Grunewald in Berlin: Wald nach Explosion an Sprengplatz in Flammen - warum die Löscharbeiten immer noch nicht laufen
Autor: Stefan Lutter
Berlin, Donnerstag, 04. August 2022
Am Donnerstagmorgen ist im Südwesten von Berlin ein Feuer auf einem Sprengplatz der Polizei ausgebrochen - mitten im knochentrockenen Wald. Ursache war offenbar eine Explosion. Die Löscharbeiten gestalten sich schwierig - auch am frühen Nachmittag haben sie noch nicht begonnen. Das Gebiet ist weiträumig abgesperrt.
Über dem Berliner Grunewald im Westen der Stadt sind dichte Rauchsäulen zu sehen, die Hauptstadtfeuerwehr ist im Großeinsatz: Am Morgen des Donnerstag (4. August 2022) ist es auf einem Sprengplatz zu einer Explosion gekommen, die ein Feuer verursacht hat. Dieses hat sich im Verlauf der vergangenen Stunden zu einem Waldbrand entwickelt.
Das Feuer breitete sich zunächst unkontrolliert aus. "Das bereitet uns Sorge", sagte ein Feuerwehrsprecher am Donnerstagmorgen. Es gebe nach wie vor keine gesicherten Erkenntnisse darüber, wie es am Sprengplatz im Wald genau aussehe. Am Morgen war eine Fläche von eineinhalb Hektar betroffen, das ist etwa so groß wie zwei Fußballfelder. Es besteht die Gefahr weiterer Explosionen und umherfliegender Trümmerteile. Auch am frühen Nachmittag (Stand: 14 Uhr) ist die Brandursache unklar. Es sei nicht bekannt, ob es zunächst eine Explosion auf dem Sprengplatz der Polizei im Grunewald oder zuvor bereits ein Feuer gegeben habe.
Waldbrand in Berlin: Enorme Gefahr durch tonnenweise Munition und Feuerwerkskörper
Dieser Einsatz könne lebensgefährlich sein, sagte ein Feuerwehrsprecher. Auf dem Sprengplatz der Berliner Polizei im beliebten Ausflugsgebiet Grunewald lagert Munition, die Experten dort normalerweise unschädlich machen.
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Wie die Bild berichtet, wird auf dem Platz Fundmunition gelagert. Dieses Material wird regelmäßig kontrolliert durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst der Berliner Polizei entschärft. Unter Fundmunition versteht unter anderem gefundene Munition, die noch nicht eindeutig identifiziert wurde. Das Nachrichtenportal zitiert Feuerwehrsprecher James Klein, wonach sich auf dem Sprengplatz im Grunewald bis zu 50 Tonnen Kampfmittelmunition und illegale Feuerwerkskörper befänden. Es gebe verschiedene Lagerungsklassen. "Die wirklich großen Kampfmittel werden unter großen Sicherheitsauflagen gekühlt in Stahlbehältern gelagert. Es geht von Feuerwerkskörpern bis zu Kriegsmunition", so Klein.
Laut Deutscher Presse-Agentur (dpa) ist die Menge an explosiven Stoffen nur halb so hoch wie von der Bild angegeben: "Auf dem Sprengplatz lagern Polizeiangaben zufolge rund 25 Tonnen", heißt es, "unter anderem Feuerwerkskörper und Weltkriegsmunition". Laut Feuerwehr könne im Sommer aufgrund der Hitze und der hohen Waldbrandgefahr nicht gesprengt werden. Die bislang letzten Sprengungen seien im Juni gewesen. Dementsprechend habe sich so viel Munition angesammelt, erklärt die Bild.
"Wird lange dauern": Lebensgefährlicher Einsatz für Feuerwehrleute
Die gelagerte Munition und die Feuerwerkskörper stellen die Feuerwehr vor große Probleme. Noch Stunden nach dem Ausbruch des Brandes kommen die Einsatzkräfte nicht an das Feuer heran - wegen der hohen Gefahr weiterer Explosionen. Bilder aus der Luft mithilfe einer Drohne und eines Polizeihubschraubers sollen Orientierung geben. "Der Einsatz wird lange dauern", sagte Feuerwehrsprecher Thomas Kirstein. Zudem ist die Gluthitze belastend für die Kräfte von Feuerwehr und Polizei, die häufiger ausgewechselt werden müssen.
Die Löscharbeiten hatten am frühen Donnerstagnachmittag (Stand: 14 Uhr) noch nicht begonnen. Nun soll ein mit Kameras ausgestatteter Spezialroboter der Bundeswehr am Nachmittag zum Einsatz kommen. Mit dessen Hilfe erhofft sich die Feuerwehr ein klareres Bild der Lage.