Jedes Jahr überweist die Bundesagentur für Arbeit Kindergeld ins Ausland - an Kinder von in Deutschland arbeitenden Eltern.
Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat im Jahr 2017 rund 343 Millionen Euro Kindergeld an Konten im Ausland gezahlt. Das geht aus einer BA-Statistik hervor, die der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt. Zuvor hatte das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Mittwoch) unter Berufung auf die BA-Zahlen aus einer kleinen Anfrage der AfD-Bundestagsfraktion darüber berichtet.
Wer genau aus dem Ausland bekommt Kindergeld?
Seit 2010 haben sich die Kindergeldzahlungen ins Ausland fast verzehnfacht, damals waren es 35,8 Millionen Euro. Bis 2015 stiegen sie kontinuierlich auf 261,1 Millionen an. Vor allem weil Rückstände abgebaut wurden, gab es 2016 einen deutlichen Anstieg auf 414,4 Millionen Euro und im Jahr darauf dann einen spürbaren Rückgang.
Kindergeld ist keine Sozialleistung, sondern wird für Kinder von Menschen bezahlt, die in Deutschland arbeiten und Einkommensteuer zahlen. Umgekehrt werden solche Leistungen ebenso bezahlt - in dem gegenseitigen System dabei sind die Staaten der Europäischen Union, des Europäischen Wirtschaftsraumes und die Schweiz.
Wohin zahlt man am meisten Kindergeld?
Die größte Gruppe der Kinder, für die Kindergeld gezahlt wird und die nicht in Deutschland wohnt, hat polnische Staatsangehörigkeit. Dies waren im Dezember 2017 rund 103.000 Kinder, gefolgt von rund 17.000 Kroaten, knapp 17.000 Rumänen, gut 16.000 tschechischen und knapp 16.000 französischen Kindern. Unabhängig vom Wohnsitz ist die größte Gruppe nichtdeutscher Kinder, für die BA Kindergeld zahlt, mit 589.000 türkischer Staatsangehörigkeit. Seit Mai 2011 gibt es für Polen volle Freizügigkeit, was die Zahl polnischer Arbeitnehmer in Deutschland deutlich ansteigen ließ.