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Hannover/Niedersachsen: Eklat im Jobcenter: Mann (52) soll Mandalas ausmalen - "Pure Erniedrigung" für Hartz-IV-Empfänger


Autor: Tobias Utz

Hannover, Montag, 25. Februar 2019

Ein Hartz-IV-Empfänger aus Niedersachsen ist empört: Er soll im Jobcenter Mandals ausmalen und Vorlagen ausschneiden. Für ihn ist das "pure Erniedrigung". Für das Jobcenter nicht.
Erst Ende Januar 2019 hatte ein ähnlicher Fall für Aufsehen gesorgt. Damals ging es um Begriffsbezeichnungen auf Grundschulniveau. Symbolbild: ponce_photography/pixabay.com


Aufregung um Jobcenter-Maßnahmen - 52-Jähriger soll Kinderbilder ausmalen: Der 52-jährige Ralf Stork aus dem niedersächsischen Hannover fühlt sich erniedrigt. Dem Hartz-IV-Empfänger wurden zuletzt vom Jobcenter Mandalas vorlegt. Die Bilder dienen normalerweise als klassischer Zeitvertreib für Kinder. Wie die Hannoversche Allgemeine berichtet, soll sich unter den Bildern auch ein Weihnachtsmann zum Ausmalen befunden haben. Erst Ende Januar hatte es Aufregung um eine Maßnahme des Jobcenters gegeben: Damals wurde öffentlich, dass Hartz-IV-Empfänger Bilder mit den zugehörigen Begriffen beschriften müssen. Beispielsweise sollte unterschieden werden, welches Wort mit "tz" oder "z" geschrieben wird. Die Aufgaben bewegten sich also auf Grundschulniveau.

 

Im neuesten Eklat rund um die Jobcentermaßnahmen geht es neben den Mandalas um ein Ausschneidebild eines Blumenmännchens. Dem Bericht der HAZ zufolge, werden die Teilnehmer zudem vom Jobcenter geduzt. In der Bastelanleitung für eine Brücke aus vier Bögen Papier soll es "Baut eine Brücke aus dem Material, das Ihr bekommen habt" heißen.

Gegenüber der HAZ erklärte eine Sprecherin der zuständigen Dachstiftung Diakonie, dass es sich dabei um eine "Check Up"-Maßnahme handle, die herausfinden soll, was man mit den "eingeschränkten" Menschen beruflich noch anfangen könne. Zudem diene das Ausmalen von Mandalas als Entspannungstechnik.

Hannover: Mann (52) nach "Maßnahmen" empört

Im beschriebenen Fall von Ende Januar sprach die Tochter der Betroffenen von "purer Erniedrigung erwachsener Menschen". Auch Ralf Stork empfindet die Materialien aus dem Jobcenter als "pure Erniedrigung", da er unbedingt arbeiten wolle.

Das Jobcenter der Region Hannover spielt die Angelegenheit hingegen herunter: Laut dem Bericht sei einem Sprecher des Jobcenters kein Fall bekannt, in dem Material aus dem Kindergarten oder dem Grundschulbereich verwendet werde. Testaufgaben, die an Materialien aus Kindergärten erinnerten, würden einen anderen Zweck verfolgen. Beim Augenarzt müsse man schließlich auch Buchstaben vorlesen.

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