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Deutsche Bahn schafft Familienreservierung ab: So teuer wird das Bahnfahren für Familien
Autor: Stefan Lutter
Berlin, Donnerstag, 12. Juni 2025
Schon in wenigen Tagen streicht die Deutsche Bahn die beliebte Familienreservierung. Familien müssen künftig deutlich mehr zahlen – eine Entscheidung, die Kritik von Fahrgastverbänden und Politikern hervorruft.
Die Deutsche Bahn bleibt trotz heftiger Kritik bei ihrer Entscheidung, die vergünstigte Familienreservierung abzuschaffen. Ab dem 15. Juni wird dieser Service nicht mehr angeboten, so eine Sprecherin des Unternehmens.
Bahn schockt Familien: Reservierungen jetzt viel teurer
Die Abschaffung bedeutet für Familien eine deutliche Kostensteigerung und trifft vor allem einkommensschwache Familien. Bisher kostete die Reservierung für bis zu fünf Personen in der zweiten Klasse 10,40 Euro. Künftig werden für eine Familie mit zwei Kindern 22 Euro fällig – für Hin- und Rückfahrt summiert sich das auf 44 Euro. Gleichzeitig erhöht sich der Preis für eine einzelne Reservierung in der zweiten Klasse um 30 Cent auf 5,50 Euro. In der ersten Klasse steigt der Preis auf 6,90 Euro.
Neben der Abschaffung der Familienreservierung wurden auch die allgemeinen Reservierungskosten erhöht. In der zweiten Klasse steigen die Gebühren der Reservierungskosten für Sitzplätze um 30 Cent von bisher 5,20 Euro auf nun 5,50 Euro pro Sitzplatz.
In der ersten Klasse kostet eine Reservierung künftig 6,90 Euro statt der bisherigen 6,50 Euro. Diese Preisanpassung betrifft alle Fahrgäste gleichermaßen, unabhängig davon, ob sie regelmäßig oder nur gelegentlich die Bahn nutzen.
Kostenexplosion: Was Familien im Zug künftig zahlen müssen - mit Beispielrechnungen
Besonders für Familien und Pendler summieren sich die Mehrkosten schnell, da sie oft mehrere Reservierungen pro Fahrt benötigen. Zusätzlich entfällt der bisherige Vorteil der Pauschalreservierung, was die Kosten erheblich erhöht.
Wie massiv die Kostensteigerungen für Familien ausfallen, zeigen unsere Rechenbeispiele:
Familie mit 2 Erwachsenen und 2 Kindern (Hin- und Rückfahrt):
Vorher: Familienreservierung für 5 Plätze: 10,40 Euro (Pauschalpreis).
Jetzt: 22 Euro (2 Erwachsene × 5,50 Euro + 2 Kinder × 5,50 Euro) pro Strecke.
Bahn rechtfertigt Entscheidung mit finanziellen Herausforderungen
Die Deutsche Bahn begründet die Maßnahme mit wirtschaftlichen Zwängen. Der Konzern steckt tief in den roten Zahlen und versucht unter anderem mit dem Sanierungsprogramm S3, die Finanzen zu stabilisieren. Sie argumentiert, dass die Einnahmen aus den Reservierungen wichtig seien, um den Betrieb zu sichern.
Eine Sprecherin betonte, dass man weiterhin die kostenfreie Kinder-Mitnahme ermögliche. Konkret: Kinder und Jugendliche bis 14 Jahren dürfen auch nach dem Stichtag weiterhin in Begleitung kostenfrei reisen. Denn müsse die Bahn die Angebote wirtschaftlich tragbar gestalten.
Dennoch empfinden Fahrgäste die Änderungen als unsozial, da vor allem Familien und Vielreisende betroffen sind. Dies könnte langfristig das Image der Bahn beeinträchtigen. Allerdings dürfte der Wegfall der Familienreservierung nur einen geringen Effekt auf die Bilanz haben. 2024 verzeichnete die Bahn ein Minus von 1,8 Milliarden Euro. Es bleibt abzuwarten, ob die Maßnahme tatsächlich zur finanziellen Entlastung beiträgt oder eher das Vertrauen der Kunden belastet.
Kritik von allen Seiten - Politiker und Verbände fordern Umdenken
Die Entscheidung der Bahn hat breite Kritik ausgelöst. Neben Umwelt- und Sozialverbänden wie Greenpeace, dem Sozialverband Deutschland (SoVD) und dem Fahrgastverband Pro Bahn meldeten sich auch Politiker verschiedener Parteien zu Wort. Vertreter von CDU, SPD, Grünen und Linken fordern die Bahn auf, die Abschaffung zurückzunehmen. Der Vorwurf: Die Bahn treibe Familien durch die steigenden Kosten zum Umstieg aufs Auto.
