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Corona-Zahlen vor Weihnachten stark gestiegen - eine Variante dominiert jetzt


Autor: Melina Mark

Deutschland, Freitag, 15. Dezember 2023

Die aktuell häufigste Ursache für Erkältungskrankheiten in Deutschland sind wieder Coronaviren. Welche Varianten sind für die meisten Infektionen verantwortlich?
Für nahezu die Hälfte aller Corona-Erkrankungen ist derzeit eine Variante verantwortlich.


Die Vorweihnachtszeit in Deutschland wird getrübt durch weiter zunehmende Infektionszahlen bei akuten Atemwegserkrankungen. Corona, Erkältungen und auch Grippe sind immer noch oder zunehmend auf dem Vormarsch, wie aus Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Mittwochabend (13. Dezember 2023) hervorgeht. Was Corona angeht, legt besonders eine Variante aktuell zu.

Insgesamt wurden laut RKI-Tabelle 24 einzelne Subvarianten des Coronavirus aufgeführt. Die aktuellen Vorreiter im Hinblick auf das Infektionsgeschehen sind sowohl Eris als auch Pirola und Sublinien der XBB-Variante.

Coronavirus in Deutschland - fünf Varianten bestimmen das Infektionsgeschehen

Die Pirola-Variante BA.2.86 hatte zuerst in anderen EU-Staaten grassiert, bis sie dann im September 2023 erstmals in Deutschland nachgewiesen wurde. Anzeichen und Symptome dieser Corona-Mutation unterscheiden sich teilweise von den anderen Linien. Sie macht mit 49,3 Prozent den größten Anteil der Corona-Infektionen aus und wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Virusvariante von Interesse eingestuft.

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Eine Pirola unterzuordnende Subvariante namens "JN.1" wiederum ist mit 29,87 Prozent von den 49,3 Prozent die momentan am meisten verbreitete untergeordnete Mutation. Laut dem Focus wurde sie im September 2023 erstmals in den USA nachgewiesen und ist dort für einen großen Anteil der Corona-Erkrankungen verantwortlich. Dem Bericht zufolge gibt es allerdings keine Anzeichen dafür, dass bei einer Ansteckung mit JN.1 ein schwerer Verlauf droht.

Nicht unerwähnt bleiben sollte indes, dass die Dunkelziffer weitaus höher ausfallen dürfte. Aufgrund ihrer Beschaffenheit mit 30 Mutationen am Spike-Protein könne Pirola eine vorhandene Immunität durch Infektionen oder Impfungen teilweise umgehen.

Auch Eris sorgt für reichlich Infektionen

Auch die Variante EG.5, die unter dem Namen Eris bekannt wurde, dominierte einige Wochen das Infektionsgeschehen in Deutschland. Nun sei sie auf dem absteigenden Ast und mache nur noch 15,6 Prozent der Erkrankungen aus. In der Vorwoche betrug ihr Anteil noch 34,6 Prozent. Auch Eris wurde von der WHO als Variante von Interesse eingestuft.

6,5 Prozent der momentanen Corona-Infektionen macht JD.1 aus. Diese Mutation ist ein Sprössling der Omikron-Subvariante XBB1.5 - auch genannt Krake. Bereits 2022 breitete sich diese Variante erstmal in den USA, dann aber auch in Deutschland aus. Im September 2023 wurde sogar ein eigens auf XBB1.5 angepasster Impfstoff von Biontech/Pfizer zugelassen.

Ebenfalls 6,5 Prozent der Erkrankungen macht JG.3 aus - jedoch scheint diese Sublinie rückläufig. In der vorhergehenden Woche machte sie noch 13,4 Prozent des Infektionsgeschehens aus. JG.3 ist eine Untervariante der Omikron-Untervariante XBB, die erstmals im Januar 2022 entdeckt wurde und hauptsächlich in Indien und den USA für Infektionen verantwortlich ist.

Fornax bereitete Experten in den USA Kopfzerbrechen

3,9 Prozent der deutschlandweiten Corona-Erkrankungen macht Fornax aus. Weil auch FL1.5.1 eine Mutation im Spike-Protein aufweist, die zu einer schnellen Verbreitung beiträgt, gilt auch diese Variante als Virusvariante von Interesse. Experten hatten im Sommer vermutet, dass Fornax ausschlaggebend für eine nächste Corona-Welle sein könnte, da sie in den USA sehr schnell für viele Infektionen sorgte.

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Trotz der Grundimmunität durch Impfungen und Infektionen in der Bevölkerung sind schwere Verläufe nicht völlig passé. Eine Corona-Infektion könne "noch ganz schön" krank machen, sagte der Charité-Experte Leif Sander kürzlich im Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB). "Auch solche Ausprägungen, wie wir sie vor ein paar Jahren gesehen haben." Gründe könnten etwa eine länger zurückliegende Impfung oder keine gute Immunisierung sein. Einen gewissen Grad an Vorsicht halte er daher für geboten: Freiwillig eine Maske zu tragen, sei etwa in einer sehr vollen U-Bahn vernünftig - auch zum Schutz vor anderen Viren.

Auf die Corona-Warnungen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) der vergangenen Tage folgte am Mittwoch (13. Dezember 2023) Kritik vom Chef der Kassenärzte, Andreas Gassen. "Ich halte seine Warnungen und Appelle in der Dringlichkeit für überzogen. Wir haben schließlich keine pandemische Lage mehr", sagte Gassen der Rheinischen Post. Früher habe man auch nicht wegen Erkältungen oder der Grippe überall zum Maskentragen und zum Verzicht auf Weihnachtsfeiern in Innenräumen geraten. "Was Sinn macht, ist die Impfung gegen Corona und Grippe für alle Älteren und Risikogruppen", sagte Gassen. mit dpa

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