Beschimpft, bedroht, getreten - Kontroverse Diskussion über Gewalt gegen Rettungskräfte
Autor: Redaktion
Bonn, Dienstag, 30. Januar 2018
Die Gewalt gegen Rettungskräfte nimmt zu - doch nicht überall gleich stark. Wo sind die Schwerpunkte - und was die Gründe?
Einen Tritt in den Hintern hat Michael Zysno schon vor 20 Jahren bekommen. "Dass Menschen, vor allem unter Alkohol- oder Drogeneinfluss, aggressiv auf uns reagieren, gab es schon immer", sagt der erfahrene Notfallsanitäter aus dem Hochsauerlandkreis. In den vergangenen Jahren hätten zwar Respekt und Rücksichtnahme abgenommen. "Situationen mit körperlicher Gewalt sind allerdings immer noch selten", betont Zysno.
Berichte von brutalen Angriffen auf Rettungskräfte in der Silvesternacht, vor allem in Berlin, haben zu Jahresbeginn ein erschreckendes Bild von den Arbeitsbedingungen von Sanitätern und Feuerwehrleuten gezeichnet. Große Hilfsorganisationen wehren sich jedoch gegen den Eindruck, dass Gewalt bei Einsätzen für ihre Mitarbeiter Alltag sei.
Gewalt zugenommen
"Die Gewalt gegen Rettungskräfte hat zwar etwas zugenommen, aber nicht so dramatisch, wie das oft in den Medien dargestellt wird", sagt Dieter Schlüter, Sprecher des Malteser Hilfsdienstes. Die Malteser führen eine Statistik über gemeldete Angriffe auf ihre Beschäftigten. Danach wurden 2016 bei rund zwölf Millionen Fahrten 4.450 Anzeigen wegen Gewalt gegen die Notfallsanitäter erstattet.