Der Fahrgastverband Pro Bahn bezeichnete die Maßnahme als „familienfeindlich“, der Sozialverband Deutschland (SoVD) als Rückschritt in der sozialen Gerechtigkeit, da Familien mit niedrigem Einkommen besonders stark belastet werden. Diese Kritik wird von Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace unterstützt, die darauf hinweisen, dass der Schritt der Bahn den Klimazielen widerspricht. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) forderte die Bundesregierung auf, einzugreifen und die Bahnpolitik stärker auf soziale und ökologische Aspekte auszurichten.
Auch Experten befürchten, dass diese Maßnahme der Verkehrswende schadet. Die Klima-Ökonomin Claudia Kemfert warnt, dass viele Familien durch die erhöhten Kosten auf das Auto umsteigen könnten. Dieser Umstieg widerspricht den Klimazielen und gefährdet die angestrebte Verkehrsverlagerung. Ähnlich sehen es Verbraucherschützer. Sie betonen, dass die Bahn mit der bisherigen Familienreservierung einen wichtigen Anreiz für nachhaltige Mobilität geschaffen hatte.
Kurzfristige Ankündigung sorgt für verärgerte Kunden
Ein weiteres Problem ist die kurzfristige Kommunikation der Änderungen. Die Entscheidung wurde nur wenige Tage vor ihrem Inkrafttreten angekündigt, wodurch Familien und andere betroffene Gruppen kaum Zeit hatten, sich auf die neuen Regelungen einzustellen. Besonders problematisch ist dies für Fahrgäste, die langfristig Reisen planen, wie etwa Familienurlaube oder Feiertagsbesuche. Viele hatten ihre Buchungen bereits unter der Annahme vorgenommen, die bisherige Pauschalregelung nutzen zu können.
Auf den Punkt gebracht, fühlen sich viele Kunden von der Bahn nicht rechtzeitig informiert. Diese Kritik schließt an bestehende Probleme wie Verspätungen und Zugausfälle an, die das Vertrauen der Fahrgäste in die Deutsche Bahn beeinträchtigen.
Diese verspätete Kommunikation sorgt nicht nur für Ärger, sondern auch für organisatorische Schwierigkeiten, da viele Kunden ihre Reservierungen kurzfristig anpassen müssen.
Kritik an der Kommunikation
Fahrgastverbände wie Pro Bahn kommentieren auch dieses Vorgehen kritisch. Sie bemängeln, dass die Bahn es versäumt habe, ihre Kunden rechtzeitig und umfassend über die Änderungen zu informieren. Laut Kritik der Verbände hätte eine frühzeitige und klare Kommunikation die Akzeptanz erhöhen können und unnötige Verwirrung vermieden. Familien, die auf günstige Alternativen angewiesen sind, hatten keine Gelegenheit, ihre Reisepläne anzupassen oder andere Verkehrsmittel zu prüfen. Verbraucherschützer fordern, dass die Deutsche Bahn bei künftigen Änderungen eine längere Vorlaufzeit einräumen sollte.
Die kurzfristige Kommunikation zeigt zudem ein grundlegendes Problem in der Kundenorientierung der Deutschen Bahn. Gerade in Zeiten, in denen die Bahn versucht, mehr Menschen von der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zu überzeugen, wirkt ein solches Vorgehen kontraproduktiv. Kunden erwarten von einem führenden Mobilitätsanbieter nicht nur Zuverlässigkeit im Betrieb, sondern auch transparente und kundenfreundliche Entscheidungen. Die verärgerte Reaktion vieler Fahrgäste zeigt, dass die Bahn dringend an ihrer Kommunikationsstrategie arbeiten muss, um das Vertrauen ihrer Kunden nicht weiter zu gefährden.
In Ländern wie Österreich und der Schweiz, wo die Bahn staatlich stärker subventioniert wird, sind Reservierungen günstiger und familienfreundlicher gestaltet. Experten fordern, dass Deutschland diesem Beispiel folgt und die Bahn durch zusätzliche Subventionen unterstützt, um die Attraktivität des Bahnfahrens zu gewährleisten.
Kürzlich hat die Deutsche Bahn eine Sommeroffensive 2025 angekündigt, bei der Ticketpreise gesenkt und Rabatte erweitert werden. Zusätzlich sollen kundenfreundlichere Stornierungsbedingungen eingeführt werden, um das Reisen attraktiver zu gestalten. Ab Herbst 2025 wird der Ticketkauf für grenzüberschreitende Bahnreisen durch eine neue Buchungsplattform deutlich erleichtert, um die Nutzung internationaler Zugverbindungen zu fördern.
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