Druckartikel: Drei VW-Werke sollen dicht gemacht werden: Metaller legen erste Streiks in der Nachtschicht ein

Drei VW-Werke sollen dicht gemacht werden: Metaller legen erste Streiks in der Nachtschicht ein


Autor: Nadine Wüste, Agentur dpa

Frankfurt am Main, Dienstag, 29. Oktober 2024

Der Automobilkonzern VW steckt in der Krise. Nach der Ankündigung, drei Werke schließen zu wollen, läuft die IG Metall Sturm. Erste Streiks fanden in der Nacht statt.
Mitarbeiter von Volkswagen stehen mit Fackeln vor dem VW Werk in Osnabrück. Die IG Metall hat ihre Mitglieder in der Metall- und Elektroindustrie zu flächendeckenden Warnstreiks aufgerufen.


Die IG Metall hat mit nächtlichen Protestaktionen eine erste Warnstreikwelle in der deutschen Metall- und Elektroindustrie initiiert. Die laufenden Verhandlungen, die an diesem Dienstag (29. Oktober 2024) in die dritte Runde gehen sollen, sind jedoch von den einschneidenden Sparplänen bei VW überschattet.

Laut Betriebsrat stehen mögliche Werksschließungen, zahlreiche Entlassungen sowie Gehaltskürzungen zur Debatte, wobei der VW-Vorstand diese Pläne zunächst nicht im Detailbestätigen wollte. In der Nacht versammelten sich auch beim VW-Werk in Osnabrück Mitarbeiter zu Protesten. Ein Sprecher der IG Metall Osnabrück berichtete von 250 Anwesenden.

Werk in Osnabrück betroffen: Mitarbeiter streiken in der Nachtschicht

Nadine Boguslawski, die neue Tarifvorständin der IG Metall, richtete sich mit einer Rede an die VW-Beschäftigten. Das Werk in Osnabrück, das von der Schließung bedroht ist, beschäftigt etwa 2.500 Mitarbeiter und fällt nicht unter den VW-Haustarifvertrag, der noch bis Ende November die Friedenspflicht aufrechterhält. In Hannover bei Clarios sprach Thorsten Gröger, Verhandlungsführer der IG Metall. Laut Gewerkschaft versammelten sich dort rund 200 Mitarbeiter bei einer Nachtaktion.

"Wir führen keinen Konflikt um des Konflikts willen. Es geht um die Wahrung der berechtigten Interessen unserer Mitglieder", äußerte sich Gröger dazu. Großes Thema in den Verhandlungen ist die geforderte Lohnerhöhung von 7 Prozent durch die IG Metall, um der verminderten Kaufkraft durch die hohe Inflation entgegenzuwirken. Währenddessen bieten die Metallarbeitgeber 3,6 Prozent über 27 Monate. Die erste Erhöhung von 1,7 Prozent soll im Juli 2025 umgesetzt werden.

Unternehmen verweisen dabei auf schwache Produktionszahlen und fehlende Aufträge. Schon an diesem Dienstag (29. Oktober) starten in Kiel und Hannover die dritten Verhandlungsrunden. Lena Ströbele, Verhandlungsführerin von Nordmetall, drängte die Gewerkschaft zu einem schnellen Abschluss und betonte: Eine bessere wirtschaftliche Lage könne nicht "herbei gestreikt" werden. Arbeitgeber und Gewerkschaften stünden in der Pflicht, eine faire Lösung mit langer Planungssicherheit für alle Beteiligten zu entwickeln.

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