Im Tarifstreit zwischen Bahn und GDL sollte heute weiter verhandelt werden - stattdessen läuft der erste Warnstreik in diesem Konflikt. Worauf sich Kundinnen und Kunden einstellen müssen.
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) erhöht im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn den Druck: Seit Mittwochabend legt ein 20-stündiger flächendeckender Warnstreik den Schienenverkehr in Deutschland weitgehend lahm. Noch bis 18.00 Uhr wird auf der Schiene kaum was unterwegs sein. Worum gestritten wird und wie sich Fahrgäste darauf einstellen sollten:
Welche Verkehre sind betroffen?
Der Warnstreik führt laut Bahn bei allen Verkehrsarten auf der Schiene - Fern-, Regional- und Güterverkehr - zu weitreichenden Einschränkungen. Mehr als 80 Prozent der ICE- und IC-Züge sollen im Tagesverlauf dem Konzern zufolge ausfallen. «Erfahrungsgemäß wird es auch im Regionalverkehr massive Einschränkungen geben», sagte ein Bahnsprecher am Mittwoch. «Wir rechnen auch damit, dass in einzelnen Regionen gar keine Züge mehr fahren können.»
Welche Regionen sind betroffen?
Dazu macht die Bahn keine konkreten Angaben. Erfahrungsgemäß sind insbesondere in den ostdeutschen Bundesländern viele Beschäftigte bei der GDL organisiert. Dort dürfte daher im Regionalverkehr vielerorts nichts mehr gehen. Auch in Stuttgart und Frankfurt hat die GDL viele Mitglieder. In beiden Städten wird es voraussichtlich den S-Bahn-Verkehr stark treffen. Auch in anderen Großstädten ist der S-Bahn-Verkehr betroffen.
In anderen Regionen, etwa in Hessen oder Rheinland-Pfalz, könnten Züge hingegen in sehr eingeschränkter Taktung unterwegs sein. Generell hat die Bahn Fahrgäste dazu aufgerufen, wenn möglich, auf Bahnfahrten während des Warnstreiks ganz zu verzichten.
Wie lange dauert der Warnstreik?
Offizieller Beginn des Warnstreiks war am späten Mittwochabend. Manche Verbindungen mussten aber schon vorher aus dem Fahrplan genommen werden, teilte die Bahn mit. Nur so könne gewährleistet sein, dass die Züge am Ende nicht auf freier Strecke halten und dass sie nach dem Streik schnell wieder dort sind, wo sie gebraucht werden.
Der Arbeitskampf soll laut GDL bis heute um 18 Uhr dauern. Bis der Verkehr danach wieder uneingeschränkt rollt, dürften aber weitere Stunden vergehen. Ziel der Bahn ist es eigenen Angaben zufolge, dass der gesamte Bahnverkehr zum Betriebsbeginn am frühen Freitagmorgen wieder ohne Einschränkungen funktioniert.
Wo kann ich mich über meinen Zug informieren?
Die Bahn hat einen Notfahrplan erstellt, der auf den digitalen Kanälen des Konzerns abrufbar ist. Ob ein Fern- oder Regionalzug fährt oder nicht, lässt sich also über die Bahn-App oder die Internetseite einsehen. Für individuelle Auskünfte hat die Bahn zudem eine Rufnummer eingerichtet (08000-996633).