Klares Votum gegen Union: Laschet verzichten Sie - als Wahlverlierer hat man keinen Anspruch aufs Kanzleramt!
Autor: Dunja Neupert-Kalb
Deutschland, Montag, 27. Sept. 2021
Niederlagen schön reden ist das eine. Einen Regierungsanspruch zu erheben, wenn man eine historische Wahl-Schlappe einstecken muss, das andere. Armin Laschet zeigte sich als schlechter Verlierer und sollte besser verzichten. Ein Kommentar.
Eines zeigt die Bundestagswahl ganz deutlich: Schlechte Verlierer sterben nicht aus! Neben Alice Weidel, Co-Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, die das Ergebnis der Bundestagswahl 2021 selbstbewusst als Gewinn verbuchen will und dafür nur müde belächelt wird, sind die eindeutigen Verlierer der Wahl die Schwesterparteien CDU und CSU.
Mit dem historisch schlechtesten Ergebnis seit 1949 für die Union ist es sicherlich keine Übertreibung, das Ergebnis der Union als desaströs zu bezeichnen, wie es kurz nach den ersten Hochrechnungen bereits Politiker der CDU/CSU selbst titulierten. Die Schwesterparteien kommen nur noch auf 24,1 Prozent - eine echte Klatsche. Hinter Wahlsieger SPD wird die Union zwar noch zweitstärkste Kraft, die ruhmreichen Zeiten scheinen allerdings vorbei zu sein. Die Ära Angela Merkel endet für die Union folglich mit einem Genickbruch.
Rotes Wunder beschert Union schwarzen Wahlabend
Die SPD liegt am Ende der Stimmauszählung zwar nur 1,6 Prozent vor der Union, geht aber als klarer Wahlsieger neben der FDP hervor. Im Übrigen hat die SPD am Sonntag für ein wahrlich rotes Wunder in Deutschland gesorgt, wenn man bedenkt, dass die Sozialdemokraten auch die Abgeordnetenhauswahl in Berlin und die Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern klar für sich entschieden haben. Ein schwarzer Abend für die Union. Jetzt fordert sogar die Werteunion den Rücktritt von Söder und Laschet als Konsequenz des Wahldebakels.
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Der Wahlsieg nach Prozentpunkten und Sitzen im Bundestag bedeutet für die SPD zwar nicht gleich, dass sie zwingend auch den Kanzler stellen, den Regierungsauftrag aus Wählersicht kann jedoch ganz sicher Olaf Scholz für sich verbuchen. Nicht Kanzlerkandidat Armin Laschet. Natürlich fällt es schwer, Niederlagen einzugestehen. Das ist menschlich. Zudem ist es nicht verwerflich, verhalten optimistisch zu sein, während das amtliche Wahlergebnis noch nicht feststand. Doch was die Union am Sonntagabend in der "Berliner Runde", die im Anschluss an die Tagesschau in der ARD live ausgestrahlt wurde, geleistet hat, grenzt schon an Lächerlichkeit!
Bereits nach den Prognosen und ersten Hochrechnungen stand fest: Die Union wird ein Wahldebakel erleben. Gleichauf mit der SPD und deutlich unter früheren Werten kann nur eins bedeuten: eine historische Niederlage. Die Wählerinnen und Wähler der Bundesrepublik Deutschland haben sich entschieden - und zwar gegen die Union. Nicht nur bundesweit kassierten die Schwesterparteien eine Klatsche. Auch in Bayern erlebte die CSU, wie es sich anfühlt, zu verlieren.
Mit Regierungsanspruch trotz Niederlage machen sich Söder und Laschet lächerlich
Und deshalb kam es offenbar, wie es kommen musste: Getroffene Hunde bellen. So wie Markus Söder, Parteichef der CSU. Statt einzugestehen, dass die Bürgerinnen und Bürger offenbar einen "Aufbruch" in der Politik wollen, hackte Söder in der "Berliner Runde" erstmal auf Olaf Scholz herum. Es sei eine Klatsche für ihn, dass es keine Koalition aus "Rot-Rot-Grün" geben könne, da die Linke zu schlecht abgeschnitten hat.
Auch Alexander Dobrindt, Spitzenkandidat der CSU, stellte eine fragwürdige These auf, indem er vermeldete, dass das Ziel erreicht sei, den so befürchteten Linksrutsch verhindert zu haben. Doch das Ablenkungsmanöver ist nicht geglückt. Das Ziel kann es für eine Partei sicherlich nicht sein, etwas zu verhindern, sondern selbst seine Inhalte durchzusetzen. Deutlich ist zu erkennen, wie bedröppelt Söder und Laschet in der "Berliner Runde" saßen.