Wichtige Döner-Entscheidung der EU steht an - wird er dann noch teurer?

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Döner könnte bald deutlich teurer werden - EU vor wichtiger Entscheidung
Döner könnte bald deutlich teurer werden - ein türkischer Verband fordert nämlich strenge Regeln für die Speise.
"Haus des Döners" kommt nach Mainz: 1-Cent-Aktion pro Döner zur Eröffnung
pixabay/Hutchrock

Ein türkischer Döner-Verband will in der EU strengere Regeln für das beliebte Fast Food durchsetzen. Für die Kunden könnte das bedeutet, dass sie noch tiefer in die Tasche greifen müssen.

Döner Kebab ist bereits jetzt ziemlich teuer - und in Kürze könnten die Preise noch weiter steigen. Grund dafür ist die Forderung eines türkischen Verbandes, den Döner von der EU als "traditionelle Spezialität" anerkennen zu lassen. Die Kriterien zur Herstellung der Fleischspieße wären dadurch strenger - und die Produktion teurer.

Die International Doner Federation, also der Verband der türkischen Dönerhersteller, hat klare Forderungen an die Europäische Union gestellt. Ein Döner darf nur noch Döner heißen, wenn er aus Kalbs- oder Lammfleisch hergestellt wurde. Die Rinder dürften bei der Schlachtung nicht älter als 16 Monate sein, wie die Tagesschau aus dem Antrag zitiert.

Döner mit Sonderstatus? Höhere Preise durch neue Standards befürchtet

Das ist aber nicht alles, wie die Verbands-Chefin Huriye Özener gegenüber der ARD aufzählt: "Wir haben die Registrierung für den traditionellen Döner eingeleitet. Einschließlich des zu verwendenden Fleisches, des Marinierens und Aufspießens und der genauen Garzeit." Auch um die Schneidetechnik geht es  - nur von oben nach unten ist erlaubt - und die Länge des Dönermessers. Immerhin: Belegen darf man das mit Fleisch gefüllte Fladenbrot nach Belieben - Kraut, Salat, Zwiebeln und die ganze Saucenvielfalt sollen erlaubt bleiben.

Mit einer Anerkennung als "garantiert traditionelles Lebensmittel" stünde der Döner in einer Reihe mit dem spanischen Serrano-Schinken oder dem italienischen Mozzarella. Die Produkte dürfen auch außerhalb des Herkunftslandes hergestellt werden, das aber unter den vorgegebenen Kriterien.  Bisher sind rund 90 Produkte auf der Liste der EU.

Die höheren Standards hätten laut dem Bericht der Tagesschau hätte massive Folgen für die Dönerproduzenten in Europa - immerhin stellen sie täglich rund 400 Tonnen der Drehspieße her. Sie müssten entweder ihre Standards anpassen - was mit deutlichen Mehrkosten verbunden wäre. Auch dürften Produkte aus Puten oder Hühnerfleisch nicht mehr Döner heißen. Eine andere Möglichkeit wäre, das Produkt umzubenennen - zum Beispiel zum "Drehspieß". 

Höherer Preis oder neuer Name - Viel Kritik an Döner-Vorstoß

Unter anderem der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband Dehoga sieht die Initavie aus der Türkei kritisch. "Die Folgen wären notwendigerweise neue Bezeichnungen für Döner-Gerichte, damit verbundene Unklarheiten und Intransparenz, Abgrenzungsschwierigkeiten und Rechtsunsicherheiten", so ein Sprecher gegenüber der Tagesschau. Und auch die deutschen Hersteller beobachten die Lage gespannt, immerhin macht die Branche jährlich einen Umsatz von weit über drei Milliarden Euro. 

Laut dem Tagesschau-Bericht könnte schon innerhalb der kommenden sechs Monate eine Entscheidung zum Döner fallen. Davor müssten aber noch Beschwerden und Einsprüche aus den Mitgliedsstaaten berücksichtigt werden - einige davon kamen auch aus Deutschland.  Zuletzt liegt dann der Ball bei der Europäischen Kommission, die zunächst eine Empfehlung der Europäischen Agentur für geistiges Eigentum abwarten dürfte. 

Der Döner wäre zumindest nicht die erste Spezialität eines Nicht-EU-Landes, die innerhalb der EU einen Sonderstatus hätte. Bisher ist das unter anderem beim "Fleur de sel" aus Guinea oder der Turkish Coffee der Fall. In Deutschland selbst richtete sich die Döner-Herstellung nach einer Verordnung aus dem Jahr 1992. Dort ist beispielsweise ein maximaler Hackfleischanteil von 60 Prozent vorgegeben - auch wird der Hähnchendöner dort nicht erwähnt.