Böllerverbot für Silvester 2021: Berlin, Hamburg und Co. haben bereits Pläne
Autor: Redaktion
Berlin, Dienstag, 16. November 2021
Jedes Jahr verletzen sich zahlreiche Menschen an Silvester durch Feuerwerkskörper - in der Corona-Pandemie eine unnötige Belastung für die Krankenhäuser, so die Initiative Deutsche Umwelthilfe. Gemeinsam mit Ärzten, der Polizei und Tierschützern fordert sie daher ein generelles Böllerverbot. Einige Städte und Länder haben bereits Pläne.
- Böller und Feuerwerkskörper sind bereits seit langem sehr umstritten
- Die angespannte Corona-Lage erhöhen den Druck auf die Politik, Böllern in vielen Bereich zu verbieten
- Meinungen gehen beim Thema "Böllerverbot" auseinander
- Welche Regelungen gelten in diesem Jahr in der Silvesternacht?
Sollte Feuerwerk an Silvester grundsätzlich verboten werden? Die Diskussion um ein "Böllerverbot" entflammt jedes Jahr in den Wochen vor dem Jahreswechsel erneut und auch in diesem Jahr hat sich die Initiative Deutsche Umwelthilfe (DUH) für ein bundesweites Verbot von Feuerwerk ausgesprochen. Unterstützt werden sie dabei von der Gewerkschaft der Polizei (GdP), mehreren Ärztevertretern und Tierschützern. In diesem Jahr geht es bei der Forderung ebenfalls um die angespannte Corona-Lage in Deutschland.
Silvester 2021 ohne Feuerwerk? Aktionsbündnis fordert langfristiges Verbot
"Nur so kann angesichts der anhaltenden Covid-19-Pandemie verhindert werden, dass Ärzte, Pflegekräfte und Krankenhäuser überlastet werden", begründet die Initiative ihre Forderung auf einer gemeinsamen Pressekonferenz. Auch in Franken forderte zuletzt der Nürnberger Oberbürgermeister ein Böllerverbot an Silvester und zusätzlich eine verlässliche Rechtsgrundlage für die Kommunen.
Bereits im vergangenen Jahr wurde ein Verkaufsverbot für bestimmte Feuerwerkskörper wie Silvesterknaller und Raketen ausgesprochen. Wer noch Böller und ähnliches aus vorigen Jahren zu Hause hatte, durfte diese aber zum Jahreswechsel zünden. In vielen Innenstädten gab es daher zusätzlich Verbotszonen.
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An diese Regeln will der Geschäftsführer der DUH, Jürgen Resch, anknüpfen. "Feuerwerk zum Jahreswechsel mit Schwarzpulver muss unterbleiben", so Resch. Argumente für das Verbot seien vor allem die Luftverschmutzung durch Feinstaub, Verletzungen an Händen und Augen durch Böllerexplosionen und die Auswirkungen des Lärms auf Tiere. So gerieten beispielsweise allein an Silvester 2000 Tonnen hochgiftigen Feinstaubs in die Luft, so Resch.
Der Augenarzt Andreas Reuland und der Lungenarzt Norbert Mülleneisen schlossen sich Reschs Warnung vor den gesundheitlichen Folgen von Feuerwerkskörpern und Böllern an. Reuland sprach von rund 500 Menschen, die jedes Jahr an Silvester durch Feuerwerk an den Augen verletzt werden, etwa 100 davon sogar schwer. Auch Verletzungen an der Hand oder dem Trommelfell sind in den Krankenhäusern an Silvester kein ungewöhnlicher Anblick. Genaue Zahlen sind dazu nicht bekannt.
Ärzte warnen vor Silvesterfeuerwerk: Für Asthmatiker "wie Waterboarding"
Mülleneisen berichtete von Asthmatikern, die noch eine Woche nach Silvester Anfälle hätten. Die Gefühle von Asthmatikern, die in der Silvesternacht dem Rauch von Feuerwerkskörpern ausgesetzt seien, verglich er mit der Foltermethode Waterboarding. Bei dieser wird das Gefühl erzeugt, zu ersticken. Mülleneisen rät Asthmatikern, den Jahreswechsel im Haus zu verbringen.