Mega-Streik bei der Bahn droht: GDL-Urabstimmung über unbefristete Streiks
Autor: Agentur dpa, Gwendolyn Kaiser
Berlin, Dienstag, 19. Dezember 2023
Mit schon vier angekündigten Streiks in diesem Jahr drohen Bahnkunden womöglich schon bald unbefristete Streiks, die weit über einen Tag hinausgehen. Am Dienstag wird das Ergebnis der Urabstimmung verkündet.
Die nächste Eskalation im Tarifkonflikt bei der Bahn steht bevor: Um länger streiken zu können, hat die Bahngewerkschaft GDL eine Urabstimmung unter ihren Mitgliedern durchgeführt.
Die Lokführergewerkschaft GDL präsentiert am Dienstag (19. Dezember 2023 um 17.00 Uhr) das Ergebnis der Urabstimmung über unbefristete Streiks bei der Deutschen Bahn. Stimmen mindestens 75 Prozent der Mitglieder zu, sind umfassendere Arbeitskämpfe im Tarifkonflikt möglich. Dass das Quorum erreicht wird, gilt als nahezu sicher. Was kommt auf die Fahrgäste zu?
Wird bei der Bahn sofort wieder gestreikt?
GDL-Chef Claus Weselsky hat weitere Arbeitskämpfe im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn und auch beim Wettbewerber Transdev bis einschließlich 7. Januar ausgeschlossen. Die Menschen können also ohne Sorge über Weihnachten zu ihren Familien fahren und kommen wieder zurück.
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Doch im neuen Jahr könnte es schnell zur Sache gehen. "Ab dem 8. Januar 2024 sollte man mit längeren Arbeitskämpfen rechnen", sagte Weselsky vor einigen Tagen der Augsburger Allgemeinen. Es heißt, sie werden die Blockadehaltung der Bahn aufbrechen. Prinzipiell unterliegen Streiks nach einer Urabstimmung keiner zeitlichen Beschränkung. "Wir sind so verantwortungsbewusst, dass wir nicht auf ewige Zeiten streiken werden", sagte Weselsky, betonte aber, dass es nicht bei weiteren 24-Stunden-Streiks bliebe.
Bei vorigen Tarifrunden waren mehrtägige Streiks keine Seltenheit. 2021 streikte die GDL etwa für fünf Tage, 2015 einmal für sechs Tage. Gut möglich also, dass es in dieser Größenordnung im Januar weiter geht. Bisher hat die GDL im laufenden Tarifkonflikt zu Warnstreiks von maximal 24 Stunden im Personenverkehr aufgerufen.
Urabstimmung für längere Streiks: Darum ist sie nötig
Für die Beschäftigten bedeutet jeder Streiktag Einnahmeverluste. Zwar gleichen Gewerkschaften den Lohn- und Gehaltsausfall aus der Streikkasse aus, aber in der Regel nicht in vollem Umfang.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben darum per Urabstimmung das Signal, dass sie zu diesem finanziellen Opfer bereit sind.