1,6 Millionen Euro: Mann rastet nach Brief von Stadtwerken komplett aus
Autor: Strahinja Bućan
Norderstedt, Samstag, 26. November 2022
Derzeit bekommen viele Menschen Post von den Stadtwerken, meist mit eher unangenehmen Nachrichten. Doch Timo Sievert verlor komplett die Fassung, als er einen Brief seines Fernwärme-Versorgers öffnete - denn der Feuerwehrmann sollte für sein Häuschen satte 1,6 Millionen Euro im Jahr auf den Tisch legen.
Timo Sievert ist mit Frau und Tochter erst vor zwei Monaten in sein Häuschen nach Norderstedt gezogen - sieben Zimmer, 150 Quadratmeter Wohnfläche. Nichts Großes also, und der Energieverbrauch dürfte auch nicht aus dem Ruder laufen. Weit gefehlt, denn die Rechnung der Stadtwerke Norderstedt ergab eine recht saftige Summe.
So geht der Fernwärme-Versorger in einem "Informationsschreiben zum möglichen Energieeinsparpotenzial" für den Feuerwehrmann von einem Verbrauch von 9.840.000 kWh im Jahr aus, kosten dürfte das dann bei den derzeitigen Preisen brutto ohne Gebühren 1.647.620,33 Euro. "Habt ihr einen an der Klarinette?", war da noch das Mildeste, was Timo Sievert dazu einfiel. Er drehte prompt ein zorniges YouTube-Video, das schnell zum Hit wurde im Internet.
1,6 Millionen Euro für Fernwärme? Selbst im hohen Norden abenteuerlich
Laut Timo Sievert - der nicht selten bissige Videos zu diversen Themen postet - gehen die Stadtwerke wohl davon aus, dass er seine Heizung auf 5000 dreht und den kompletten Stadtteil gleich mitheizt. "Das ist doch ein Witz", quittiert er die Rechnung der Stadtwerke und fragt sich, "ob dort nur dressierte Affen arbeiten" würden, die willkürlich Zahlen auf die Tastatur klimpern. Immerhin meint der Norddeutsche, für den Preis könnte er sich auch ein eigenes Kraftwerk in den Garten stellen, und davon auch noch die Angestellten bezahlen.
Auf Nachfrage der Hamburger Morgenpost stellten die Stadtwerke dann doch klar: Bei dem Ganzen handelt es sich um einen Fehler, man bitte dies zu entschuldigen. Die Fernwärmezähler der Stadtwerke rechnen in Megawattstunden, die dann für die Kunden in Kilowattstunden umgerechnet werden. Dabei sei es zu einem Systemfehler gekommen, bei einigen wenigen Kunden wurde die richtige Zahl um den Faktor 1000 vervielfacht.
Für Timo Sievert macht die Entschuldigung die Sache aber nicht besser. Die "Amateure" bei den Stadtwerken fragt er: "Prüft bei euch keiner die Post, die rausgeht?". Er hätte den Fehler gleich durchschaut, aber "wenn eine Oma so einen Brief bekommt, fällt sie tot vom Sofa runter!"
Auf Youtube bekommt Timo Sievert auf jeden Fall Zuspruch. "Aber du hast vollkommen Recht! Die haben zurzeit alle einen an der Klatsche", kommentiert ein User. Ein anderer meint mit einem Lachen: "Ein eigenes Kraftwerk wäre ein tolles Weihnachtsgeschenk". Wenigstens einer hat dann doch Verständnis für die Stadtwerke, oder zumindest Mitgefühl mit der dortigen Info-Hotline: "Mir tun jetzt schon die Telefonistin der Stadtwerke leid, wenn der Sievi dort anruft."
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