Sexuelle Belästigung beim WDR: Sender stellt Journalisten frei

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Beim Westdeutschen Rundfunk gab es wohl mehrere Fälle sexueller Belästigung. Im Mittelpunkt steht ein Korrespondent des Senders.Symbolbild: Heiko Wolfraum/dpa
Beim Westdeutschen Rundfunk gab es wohl mehrere Fälle sexueller Belästigung. Im Mittelpunkt steht ein Korrespondent des Senders.Symbolbild: Heiko Wolfraum/dpa

Beim Westdeutschen Rundfunk gab es wohl mehrere Fälle sexueller Belästigung. Im Mittelpunkt steht ein Korrespondent des Senders.

WDR stellt TV-Korrespondenten frei: Der Westdeutsche Rundfunk hat einen TV-Korrespondenten beurlaubt. Er war neuen Vorwürfen sexueller Belästigung ausgesetzt. Eine Sprecherin des Senders bestätigte dies am Sonntag (8. April 2018), nachdem die "Bild am Sonntag" darüber berichtet hatte.

Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" handelt es sich bei dem WDR-Korrespondenten um den selben Journalisten, der Anfang 2017 bereits im Mittelpunkt interner WDR-Untersuchungen stand. Schon damals ging es um Vorwürfe sexueller Belästigung. Das Recherchezentrum "correctiv.org" und der "Stern" hatten vergangene Woche darüber berichtet.

 


Eintrag in Personalakte

Die damaligen Untersuchungen blieben für den Mitarbeiter weitgehend ohne Konsequenzen. In die Untersuchungen war sogar die WDR-Chefredakteurin "Fernsehen" Sonia Mikich eingeschaltet worden. Es folgte wohl ein Eintrag in seine Personalakte, jedoch keine Abmahnung.
Der Sender gab bisher keinerlei detaillierte Informationen dazu Preis.

Dem Journalisten wird vorgeworfen 2012 eine damalige Praktikantin in sein Hotelzimmer eingeladen zu haben und ihr bei Champagner einen Pornofilm gezeigt zu haben. Der Vorfall soll sich auf einer Dienstreise ereignet haben. Er soll ebenfalls einer Kollegin sexuelle Avancen per Mail zukommen gelassen haben.

 

 


Kuriose Begründungen

Möglicherweise reichen die schmutzigen Geschichten des Mitarbeiters sogar länger zurück. Die "Bild am Sonntag" berichtete bereits 1991, dass der Mitarbeiter während einer Dienstreise eine Kollegin gedrängt haben soll, in seinem Zimmer zu übernachten. Seine damalige Begründung: Es sei kein anderes Zimmer mehr frei gewesen. Und außerdem müsse der WDR sparen, so seine damalige Aussage.

Die Statements des öffentlich-rechtlichen Senders sind bislang nur allgemein gehalten: Sieben Fälle sexueller Belästigung habe es in den vergangenen zehn Jahren gegeben - alle seien "konsequent arbeitsrechtlich" verfolgt worden. Gegenüber "Spiegel Online" sagte die Chefredakteurin Mikich , dass dies "nicht nur eine Aktennotiz" gewesen sei. "Das Verhalten des betreffenden Kollegen hatte Konsequenzen und hat nach wie vor welche."