5 Gründe, wieso Markus Söder nicht Kanzlerkandidat werden sollte
Autor: Lea Mitulla
München, Samstag, 18. Juli 2020
Wer Krisen kann, der kann auch Kanzler: Mit dieser sinngemäßen Aussage sorgte Markus Söder in einem Interview für Aufsehen und brachte sich einmal mehr ins Gespräch für den nächsten Kanzlerkandidaten der Union. Können heißt aber schließlich nicht müssen - Was spricht also gegen den CSU-Chef als zukünftigen Bundeskanzler?
Markus Söder als Kanzlerkandidat der CDU 2021? Beim Besuch von Angela Merkel zu einer Sitzung des Bayerischen Kabinetts weigerte sich Markus Söder, ein Plakat zu unterschreiben - "Markus Söder Kanzlerkandidat? Ja" war darauf zu lesen. Aber das gäbe nur Ärger, meinte der Ministerpräsident.
Dennoch steht die Frage weiterhin im Raum: Kommt Söder als nächster Kanzler infrage? Hier sind fünf Gründe, die dagegen sprechen.
1. Söder ist momentan sehr beliebt - aber auf Dauer?
Nach aktuellen Umfragewerten ist Söder unter den Wählern mit Abstand der Favorit: Laut ZDF-Politbarometer halten ihn 64 Prozent für einen geeigneten Kanzlerkandidaten. Doch Umfragen sind nur Momentaufnahmen. Erst die Corona-Krise hatte dem CSU-Chef diesen Höhenflug beschert und sein Image auch über den Freistaat hinaus verbessert. Bis zur tatsächlichen Entscheidung, wer für die Union um die Kanzlerschaft ins Rennen geht, sind es noch mehrere Monate - es kann sich also noch einiges verändern.
Außerdem hat Söders Image auch seine dunkle Seite: Noch vor zwei Jahren, war er der unbeliebteste Ministerpräsident Deutschlands. Bayerischen Politikern wird in anderen Bundesländern oft eine gewisse Arroganz vorgeworfen - auch Bayerns Sonderweg in der Corona-Pandemie kann auf diese Weise gedeutet werden. Söders offenkundige Kritik an Armin Laschet, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen und möglicher Kanzlerkandidat der CDU, bestärkt diesen Eindruck, auch innerhalb der Partei.
Dass Söder gerne mal die Ellenbogen ausfährt, ist bereits bekannt. Gegen seinen Vorgänger Horst Seehofer soll er immer wieder gestichelt haben - "Schmutzeleien", wie Seehofer es nannte. Auch über Parteigrenzen hinaus gilt Markus Söder als berechnend, "ein Politiker, den die Lust an der Macht antreibt" wie der Spiegel ihn zuletzt betitelte. Dieser Ruf könnte Söders Chancen auf die Kanzlerkandidatur durchaus schaden.
2. Söder hat Unterstützer in der CDU - die Konkurrenz auch
Um als Kanzlerkandidat der Union infrage zu kommen, braucht Markus Söder Rückhalt in der CDU. Einige politische Größen der Partei haben sich bereits für den CSU-Chef ausgesprochen, aber was ist mit der Konkurrenz?
Armin Laschet ist Vorsitzender des größten Landesverbandes der CDU und obwohl er durch die Corona-Pandemie zunehmend in die Kritik gerät, wurde er lange Zeit als Favorit gehandelt. Er tritt zudem im Team mit Jens Spahn an, der als Gesundheitsminister in der Krise eine recht gute Figur abgegeben hat. Mittlerweile scheint es auch möglich, dass Laschet sogar Spahn den Vortritt lassen könnte, er also nicht als Laschets Stellvertreter, sondern selbst als Vorsitzender für die CDU kandidiert.