Es ist widerlich - Menschen verhungern und erfrieren und die EU schaut zu

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Migranten in Belarus
Kinder stehen in einem Flüchtlingslager nahe der belarussisch-polnischen Grenze.
Migranten in Belarus
Henadz Zhinkov (XinHua)
Lage an der polnisch-belarussischen Grenze
An der Grenze zwischen Belarus und Polen ist am Dienstag, 16.11.2021, die Lage um die Tausenden Migranten eskaliert ...
Lage an der polnisch-belarussischen Grenze
Leonid Shcheglov (BelTA/AP)
Migranten in Belarus
Das von der belarussischen Staatsagentur BelTA via AP zur Verfügung gestellte Handout zeigt Mitarbeiter des belarussischen Roten Kreuzes, die an der belarussisch-polnischen Grenze humanitäre Hilfe ...
Migranten in Belarus
Leonid Shcheglov (BelTA/AP)
Migranten in Belarus
Blick auf ein Flüchtlingslager nahe der belarussisch-polnischen Grenze.
Migranten in Belarus
Henadz Zhinkov (XinHua)
Lage an der polnisch-belarussischen Grenze
Polnische Sicherheitskräfte haben an der Grenze zu Belarus Wasserwerfer gegen die Migranten eingesetzt, die seit Montag, 15.11.2021, am Übergang Kuznica-Brusgi auf der belarussischen Seite ausharren.
Lage an der polnisch-belarussischen Grenze
Leonid Shcheglov (BelTA/AP)

Um die 4.000 Menschen sitzen aktuell in Belarus bei eisiger Kälte in behelfsmäßigen Lagern fest, während Polen seine Grenze mit 15.000 Soldaten zusätzlich zu Grenzschutz und Polizei verstärkt hat. Zuletzt erfror ein 14-jähriger Junge. Und die EU? Schaut zu.

Menschen liegen bei eisigen Temperaturen auf dem blanken Boden, sie trinken aus Pfützen und essen Blätter.

Währenddessen stellen viele Medien die Flüchtenden als die "Bösen" dar. Das muss aufhören! Helft den Menschen endlich.

Humanitäre Vollkatastrophe in Belarus wird sehenden Auges zugelassen

Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, kritisierte die EU kürzlich für ihr unmenschliches Vorgehen gegen flüchtende Menschen. Bei einer Rede im EU-Parlament beschreibt er den grauenvollen Umgang mit den wehrlosen Menschen. Die Schutzsuchenden würden "manchmal nackt ausgezogen und in Flüsse geworfen oder zum Ertrinken im Meer gelassen", sagte Grandi.

Bisher sollen mindestens zehn Menschen an der Grenze zwischen Polen und Belarus gestorben sein - zuletzt erfror ein 14-jähriger Junge.

Karol Wilczynski von der polnischen Hilfsorganisation "Grupa Granica" sagt im Interview mit zeit-online: "Wir erleben eine humanitäre Krise. Es wird sein wie in Griechenland oder in Spanien, wie auf dem Mittelmeer werden hier viele Menschen sterben. Wir haben hier sehr harte Winter, die Temperaturen werden bei minus 20 Grad liegen. Dann helfen auch Schlafsäcke nicht mehr. Wir werden Massengräber haben."

Holt die Menschen da raus!

Den schrecklichen Schicksalen der Schutzsuchenden wird in der medialen Berichterstattung jedoch kaum Gehör geschenkt. Die EU und ihre Mitgliedsstaaten ignorieren das Leiden und Sterben der knapp 4.000 Menschen nicht nur, sondern sie lassen es sehenden Auges zu. Die Schutzsuchenden werden als "gefährliche Flüchtlinge" konstruiert, welche unsere Gesellschaft bedrohen. Lukaschenko soll Flüchtlinge gezielt einsetzen, um Druck auf die EU auszuüben. So werden Migrant*innen in den Medien als "Waffen" in einem "Krieg" dargestellt, um von der eigentlichen Problematik abzulenken.

Menschen sind keine "Waffen" in einem "Krieg". Das können sie niemals sein. Die Flüchtenden erleiden an der Grenze massive Gewalt. Hier wird gegen Menschenrechte verstoßen - und alle schauen weg. Sogar noch schlimmer: Die Medien verschieben den Diskurs auf Nebenschauplätze. So berichten manche Medien darüber, dass polnische Soldat*innen mit Steinen beworfen werden. Ich möchte an dieser Stelle gar nicht behaupten, dass sich die Flüchtenden nicht gewaltsam gegen Soldat*innen wehren - aber ist das nicht nachvollziehbar? Würdest du nicht auch die Nerven verlieren, wenn dein Kind am Verhungern ist? Würdest du nicht auch alles tun, um das zu verhindern? 

Die Zeitung "ak - analyse und kritik" schreibt zur aktuelle Berichterstattung: "Es ist ein alter Diskurs, Schutzsuchende zur Bedrohung zu stilisieren, gegen die man sich verteidigen müsse. Im aktuellen Fall lässt sich die Verantwortung mit Lukaschenko als gegnerischem Gegenüber besonders gut auslagern. Und wenn man sich im Krieg befindet, ist bekanntlich jedes Mittel recht. Eine bessere Legitimation für den sinnlosen Tod von Menschen gibt es kaum".

Daher mein Appell: Aufnahme jetzt! Refugees welcome!