Innenminister Lewentz gab bekannt, in der Nacht auf Freitag, 4.2., habe es im Raum Idar-Oberstein bereits einen Zugriff gegeben. "Dort hatte eine Person im Netz aufgerufen, Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte auf Feldwege zu locken und dort zu beschießen", sagte er. Man habe die Wohnung geöffnet und die Person überwältigt. Der Staat akzeptiere solche Aufrufe nicht. "Das Verfahren läuft", sagte Lewentz.
Bei der polizeiinternen Trauerfeier in Kusel dankt der Präsident des Polizeipräsidiums, Michael Denne, der Unterstützung aus aller Welt. Über die Tat sagte er: "Diese Morde machen uns fassungslos". Die beiden Getöteten seien Freunde und Wegbegleiter gewesen, nicht nur Kollegin und Kollege, schreibt der SWR.
Schweigeminuten und Gedenken auch in anderen Bundesländern
Auch in anderen Bundesländern wurden Schweigeminuten für die getöteten Polizisten aus der Pfalz abgehalten. In Baden-Württemberg beteiligte sich auch der Innenminister Thomas Strobl an der Schweigeminute auf dem Heilbronner Marktplatz. Er sagt: "Wenn Polizistinnen und Polizisten, die jeden Tag mit viel Engagement für unsere Sicherheit sorgen, die sich selbst in Gefahr bringen, um uns zu schützen, angegriffen und sogar brutal ermordet werden, dann trifft uns das als Gesellschaft zutiefst. Dieser Angriff ist ein Angriff auf uns alle."
Auch Landespolizeipräsidentin Stefanie Hinz spricht sich gegen Gewalt gegen die Polizei aus: "Es ist zutiefst verachtenswert, dass zwei junge Menschen, die noch ihr Leben vor sich hatten, durch eine solch abscheuliche Tat aus dem Leben gerissen wurden. Wir wollen über die Ländergrenze hinweg ein deutliches Zeichen der Verbundenheit senden und gleichzeitig auch ein unmissverständliches Signal an die Öffentlichkeit: Wir werden Gewalt gegen die Polizei niemals tolerieren."
Auch in Hamburg gedenkt die Hamburger Polizei den getöteten Polizisten aus der Pfalz: "Die Polizei Hamburg nimmt Anteil und ist in Gedanken bei den Kolleginnen und Kollegen der Polizei Rheinland-Pfalz, den Familien und Freunden der Verstorbenen. Wir gedenken in Stille."
Auch in Niedersachsen und Bremen haben Polizeibeamt*innen der beiden in Rheinland-Pfalz getöteten Polizisten gedacht. "Das Leid und der Schmerz, die diese abscheuliche Tat bei den Menschen im Umfeld der ermordeten Polizisten zurücklässt, sind kaum vorstellbar", äußerte sich Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius in Hannover. "Worte für das zu finden, was passiert ist, ist nahezu unmöglich."
In Bremen gab es ebenfalls eine Trauerfeier mit Gedenkminute. "Unsere Kolleginnen und Kollegen riskieren ihre Gesundheit und auch ihr Leben in diesem Beruf für die Gesellschaft", teilte Polizeipräsident Dirk Fasse mit. "Das ist ihnen in Zeiten, in denen Teile dieser Gesellschaft Polizisten den Tod wünschen oder sie aufs übelste beleidigen, hoch anzurechnen. Sie alle haben heute nicht nur Trauer und Mitempfinden zum Ausdruck gebracht, sondern auch ein Signal gesetzt für den Wunsch nach mehr Respekt für ihre Arbeit."
Anteilnahme in RLP und Saarland: Straßenbahn stand still - Kirchturmglocken läuteten
"Auch von uns sind mehrere Dutzend in Mainz raus auf den Schillerplatz gegangen", sagte ein Ministeriumssprecher in Mainz am Freitag, 4. Februar. Vor seinen Augen hätten auch eine Straßenbahn und ein Bus mit Warnblinklicht vorübergehend stillgestanden. An der Schweigeminute beteiligte sich auch der Untersuchungsausschuss des rheinland-pfälzischen Landtags zur Ahr-Flutkatastrophe im Juli 2021, teilt die dpa mit.
Viele katholische und evangelische Kirchen in der Pfalz und im Saarland sollten läuteten ebenfalls ihre Kirchturmglocken. "Ich habe es gerade in St. Wendel gehört", teilte eine Sprecherin der Evangelischen Kirchenkreise an der Saar laut dpa mit.
Superintendent Markus Karsch vom Kirchenkreis Saar-Ost hatte bekanntgegeben: "Unsere Glocken rufen die Menschen zu Andacht und Gebet, ganz persönlich und auch in der Gemeinschaft. In den Kirchen, zuhause, in der Schule oder am Arbeitsplatz. Als Zeichen der Mitmenschlichkeit, gegen die Gewalt."
Katharina Martin mit dpa
Natürlich machen diese Morde auch mich fassungslos.Aber als am 25. Juni 2021der
Messerstecher von Würzburg zahlreiche Menschen verletzte und drei Menschen
tötete, hielt sich die Bestürzung unserer
Politiker in Grenzen. Nun denkt man sogar
darüber nach den Täter als nicht schuldfähig
einzustufen.