Discounter-Kette Kodi kündigt über 500 Beschäftigten - 80 Filialen schließen
Autor: Daniel Krüger, Agentur dpa
Oberhausen, Sonntag, 30. März 2025
Nach der Insolvenz ergreift eine bekannte Discounter-Kette umfassende Maßnahmen, um das Unternehmen unter einem neuen Investor zu retten. Über 520 Mitarbeiter werden entlassen und 80 Standorte schließen.
Der zahlungsunfähige Discounter Kodi hat sich nach eigenen Angaben mit einem Investor auf die Übernahme von 150 der insgesamt 230 Filialen verständigt - mit drastischen Folgen für Beschäftigte an vielen Standorten. Der Gläubigerausschuss habe der Übernahme durch ein Konsortium um den bisherigen Kodi-Mehrheitsgesellschafter Richard Nölle bereits grundsätzlich zugestimmt, teilte das Unternehmen in Oberhausen mit.
Zuvor hatte es laut Medienberichten auch Interesse seitens eines lokalen Edeka-Verbunds sowie des Non-Food-Giganten Tedi gegeben. Laut Lebensmittelzeitung (LZ) waren insgesamt rund zehn Angebote für die insolventen Discounter-Kette eingereicht worden. Tedi soll bis zuletzt an Bord gewesen sein - doch die Einigung gab es schließlich mit dem Bieterkonsortium um den Mehrheitseigner. Wie geht es jetzt weiter?
"Nicht die Bude eingerannt": Insolvenzverwalter erklärt Kahlschlag bei Discounter Kodi
Ein Kaufvertrag soll in den kommenden Tagen unterzeichnet werden, wirksam werden soll das Ganze zum 1. April, schreibt die LZ. In den 150 Filialen sind rund 1200 Personen beschäftigt. Weitere Details zum Konsortium machte Kodi nicht bekannt. Was mit den restlichen Filialen geschieht, ist unklar. "Nach jetzigem Stand müssen 80 Filialen leider geschlossen werden", hieß es. Welche Standorte das betrifft, will man bei Kodi die kommenden Tage bekannt geben. Es gibt in Franken vier Standorte der Kette - allesamt in Unterfranken: Schweinfurt, Aschaffenburg, Lohr am Main (Landkreis Main-Spessart) und Elsenfeld (Landkreis Miltenberg).
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In ihnen soll für etwa zwei Monate der Ausverkauf der vorhandenen Waren beginnen. Etwa 480 Mitarbeiter in den Schließungsfilialen sowie weitere 40 Angestellte in der Zentrale sollen das Unternehmen verlassen. Ihnen müsse "leider zeitnah die Kündigung ausgesprochen werden", erklärt das Unternehmen. Allerdings arbeiten die Kodi-Sanierer der Mitteilung zufolge gleichzeitig daran, zahlreiche dieser Filialen mitsamt Mitarbeitern an weitere Investoren zu übergeben.
In einer internen Mitteilung äußerte Insolvenzverwalter Holger Rhode laut LZ Bedauern über die aktuelle Situation. Er erklärte demnach, Interessenten hätten Kodi "jedoch nicht die Bude eingerannt". Bereits 2023 war bekannt geworden, dass die Kette wohl eine Sanierung benötigt. Die Kodi Diskontläden GmbH hatte dann im November 2023 ein Schutzschirmverfahren beantragt - aufgrund drohender Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung. Das Einzelhandelsunternehmen ist vor allem in Nordrhein-Westfalen präsent. Knapp 10 Kodi-Filialen waren in den letzten Monaten geschlossen worden, nachdem Mietverträge ausgelaufen waren.