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49-Euro-Ticket für Rentner: Verband mit Geheimtipp zu Deutschlandticket


Autor: Ralf Welz

Bonn, Freitag, 14. April 2023

Auch für Rentner ist das 49-Euro-Ticket ab Mai bundesweit gültig. Ein Seniorenverband kritisiert mit Blick auf das Deutschlandticket gleich mehrere Punkte - hat aber auch einen echten Geheimtipp parat.
Auch Rentner können mit dem Deutschlandticket für monatlich 49 Euro bundesweit den öffentlichen Nah- und Regionalverkehr nutzen. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen bekommt aktuell allerdings viele Beschwerden von älteren Menschen. (Symbolfoto)


  • Deutschlandticket: Was Rentner zum 49-Euro-Ticket wissen sollten
  • Ticketform und Abo: BAGSO beklagt Nachteile für ältere Menschen
  • Seniorenverband fordert Deutschlandticket auch in Papierform
  • Geheimtipp: Mit diesem Kniff können Fahrgäste an eine Chipkarte gelangen

Das Deutschlandticket, auch 49-Euro-Ticket genannt, ist bereits käuflich erhältlich. Gültig ist es ab dem 1. Mai 2023. Auch Rentnerinnen und Rentner können mit der neu eingeführten Fahrkarte dann bundesweit die Verkehrsmittel des öffentlichen Regional- und Nahverkehrs nutzen. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) sieht derweil insbesondere in Hinblick auf ältere Menschen in mehrfacher Hinsicht Verbesserungspotenzial. 

Rentner und Deutschlandticket: Verband fordert 49-Euro-Ticket auch für Menschen ohne Smartphone

Die BAGSO vertritt laut eigenen Angaben die Interessen der älteren Generationen in Deutschland. In dem Dachverband mit Sitz in Bonn haben sich rund 120 Seniorenorganisationen zusammengeschlossen. Bezüglich des Deutschlandtickets befürchtet die BAGSO mitunter Nachteile für bestimmte Personengruppen - etwa Rentner. "Wir bekommen viele Zuschriften von älteren Menschen und Angehörigen", berichtet BAGSO-Referentin Heike Felscher am Donnerstag (13. April 2023) im Gespräch mit inFranken.de. "Es gibt Beschwerden, weil viele ältere Menschen kein Smartphone nutzen." Laut Auffassung des Verbands müssten auch Bürger ohne Internetzugang und Smartphone das Deutschlandticket nutzen können. Der Haken: Das 49-Euro-Ticket ist vorwiegend nur in papierloser Form erwerbbar - nämlich als Handyticket oder als Chipkarte.

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Ausnahmen gibt es laut Bundesregierung bloß wie folgt: "Verkehrsunternehmen, die aktuell noch nicht in der Lage sind, ein solches digitales Ticket bereitzustellen, können übergangsweise ein Papierticket mit QR-Code ausgeben - längstens aber bis zum 31. Dezember 2023", heißt es auf der Webseite der Bundesregierung. Die BAGSO sieht diesbezüglich die Politik in der Pflicht. In einem Brief an die Verkehrsminister von Bund und Ländern fordert die Senioren-Interessenvertretung die Verantwortlichen zum Handeln auf. "Das Problem ist: Die Gesetze macht der Bund. Die Länder übernehmen die Ausgestaltung", sagt Felscher. "Und die Verkehrsbetriebe machen es unterschiedlich."

Der Verband übt mit Blick auf Senioren Kritik an dem Ticketangebot. "Mit dem Alter nimmt der Anteil der Menschen zu, die kein Smartphone besitzen oder es nur eingeschränkt nutzen können", heißt es in einer Pressemitteilung des Dachverbands. Neben der digitalen Variante müsse das 49-Euro-Ticket daher dauerhaft als Papierticket oder Chipkarte in Bahnhöfen und an anderen Verkaufsstellen des öffentlichen Personennahverkehrs angeboten werden. Apropos Chipkarte: Diese wird nach Kenntnisstand der Referentin keineswegs von jedem Verkehrsunternehmen angeboten.

Deutschlandticket-Geheimtipp für Rentner: So können Fahrgäste doch noch an eine Chipkarte gelangen

Was das angeht, hat Felscher allerdings einen guten Tipp parat: "Weil das Deutschlandticket bundesweit gültig ist, sollte die Chipkarte dann auch in anderen Verkehrsbetrieben zu bekommen sein", sagt die BAGSO-Mitarbeiterin. "Theoretisch kann man das Ticket überall kaufen und sich dann zuschicken lassen." Eine Pressesprecherin der VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg (VAG) bestätigt dies. "Das ist natürlich möglich. Die Chipkarte wird per Post versandt", erklärt die VAG-Sprecherin. Wer in seinem Heimatort also keine Chipkarte kaufen kann, sollte sich womöglich an einen alternativen ÖPNV-Anbieter wenden. 49-Euro-Ticket ab sofort bei VAG - wie kann ich es kaufen?

Die BAGSO setzt sich dessen ungeachtet dafür ein, dass das Deutschlandticket auch als Monatsticket angeboten wird - und nicht, wie aktuell, nur in Form eines Abonnements mit einmonatiger Kündigungsfrist. "Das kommt den älteren Menschen und ihrem Mobilitätsverhalten nicht entgegen", hält Referentin Felscher fest. "Sie fahren zum einen nicht regelmäßig. Zum anderen ist es für Menschen mit geringem Einkommen ein höherer Kostenfaktor."

Eine Ermäßigung für Rentner gibt es beim Deutschlandticket gleichwohl nicht. Auch sie müssen pro Monat 49 Euro bezahlen. Einen entsprechenden Seniorentarif hält die BAGSO dennoch nicht für erforderlich. "Wir müssen da generell differenzieren, was Menschen mit geringem Einkommen betrifft", gibt Felscher zu bedenken. Nach Meinung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen sollte es - unabhängig vom Alter - eine ermäßigte Variante für Personen mit niedrigen Einkünften geben, "da monatliche Gebühren von 49 Euro für sie deutlich zu hoch sind", wie der Verband in seiner Pressemitteilung zum 49-Euro-Ticket bemerkt.

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