BKA arbeitet "mit Hochdruck": Technikausfall an deutschen Flughäfen "weitgehend behoben"

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Ein Ausfall des automatischen Grenzkontrollsystems bei der Bundespolizei hatte am Freitag Probleme an großen Flughäfen in ganz Deutschland zur Folge. Am Samstag gilt der Technikausfall als weitgehend behoben.

Update vom 4. Januar 2025: Technikausfälle an deutschen Flughäfen weitgehend behoben

Ein stundenlanger Technikausfall bei den automatischen Grenzkontrollen an den großen deutschen Flughäfen ist bis Freitagabend (3. Januar 2025) weitgehend behoben worden. Die Ursache des IT-Problems bei den Einreise- und Ausreisekontrollen war jedoch zunächst unklar.

Gegen 18 Uhr meldeten die ersten Flughäfen Entwarnung, darunter der größte deutsche Flughafen in Frankfurt sowie der Hauptstadtflughafen BER und der Airport Düsseldorf. Die Systeme und Kontrollen funktionierten dort wieder ohne Schwierigkeiten.

Die Entstörungsmaßnahmen beim Bundeskriminalamt (BKA) zeigten erste Wirkung, wie die Bundespolizei in Potsdam am Abend mitteilte. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums sowie der Bundespolizei gab es technische Störungen an Informationssystemen, die das BKA "für den polizeilichen Informationsverbund" betreibt.

Passkontrollen teils händisch durchgeführt

Davon waren auch die Einreisekontrollen durch die Bundespolizei betroffen. Vor allem Einreisen aus Staaten außerhalb des Schengen-Raums, bei denen Grenzkontrollen erforderlich sind, sowie Ausreisen in solche Länder waren beeinträchtigt. Manchmal mussten die Passkontrollen manuell durchgeführt werden. Es kam zu Wartezeiten und teilweise langen Schlangen.

Beeinträchtigungen gab es unter anderem am Flughafen Düsseldorf, wo wartende Passagiere mit Wasser versorgt wurden. Am Frankfurter Flughafen waren die Auswirkungen gering. Auch der Münchner Flughafen war laut einem Sprecher zumindest zeitweise von der Störung betroffen. In Hamburg gab es ebenfalls Verzögerungen bei den Grenzkontrollen.

Am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden in Baden-Württemberg mussten laut Bundespolizei 450 Passagiere im Terminal warten. Zwei Maschinen konnten deshalb nicht abgefertigt werden. Die Gründe für die IT-Panne bei der Bundespolizei sind noch nicht bekannt. Das BKA arbeitet mit seinen Partnerbehörden "mit Hochdruck daran, die Störungen zu beheben und die Ursachen zu finden", hieß es sowohl vom Innenministerium als auch von der Bundespolizei.

Erstmeldung vom 3. Januar 2025: Technikprobleme an Flughäfen in ganz Deutschland

Technikprobleme haben an Flughäfen in ganz Deutschland zu massiven Problemen bei der Einreise aus Nicht-Schengen-Staaten geführt. Das für die automatische Einreise verantwortliche IT-System funktioniere derzeit nicht, erläuterte ein Sprecher der Bundespolizei in St. Augustin auf Nachfrage. Die Polizei müsse die Kontrollen händisch durchführen. Es komme "vermehrt zu Wartezeiten und Rückstau". Betroffen von dem "bundesweiten Systemausfall" sind demnach alle großen Flughäfen im Bundesgebiet.

Der Sprecher erklärte, dass der Schengen-Flugraum, wo es nur Stichproben-Kontrollen gebe, "weniger das Problem" sei. Zunächst war unklar, wie lange es dauere, das Problem zu beheben. Das IT-Personal arbeite intensiv daran, "der Situation Herr zu werden und den Fehler zu beheben". Seit 14 Uhr bestehe das Problem, die Polizeikräfte seien zur Unterstützung der Kontrollen verstärkt worden.

