Ekelerregende Zustände bei Burger King: Undercover-Recherchen von Team Wallraff bringen "neue Skandale" ans Licht
Autor: Svenja Hentschel
Deutschland, Freitag, 30. Sept. 2022
Bereits im Jahr 2014 hat das Team um Günter Wallraff von "unzumutbaren Hygiene- und Arbeitsbedingungen" in mehreren Filialen der Fastfoodkette Burger King berichtet. Acht Jahre später scheinen sich die Bedingungen bei Burger King nicht verbessert zu haben. Im Gegenteil: Das Team hat skandalöse Entdeckungen gemacht.
- Undercover-Recherchen: So sieht es bei Burger King hinter den Kulissen aus
- Falsche Versprechungen: "Vegan ist nicht gleich vegan"
- Reaktion: Das sagt Burger King zu den Vorwürfen
In der neuen Folge "Team Wallraff undercover bei Burger King - Ekel, Ausbeutung und neue Skandale", die am Donnerstag (29. September 2022) um 20.15 Uhr auf RTL ausgestrahlt wurde, hat das Recherche-Team fragwürdige Entdeckungen bei der Fastfoodkette Burger King gemacht.
Werbung mit Vegan-Award und Veggie-Label
Burger King inszeniert sich gerne als "Vorreiter" in Sachen vegetarische und vegane Fleischalternativen. Die Fastfoodkette bietet seit Juli dieses Jahres für alle Burger mit Rindfleisch und zu fast jedem anderen Fleischgericht auch eine vegetarische Variante an. "Wir wollen unseren Gästen die Wahl geben und rechnen damit, dass das sehr gut läuft", betonte Marketingchef Klaus Schmäing gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa).
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Daher gibt es seit 2021 das "weltweit erste Plant-based Burger King Restaurant" in Köln. Plant-based sei aber nicht gleichbedeutend mit "vegan", denn die Patties auf den Burgern seien zwar vegan, der Käse aber weiterhin auf Milchbasis. In Wien (Österreich) ist das Fastfood-Restaurant einen Schritt weitergegangen. Dort wurde im Juli 2022 eine rein vegane Filiale eröffnet. Das berichtet Burger King auf seiner Webseite. Die Fastfoodkette wurde sogar mit dem "Vegan Food Award 2022" von der Tierschutzorganisation PETA ausgezeichnet, wie der Bundesverband Systemgastronomie berichtet hatte. Umso erschreckender sind jetzt die Ergebnisse der Reportage von Team Wallraff.
Vier Produkte seien mit dem sogenannten V-Label lizenziert, so RTL News. Dieses Label Veganer*innen eigentlich die Sicherheit geben, dass die Produkte bei der Herstellung/Zubereitung von Lebensmitteln mit Fleisch getrennt verarbeitet werden. Das hätte zumindest Burger Kings Marketingchef bei einer Food-Messe in Hamburg erklärt. Sobald lizenzierte Produkte mit tierischen Produkten in Kontakt kämen, sie das Siegel wieder weg. Eine Reporterin des Team Wallraff ist der Frage nachgegangen, ob diese strikte Trennung in der Küche eines Fast-Food-Unternehmens überhaupt möglich ist. Daher war sie undercover in einer Filiale in München.
Falsche Versprechungen: "Manches willst du gar nicht wissen als Kunde"
Schon zu Beginn ihrer Recherche ist deutlich geworden: Die Trennung von veganen und fleischhaltigen Burger-Patties wird nicht so genau eingehalten wie versprochen. Wärmebehälter seien unklar beschriftet, sodass es immer wieder zu Verwechslungen bei den Patties käme. Auch kommen vegetarische und vegane Burger - entgegen der Voraussetzungen für das V-Label - immer wieder in Kontakt mit Fleisch und werden auch in der Fleisch-Fritteuse zubereitet. „Es gibt einfach Sachen, die willst du gar nicht wissen als Kunde“, sagte ein Mitarbeiter der Reporterin. Ob man wirklich ein veganes Produkt erhält, wenn man eines bestellt, ist also mehr Glück als Garantie.
Buchtipp auf Amazon ansehen: Veggie Burger KochbuchZwei Informanten hätten dem Recherche-Team auch bestätigt, dass die Vorfälle in der Münchner Filiale keine Einzelfälle seien. Auch an anderen Standorten käme es immer wieder zu ähnlichen Vorkommnissen. "Wenn man keine Long-Chicken-Patties hat als plant-based, dann nimmt man die normalen und wickelt die in Plant-based-Papier." Auch bei den Nuggets würden "normale" statt vegane verkauft werden. Kund*innen würden davon nichts merken. "Dir wird ja eh von Chefs, von den Bezirksleitern vorgegeben: Die Leute fressen alles", so einer der Informanten. Ganz anders hört sich da die Stellungnahme von Burger King zu den Vorwürfen an: "Burger King Deutschland toleriert keinerlei Missachtung seiner hohen Standards."