Rassismus-Vorwurf gegen Scholz wegen "Hofnarr"-Aussage - Dorothee Bär mit Kritik
Autor: Agentur dpa, Julia Gebhardt
Berlin, Donnerstag, 13. Februar 2025
Bei einer privaten Veranstaltung fand der Bundeskanzler ungewöhnliche Worte für den Kultursenator Joe Chialo. Diese Äußerung schlägt nun in politischen Kreisen hohe Wellen - auch die fränkische CSU-Politikerin Dorotee Bär äußerte sich zu dem Vorfall.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den Berliner Kultursenator Joe Chialo auf einer privaten Geburtstagsfeier als "Hofnarr" der Union bezeichnet und damit scharfe Kritik auf sich gezogen. Scholz gab nach der Veröffentlichung eines entsprechenden "Focus"-Berichts zu, den Begriff für den CDU-Politiker mit Wurzeln in Tansania verwandt zu haben. Von CDU-Seite wurde ihm Rassismus gegen den schwarzen Kultursenator vorgeworfen, was Scholz und die SPD strikt zurückwiesen.
Scholz wertet Rassismus-Vorwurf als "künstlich konstruiert"
Der von ihm verwandte Begriff sei "im Sprachgebrauch nicht rassistisch konnotiert und war von mir auch nie so intendiert", wurde Scholz in einer Mitteilung des SPD-Parteivorstands zitiert. Eine Sprecherin bestätigte, dass Scholz sich mit der Erklärung auf den Begriff "Hofnarr" bezogen habe. "Der erhobene Vorwurf des Rassismus ist absurd und künstlich konstruiert", sagte Scholz weiter.
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Im "Spiegel"-"Spitzengespräch" sagte Scholz, er sei "aus allen Wolken gefallen", als er die Berichterstattung gesehen habe. "Alles kann man mir vorwerfen, aber ganz sicher nicht, dass ich ein Rassist bin." Nie habe er die "Hofnarr"-Äußerung in Verbindung mit Chialos Hautfarbe gebracht. Der Vorwurf mache ihn "persönlich sehr betroffen". Er schätze Chialo und bedauere es, wenn dieser die Aussage auf sich bezogen habe. "Nur gesagt habe ich das, was da gemeldet worden ist, eben nicht."
Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen erfuhr, telefonierte Scholz noch am Abend mit Chialo. Zum Inhalt des Gesprächs wurde zunächst nichts bekannt.
Kanzler beauftragt Medienanwalt Christian Schertz
Zunächst hatte der "Focus", dessen Chefredakteur auch Gast bei der Party war, über die Aussagen berichtet. Der Vorfall ereignete sich bei einer Geburtstagsfeier des Unternehmers und ehemaligen FDP-Bundesschatzmeisters Harald Christ in Berlin.
Der Kanzler beauftragte den Medienanwalt Christian Schertz damit, rechtliche Schritte gegen das Magazin einzuleiten, dessen Formulierung den Eindruck einer rassistischen Beleidigung hatte aufkommen lassen.
Chialo wollte sich auf Anfrage nicht dazu äußern. Ein Sprecher der Senatsverwaltung für Kultur bestätigte, dass es bei einer Veranstaltung, an der Scholz und Chialo teilgenommen hätten, einen "Vorfall" gegeben habe. "Der Senator äußert sich nicht weiter dazu."