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Mehr schwere Krebserkrankungen durch Corona-Pandemie? Aok-Chefin Reimann alarmiert


Autor: Strahinja Bućan

Deutschland, Donnerstag, 02. Februar 2023

Könnten mehr Menschen wegen der Corona-Pandemie schwer an Krebs erkranken? Die Chefin des AOK-Bundesverbands meint: Ja. Denn in den vergangenen drei Jahren sei bei vielen Menschen in Deutschland die Krebsvorsorge vernachlässigt worden.
Medizinisches Personal untersucht mit einer Mammografie die Brust einer Frau auf Brustkrebs.


Nach drei Jahren Corona könnte jetzt eine massive Welle an schweren Krebserkrankungen auf uns zukommen. Davor warnt zumindest die Vorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Carola Reimann. "Durch mangelnde Früherkennung und ausgefallene Behandlungen kann es sein, dass wir gerade bei Krebserkrankungen eine Bugwelle von zusätzlicher Krankheitslast vor uns herschieben", sagte die ehemalige niedersächsische Gesundheitsministerin gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe am Donnerstag.

 Dabei gibt es Reimann zufolge Defizite sowohl bei der Vorbeugung als auch bei der Behandlung von Tumor-Erkrankungen. Die AOK-Chefin führt an, dass es beispielsweise 16 Prozent weniger Darmkrebs-Operationen gegeben habe als vor der Pandemie.

Menschen gehen seltener zum Arzt - AOK-Chefin befürchtet ernsthafte Konsequenzen

Außerdem sei "die Zahl der Vorsorgeuntersuchungen bislang nicht wieder auf das alte, vorpandemische Niveau zurückgekommen", zeigte sich Reimann alarmiert. So sei die Zahl der Vorbeugeuntersuchungen zu Haut- und Gebärmutterhalskrebs im Jahr 2022 gegenüber dem Jahr 2019 um jeweils elf Prozent zurückgegangen. "Je später eine Erkrankung entdeckt wird, desto schwieriger wird oft die Behandlung", merkt die Krankenkassen-Vorsitzende in diesem Zusammenhang an.

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Doch nicht nur der Krebs macht Reimann Sorgen, auch insgesamt gehen die Menschen hierzulande immer seltener zum Arzt oder lassen sich im Krankenhaus behandeln. Die Daten für 2022 zeigen laut der studierten Biotechnologin einen "alarmierenden Trend". So ist laut AOK-Daten die Zahl der Klinikbehandlungen und Krankenhausfälle massiv zurückgegangen zwischen den Jahren 2019 und 2022. Die Menschen seien gleichzeitig aber nicht gesünder gewesen, merkt Carola Reimann an.

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