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Corona im Herbst: Davor haben die Deutschen Angst


Autor: Kyrill Wunderlich

Berlin, Donnerstag, 24. Sept. 2020

Auch im Herbst bleibt die Corona-Pandemie ein großes Thema. Eine Umfrage hat untersucht, wo die Deutschen die Gefahr einer Corona-Ansteckung am höchsten einschätzen. Überraschend niedrig war der Wert für Kindergärten und Schulen - für die Experten nun Luftfilter fordern.
Laut einer Umfrage haben die Deutschen besonders Angst davor, sich in Bus oder Bahn mit dem Coronavirus zu infizieren.


Seit Beginn der Corona-Pandemie wird vor Ansteckungen in geschlossenen Räumen gewarnt. Gerade Aerosole, die sich über einen langen Zeitraum in der Luft halten können, bergen ein hohes Infektionsrisiko.

Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey zeigt nun, wo die Deutschen das Ansteckungsrisiko besonders hoch einschätzen: während sich der Großteil eine Ansteckung im Personennahverkehr befürchtet, wird das Risiko an Schulen deutlich niedriger eingeschätzt. Doch genau für die werden Luftfilter gefordert. 

Umfrage zeigt: Infektionsrisiko vor allem in Bus und Bahn befürchtet 

Die Umfrage, die vom Luftreinigungshersteller Trotec in Auftrag gegeben wurde und an der 5000 Probanden teilnahmen, kam zu einem spannenden Ergebnis: Fast zwei Drittel der Befragten (64 Prozent) fürchten eine Corona-Ansteckung in Bus und Bahn. 63,4 fürchten sich vor einer Infektion in Bars und Restaurants, zudem befürchtet die Hälfte der Befragten eine Ansteckung in Fitnessstudios, Sporthallen oder Yoga-Studios.

Als deutlich weniger riskant werden jedoch Schulen und Kindergärten angesehen. Nur etwas mehr als ein Drittel der Eltern (34,6 Prozent) fürchtet dort eine Ansteckungsgefahr. Bei kinderlosen Erwachsenen war der Anteil sogar noch niedrigerer. Damit wird das Risiko hier wohl unterschätzt: Immer wieder werden Schüler positiv auf das Coronavirus getestet, in der Stadt Hof mussten deshalb nun viele Schüler in Quarantäne (Update vom 23.09.2020).

Um Corona-Aerosole aus geschlossenen Räumen zu befördern und so das Ansteckungsrisiko zu minimieren, mahnen Forscher und Politiker bereits seit Monaten, regelmäßig zu lüften. Auch das Umweltbundesministerium hat dazu aufgerufen, sofort zu lüften, wenn jemand im Raum genießt oder gehustet hat. So können Aerosole aus den Räumen befördert werden. In der kalten Jahreszeit bringt es jedoch den Nachteil mit sich, dass es in den Räumen schnell abkühlt - was gerade in Klassenzimmern ungünstig ist.  

Infektionsrisiko in geschlossenen Räumen: Experten fordern Luftfilter in Klassenzimmern

Eine Alternative könnten daher Luftfilter darstellen. Das erklärt auch Jochem Weingartz vom Luftfilter-Hersteller Trotec und fordert: "Wir müssen die AHA-Regel um ein L für Luft reinigen erweitern - im Interesse der Schulkinder sowie vieler Unternehmen, die damit vor einem erneuten Lockdown bewahrt werden." 

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Damit schlägt er in die gleiche Kerbe wie auch der SPD-Abgeordnete Karl Lauterbach, der deutlich betont: "Wenn wir verhindern wollen, dass sich die Schulkinder im Winter mit dem Coronavirus infizieren, brauchen wir in jedem Klassenraum einen mobilen Luftfilter."

In der Bevölkerung ist die Zustimmung bislang geringer. Wenn es um den Schutz vor einer Coronainfektion geht, setzt der Großteil (65,8 Prozent) auf die Einhaltung der AHA-Regel - Abstand halten, Hygiene beachten, Alltagsmaske. Auf Zustimmung stößt auch regelmäßiges Stoßlüften (59 Prozent), während lediglich 26,9 Prozent glauben, dass Raumluftfilter gut schützen.