Die Auswirkungen auf die Flughäfen waren unterschiedlich. "Es kommt punktuell zu längeren Wartezeiten bei der Einreise aus dem Nicht-Schengen-Bereich, aber es gibt keinen Einreisestopp", sagte eine Sprecherin Hauptstadtflughafen BER in Schönefeld der Deutschen Presse-Agentur.

IT-Ausfall an deutschen Flughäfen - Münchner Airport zwischenzeitlich von Störung betroffen

Anders in am Flughafen Düsseldorf, wo sich laut WDR lange Schlangen im Einreisebereich bildeten. Reisende würde seit mehreren Stunden warten, hieß es. Zunächst war es in der Landeshauptstadt nicht möglich, aus dem Nicht-Schengen-Raum wie der Türkei, Ägypten oder Katar einzureisen. Nach Angaben des Airports seien das Haupt- und die Ersatzsysteme von dem Problem betroffen. "Derzeit sind hier nur Ein- und Ausreisen mit starken Verzögerungen möglich", hieß es. EU-Destinationen und weitere Staaten, die dem Schengen-Raum angehören, seien nicht betroffen. Die betroffenen Passagiere würden von Mitarbeitern des Flughafens mit Wasser versorgt.

Auch Deutschlands größter Flughafen in Frankfurt am Main war von den Störungen betroffen. Dort sei die Einreise aber trotzdem möglich. Es werde auf "Ausweichsysteme" zurückgegriffen, so der WDR unter Berufung auf den Flughafen. Die Auswirkungen waren laut dpa bis zum Freitagnachmittag (3. Januar 2025) gering. "Operativ" gebe es kaum Probleme, sagte ein Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport, der Betrieb laufe "regulär". Ein Sprecher der Bundespolizei, zuständig für den Flughafen Frankfurt, sagte der Bild: "Unsere Kollegen müssen vieles händisch machen, was vorher das System gemacht hat. Aktuell kriegen wir es noch gewuppt." 

Der Münchner Flughafen war laut einem Sprecher zumindest zwischenzeitlich von der Störung betroffen. Auswirkungen auf den Flugplan habe es zunächst aber nicht gegeben. Gegenüber der Bild erklärte ein Airport-Sprecher, die Verzögerungen seien am Freitagnachmittag gering gewesen. 

Zuständigkeit beim Bundeskriminalamt

Am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden in Baden-Württemberg müssen laut Bundespolizei Offenburg 450 Passagiere im Terminal warten. Zwei Maschinen können demnach wegen der Störung nicht abgefertigt werden. Sie sollten nach Marokko und nach Albanien abheben.

In Hamburg fiel nach Angaben der Bundespolizei ein Fahndungs- und Auskunftssystem der Polizei aus, sodass es bei den Grenzkontrollen am Flughafen zu Verzögerungen komme. Da Anfragen derzeit über ein anderes, langsameres System erfolgen müssten, dauere die Abfertigung etwas länger. Er betonte jedoch, es herrsche kein Chaos. Das Problem betreffe auch nur Passagiere, die aus Drittstaaten außerhalb der EU kämen oder dorthin wollten - und deshalb zu Grenzkontrollen müssten. Ausdrücklich nicht betroffen seien die Sicherheitsschleusen. 

Die Zuständigkeit liege beim Bundeskriminalamt (BKA). Das polizeiliche Informationssystem Inpol ist ein elektronischer Datenverbund zwischen Bund und Ländern. Es gilt als Herzstück des Informationsverbunds der Polizeien von Bund und Ländern. Alle Polizeibehörden können dort Daten einspeichern und abrufen.

Ursache für IT-Ausfall zunächst unklar

Probleme haben unter anderem auch die Airports Hannover und Hamburg. Laut Bundespolizei sind die sächsischen Flughäfen in Leipzig und Dresden aktuell dagegen noch nicht betroffen. Der Auslöser für den IT-Ausfall bei der Bundespolizei war zunächst unklar. ami/mit dpa

Vorschaubild: © Roberto Pfeil/dpa