Corona: Wo die Gefahr einer Ansteckung am höchsten ist - neue Studie des RKI
Autor: Robert Wagner
Berlin, Samstag, 22. August 2020
Die Forscher des Robert Koch-Instituts haben untersucht, auf welchen Wegen sich die Menschen in Deutschland anstecken. Auch zur Bedeutung der Schulen gibt es neue Erkenntnisse.
Angesichts weiter steigender Zahlen auch in Franken stellt sich die Frage immer drängender: Wo ist das Risiko einer Ansteckung mit dem Coronavirus am höchsten? Das Robert Koch-Institut (RKI) hat nun eine Studie herausgegeben, die diese Frage beantworten soll. Wir haben die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst.
Zunächst betonen die Forscher noch einmal, dass durch Tröpfcheninfektionen die höchste Gefahr für eine Ansteckung ausgeht. Auch virushaltige Aerosole spielen wohl eine größere Rolle - hingegen spie die indirekte Übertragung durch kontaminierte Oberflächen, beispielsweise in Supermärkten, nur eine "untergeordnete Rolle". Umso wichtiger ist es, sich an das Maskengebot zu halten. Hier gibt es günstige Masken.
Die Bedeutung von Privathaushalten, Alten- und Flüchtlingsheimen
Entscheiden ist jedoch auch, in welchem räumlichen Umfeld sich eine Ansteckung mit dem Coronavirus abspielt: Demnach sind Privathaushalte und Altenheime laut der RKI-Untersuchung die Orte der meisten Corona-Übertragungen. Allerdings gab es bei einem Ausbruch zu Hause im Schnitt nur jeweils 3,2 Infizierte - die Übertragung fand also wohl nur auf weitere Familienmitglieder statt.
Die zweitmeisten Corona-Ausbrüche gehen laut Robert Koch-Institut auf Alten- und Pflegeheime zurück. In diesen Einrichtungen steckten sich bei einem Ausbruch aber im Schnitt fast 19 Personen an. Besonders hoch ist die Ansteckungsgefahr demnach beim Ausbruch in einem Flüchtlingsheim - im Schnitt wurden 21 Fälle pro Ausbruch erfasst, so viele wie nirgends sonst. Dies wird als weiterer Beleg dafür gesehen, dass ein "intensiver und längerer persönlicher Kontakt mit einem hohen Übertragungsrisiko einhergeht."
Neben der körperlichen Nähe sind geschlossene Räume die größten Risikofaktoren - auch an der Arbeit: So wurden Ausbrüche im beruflichen Umfeld ganz überwiegend in geschlossenen Räumen beschrieben.
Neue Erkenntnisse zur Bedeutung von Schulen im Infektionsgeschehen
Interessant ist, was die RKI-Studie zur Bedeutung der Schulen bei der Ausbreitung des Virus herausgefunden hat. So hatte eine Studie aus den USA zuletzt die große Bedeutung von Kindern bei Ansteckungswegen betont. In Deutschland spielen Schulen der RKI-Studie zufolge - bislang zumindest - keine Rolle bei den Infektionen. Das RKI ordnet ihnen nur 31 Ausbrüche und 150 Infektionen zu.
Auch Restaurants, Hotels oder Büros sind bislang Nebenschauplätze. Ausbrüche in der Bahn lassen sich laut RKI nur schwer ermitteln, da die Identität eines Kontaktes kaum nachvollziehbar sei. Probleme gab es in den letzten Wochen vor allem auch mit Reiserückkehrern. Vor allem auf dem Balkan gab es zahlreiche Ansteckungen.