Traum vom Eigenheim geplatzt? Mittelschicht hat keine Chance auf Immobilien-Kauf

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Kein Eigenheim für Durchschnittsverdiener
Für Durchschnittsverdiener wird es knapp auf dem Immo-Markt.
Kein Eigenheim für Durchschnittsverdiener
micheile dot com/unsplash | Ferdinand Herndler/pixabay

Normalverdiener können sich in Deutschland vielerorts kein Eigenheim mehr leisten. In etlichen Städten muss man inzwischen mindestens 5000 Euro brutto verdienen, um an die eigenen vier Wände denken zu dürfen. Doch auch mit diesem Gehalt wird es bisweilen knapp.

Die eigenen vier Wände? Für die Mittelschicht bleibt das in der Bundesrepublik oft nur ein ferner Traum. Eine Analyse der Immo-Börse Immowelt zeigt, dass ein Durchschnittslohn bei weitem nicht mehr für ein Haus oder eine Wohnung in Deutschlands Städten reicht. Nur in zwei Regionen ist der Immobilien-Kauf für Otto Normalverdiener noch möglich.

Immowelt analysierte dafür die Wohnkostenbelastung für Singles beim Kauf einer 60-Quadratmeter-Wohnung zu den gängigen Konditionen (10 Prozent Eigenkapital zzgl. Nebenkosten, 2 Prozent Tilgung, 3,5 Prozent Zinsen, 10 Jahre Laufzeit). Das Ergebnis: In 56 von 80 deutschen Großstädten macht das für Durchschnittsverdiener mit 3500 Bruttolohn eine Belastung von über 30 Prozent - das ist die von Experten empfohlene Höchstgrenze. Dazu kommen jedoch noch die Nebenkosten, die derzeit einen massiven Anstieg verzeichnen. 

Mindestens 5000 Euro Gehalt fürs Eigenheim - Mittelschicht geht bei Immobilien leer aus

In 35 deutschen Städten kommt es sogar noch dicker: Dort reichen nicht einmal mehr 5000 Euro Bruttogehalt, um unter der kritischen Grenze von 30 Prozent zu bleiben. Spitzenreiter ist dabei München. Dort kostet eine Wohnung mit 60 Quadratmetern im Schnitt 554.460 Euro. Bei einer 90-Prozent-Finanzierung bei den gängigen Konditionen kommt dort eine Annuität von 2.287 Euro zusammen - der Nettolohn eines Alleinstehenden liegt bei gerade einmal 2.246 Euro. In den Top-Drei der sind neben der bayerischen Landeshauptstadt noch Hamburg und Frankfurt

Wo es mit dem Eigenheim noch klappen könnte, das sind der äußerste Westen und Osten der Republik. Dort herrscht immer noch eine "gesunde" Wohnkostenbelastung. Besonders entspannt ist die Lage in Chemnitz mit 18 Prozent, es folgen Gelsenkirchen (19 Prozent), Duisburg (22 Prozent) und Magdeburg (23 Prozent). Wer aber nur zum Mindestlohn arbeitet, hat aber selbst hier keine Chance auf ein eigenes Häuschen oder eine eigene Wohnung. 

Besserung ist indes nicht in Sicht. Denn durch die hohe Inflation ist die EZB laut Immowelt gezwungen, die Leitzinsen nach und nach weiter anzuheben. Die Zeit des billigen Geldes ist deshalb wohl vorbei - und der Traum vom Eigenheim für Durchschnittsverdiener erst einmal geplatzt.

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