Die Corona-Zahlen sollen nur noch reine Schätzwerte sein. Ein Statistiker meint sogar, dass die gemeldeten Neuinfektionen "praktisch unbrauchbar" seien.
In den letzten zwei Jahren wurde unser Alltag maßgeblich durch die Corona-Zahlen bestimmt. Doch schon länger ist bekannt: Bei der Zahl der Neuinfektionen wird nur noch geschätzt. So rechnet das Robert-Koch-Institut (RKI) jetzt.
Je länger die Pandemie andauert, desto ungenauer sollen die Corona-Zahlen sein. Es handele sich bei diesen Zahlen nur noch um reine Schätzwerte, welche die tatsächliche Lage nicht abbilden.
Bei den Neuinfektionen ist schon länger bekannt, dass die Zahlen nur noch geschätzt werden. Denn: Die Ämter kommen mit dem Melden der Fälle nicht mehr hinterher und es wird weniger getestet. Die Dunkelziffer wächst also immer weiter.
Corona-Zahlen falsch? Statistiker meint, Zahlen sind praktisch unbrauchbar
Der Statistiker Christian Hesse von der Uni Stuttgart sagt gegenüber der Bild: "Die abreißenden und verzögerten Meldeketten und die abnehmende Testdisziplin in der Bevölkerung haben nun ein so großes Ausmaß erreicht, dass gemäß aktuellster RKI-Zahlen nur noch 1,2 Millionen PCR-Tests pro Woche registriert wurden, verglichen mit fast doppelt so vielen wöchentlichen Testungen Mitte Februar."
Das RKI schreibt in seinem Wochenbericht, dass die vorliegenden Daten eine "zuverlässige Einschätzung der Gesamtentwicklung der epidemiologischen Situation zulassen würden". Doch Hesse sieht das ganz anders. Laut ihm sind die "aktuell gemeldeten Neuinfektionen und Inzidenzen praktisch unbrauchbar."
Er schätzt, dass die tatsächliche Fallzahl wesentlich höher liege und erklärt: "Die Infektionslage lässt sich nämlich viel genauer an den mit Covid-19 assoziierten Sterbefallzahlen ablesen. Aufgrund der Sterbedaten kann auf die Infektionszahlen zurückgerechnet werden“, so Hesse. "Es ist davon auszugehen, dass die realen Inzidenzen bei etwa 1000 liegen, statt des am 2. Mai gemeldeten Wertes von 639,5."
Genesene werden ebenfalls nur geschätzt und doppelt gezählt
Eine RKI-Sprecherin erklärt gegenüber der Bild: "Die Zahl derer, die die akute Infektion überstanden haben („Genesene“), wird geschätzt.“ Logisch, denn wenn nicht mehr klar ist, wie viele Menschen sich infizieren, wird auch eine weitere Zahl gegenstandslos: Die Anzahl der Genesenen. Sie sei auch nur ein Schätzwert. Dabei soll diese Zahl dabei helfen, Aussagen über die Immunität in der Bevölkerung zu tätigen.
Das RKI geht aktuell von 25 Millionen Menschen aus, die genesen sind. Doch: Der Algorithmus, der für diese Schätzung verwendet wird, kann nicht unterscheiden, ob sich ein Genesener vielleicht bereits ein zweites Mal infiziert hat. Die RKI-Sprecherin meint dazu: "Wenn jemand zweimal erkrankt, wird auch die zweite Erkrankung gezählt und geht dann auch in die o.g. Schätzung der Genesenen ein."
Auch der Statistiker Ralf Münnich von der Deutschen Statistischen Gesellschaft (DStatG) kritisiert den Umgang mit den Corona-Zahlen scharf. Er sagt in Hinblick auf die letzten zwei Jahre: "Das ist bei Corona eine Riesen-Katastrophe gewesen." Er moniert neben fehlender Digitalisierung außerdem, dass es Stichproben wie in Großbritannien nicht auch in Deutschland gegeben hat. "Die asymptomatischen Fälle werden quasi überhaupt nicht erfasst, da hätte man Zusatz-Stichproben machen müssen, um da die Dunkelziffer einigermaßen vernünftig abzubilden.“
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Ah... es kann ja gar nicht sein, dass die Zahlen weiter sinken, obwohl wir doch fast sämtliche Schutzmaßnahmen aufgegeben haben. Denn das würde ja bedeuten, dass all die als unbedingt überlebenswichtig postulierten Eingriffe in die persönliche Freiheit gar nicht so überlebenswichtig waren. Dass solche Diskriminierungen wie 2G oder das Schließen von Clubs und Bars nicht wirklich viel gebracht haben, wenn jetzt die Zahlen trotzdem weiter sinken. Also müssen die Zahlen schlichtweg falsch sein, weil sie nicht in das alte Narrativ von "wir müssen uns alle isolieren, sonst sterben wir!" passen.
DerUnterfranke62
Diese Zahlen waren noch nie besser, man hat sie sich nur besser geredet.
Ah... es kann ja gar nicht sein, dass die Zahlen weiter sinken, obwohl wir doch fast sämtliche Schutzmaßnahmen aufgegeben haben. Denn das würde ja bedeuten, dass all die als unbedingt überlebenswichtig postulierten Eingriffe in die persönliche Freiheit gar nicht so überlebenswichtig waren. Dass solche Diskriminierungen wie 2G oder das Schließen von Clubs und Bars nicht wirklich viel gebracht haben, wenn jetzt die Zahlen trotzdem weiter sinken. Also müssen die Zahlen schlichtweg falsch sein, weil sie nicht in das alte Narrativ von "wir müssen uns alle isolieren, sonst sterben wir!" passen.
Diese Zahlen waren noch nie besser, man hat
sie sich nur besser geredet.