Druckartikel: Corona überholt andere Viren: Doppelte Krankheitswelle bereitet RKI Sorgen

Corona überholt andere Viren: Doppelte Krankheitswelle bereitet RKI Sorgen


Autor: Teresa Hirschberg

Deutschland, Freitag, 03. November 2023

Bereits seit Anfang Juli registriert das RKI einen Anstieg der Corona-Fälle. Doch im aktuellen Wochenbericht zeigen sich Besonderheiten. Unterdessen bekommen auch die Intensivstationen die Veränderungen zu spüren.


Die Corona-Zahlen steigen in Deutschland kontinuierlich an, wie der aktuelle Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts zeigt. Neben den für die Jahreszeit typischen Atemwegserkrankungen, wie Husten und Schnupfen, werden immer mehr Covid-Infektionen registriert. Das RKI erklärt auch, welche Personengruppen derzeit besonders häufig betroffen sind.

In der 43. Kalenderwoche, also vom 23. bis 29. Oktober, habe das Institut eine Besonderheit beobachtet: Mit 23 Prozent gebe es derzeit mehr positive Corona-Testungen als Infektionen mit Rhinoviren (21 Prozent), die bisher am häufigsten zirkulierten. Das RKI kann ein Stück weit Entwarnung geben: Die Werte von Erwachsenen sowie die Zahl der ambulanten Arztbesuche seien seit der Vorwoche zwar leicht gestiegen, die Atemwegserkrankungen bei Kindern hätten dagegen nachgelassen.

Corona-Fälle nehmen wieder zu: RKI liefert aktuelle Zahlen

"Allerdings zeichnet sich in den letzten Wochen ein leicht steigender Trend in den älteren Altersgruppen ab. Unter den wegen einer schweren Atemwegserkrankung hospitalisierten Patientinnen und Patienten erhielten 28 Prozent eine Covid-19-Diagnose", heißt es im neuesten Wochenbericht. Die Fälle steigen bereits seit Anfang Juli wieder an.

Pro 100.000 Einwohner litten zuletzt 8500 Menschen an einer akuten Atemwegserkrankung, in der Vorwoche betrug der Wert noch 8000. Das sind etwa 7,1 Millionen Krankheitsfälle in Deutschland – unabhängig davon, ob es sich dabei um eine Corona-Infektion oder andere Influenza handelt. Das RKI konkretisiert die Lage folgendermaßen: "Die Werte sind im Vergleich zur Vorwoche bei den 15- bis 34-Jährigen und den ab 60-Jährigen gestiegen, bei den Kleinkindern (0 bis 4 Jahre) gesunken und bei den anderen Altersgruppen stabil geblieben." Im Vergleich gab es lediglich 1,4 Millionen Arztbesuche. Das RKI befürchtet aber, dass die Zahlen nach den Herbstferien noch einmal steigen könnten.

Auch zu den neuesten Virusvarianten nennt das RKI Zahlen: Der Anteil der Variante EG.5, auch "Eris" genannt, lag bei den Covid-Nachweisen zuletzt bei rund 48 Prozent, die Variante BA.2.86, die auch als "Pirola" bezeichnet wird, bei lediglich 4 Prozent. Insgesamt erkranken aktuell mehr Erwachsene an Corona, bei Kindern sind es vor allem Rhino- und Parainfluenzaviren, die Grippe und Erkältungen auslösen. "Am häufigsten wurde Covid-19 bei Patientinnen und Patienten ab 80 Jahren diagnostiziert."

FFP2-Maske: Testsieger bei Amazon ansehen

Der Anstieg der Corona-Fälle zeigt sich auch auf den Intensivstationen von Krankenhäusern: Bei 43 Prozent der Patienten, die wegen einer akuten Atemwegserkrankung eingeliefert worden waren, wurde Covid diagnostiziert – und nur bei 2 Prozent Influenza. "Der Anteil erreicht damit erstmals vergleichbare Werte wie im Frühjahr 2023", ordnet das RKI die Daten ein.

Corona-Schnelltest von CITEST: Den Testsieger der Stiftung Warentest bei Amazon ansehen

Das RKI bekommt wöchentlich rund 100 Proben von Patienten, die an einer Atemwegserkrankung leiden. Diese werden dann ausgewertet. Wenn bei mehr als 20 Prozent ein bestimmtes Virus der Krankheitsauslöser ist, spricht das RKI von einer Krankheitswelle. Das wäre aktuell sowohl bei den Corona- als auch bei den Rhinoviren der Fall. Nun bleibe abzuwarten, ob sich die Viren gegenseitig ausbremsen oder eines überhandnehme. Der Deutsche Hausärzteverband ruft daher zur rechtzeitigen Grippeimpfung auf, um zu vermeiden, dass die Praxen im Winter wieder überfüllt sind.

Artikel enthält Affiliate Links