Die Managerin wusste in den vergangenen Jahren auch in der Öffentlichkeit und auf sozialen Netzwerken wie LinkedIn auf sich aufmerksam zu machen. Zu ihrem Markenzeichen wurde ein roter Hosenanzug - passend zum Rot im Logo der Deutschen Bahn.
Gewerkschaft kritisierte Nikutta - «kopfloses Abwickeln»
Erfolge in Form von guten Bilanzzahlen fehlten aber: Bei Cargo gelang es ihr in fast sechs Jahren nicht, unterm Strich einen Gewinn zu erwirtschaften. «Es ist ein bitteres Ende für Nikutta, aber das Ende ist bitter notwendig», teilte die stellvertretende Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Cosima Ingenschay, mit. In einem Brief an die neue Bahnchefin hatte die Gewerkschaft Mitte Oktober geschrieben: «Über 3,1 Milliarden Euro Minus seit ihrem Amtsantritt sprechen für sich.»
Aus Bahnkreisen erfuhr die dpa, dass Nikutta in einer Runde von Cargo-Führungskräften der Rücken gestärkt wurde. Die Meinung dort: Nikutta habe das Unternehmen stabilisiert und Vertrauen der Kunden zurückgewonnen. «Offensichtlich war die Veränderungsgeschwindigkeit für einige zu hoch - dabei war sie genau das, was das Unternehmen brauchte», hieß es aus diesen Kreisen.
Gutachten hält Nikuttas Plan für ungeeignet
Besonders unter Druck geriet die Managerin, als vor wenigen Tagen ein von der Bahn bestelltes Gutachten über ihren Sanierungskurs öffentlich wurde. Das Konzept sei «nicht objektiv geeignet, eine nachhaltige Profitabilität und Wettbewerbsfähigkeit der DB Cargo AG mit überwiegender Wahrscheinlichkeit sicherzustellen», heißt es in dem Gutachten, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Zudem seien «einige Annahmen in der Planung sehr optimistisch und im momentanen Markt- und Wettbewerbsumfeld wahrscheinlich nicht erreichbar». Grundsätzlich hält das Gutachten eine erfolgreiche Sanierung des Unternehmens aber für möglich - aber offenbar nicht mit Nikuttas Plan.
«Noch ist Cargo sanierungsfähig», betonte Ingenschay von der EVG. Die neue Person an der Spitze der Tochter müsse die Geschäftsentwicklung zur obersten Priorität machen. «Bestehende Kunden müssen gehalten und verlorene zurückgewonnen werden.»
Neubesetzung des Bahnvorstands
Mit Nikuttas Abgang setzt sich der derzeit laufende Umbau des Bahnvorstands fort. Die Bundesregierung hatte sich im Koalitionsvertrag vorgenommen, das Führungsgremium des Konzerns neu aufzustellen. Richard Lutz musste im September den Posten des Bahnchefs räumen. Seine Nachfolgerin ist die vorige Regionalverkehrsvorständin Evelyn Palla. Der Vorstand wurde zudem um zwei Ressorts verkleinert.
Inzwischen zeichnen sich weitere Personalwechsel ab: Pallas Nachfolger für den Regionalverkehr soll dem Vernehmen nach Harmen van Zijderveld werden. Er verantwortete bisher im Vorstand der Bahn-Tochter DB Regio das Ressort Schiene. Als neue Finanzchefin wird die frühere Managerin bei der Baumarktkette Hornbach, Karin Dohm, gehandelt. Sie würde auf Levin Holle folgen, der im Frühling den Konzern für einen Posten im Bundeskanzleramt verlassen hatte. Beide Personalien müssen noch im Aufsichtsrat beschlossen werden.