Eurofighter-Absturz: Pilot stirbt bei Flugzeug-Crash - Kindergarten entgeht Katastrophe knapp
Autor: Redaktion
Berlin, Mittwoch, 26. Juni 2019
Der Absturz zweier Kampfflugzeuge in Mecklenburg-Vorpommern gilt als das schwerste Unglück der Bundeswehr in Deutschland seit Jahren. Einer der beiden Piloten kam dabei ums Leben. Nun wird fieberhaft nach der Unglücksursache gesucht.
Zwei Eurofighter sind am Montagnachmittag bei Flugkampfübungen zusammengestoßen und abgestützt. Nach ersten Erkenntnissen hatten beide Piloten noch ihre Schleudersitze betätigt. Während der eine Pilot verletzt aus einem Baum gerettet wurde, wurde der zweite nur noch tot geborgen.
Update 26.06.2019, 09.10 Uhr: Gezielte Sprengungen am Flugzeug-Wrack
Im Zusammenhang mit Bergungsarbeiten bei einem der verunglückten Eurofighter-Kampfflugzeuge haben mehrere Sprenggeräusche die Anwohner im Sperrgebiet verunsichert. "Das waren am Dienstagabend gezielte Sprengungen an dem Wrack bei Nossentin, damit es gefahrlos geborgen werden kann", sagte die Bürgermeisterin von Nossentiner Hütte, Birgit Kurth, am Mittwoch. Sie habe mehrere Anrufe besorgter Bürger bekommen. Ein Sprecher der Luftwaffe bestätigte dies und erläuterte, dass das "Team Flugsicherheit" kleinere Mengen explosiver Stoffe an Bord des Flugzeugwracks vernichtet habe. Dabei handele es sich um ein Sprengstoffnotsystem an der Maschine, deren Pilot ums Leben gekommen war.
Luftwaffe und andere Bundeswehreinheiten wollen im Laufe des Mittwoch ihre Such- und Bergungsarbeiten fortsetzen. Mit insgesamt etwa 500 Soldaten - statt bisher etwa 300 - soll das riesige bewachte Sperrgebiet mit den zwei Absturzstellen bei Nossentin und Nossentiner Hütte systematisch abgesucht werden, um Maschinenteile zu finden.
Ein anderer Sprecher der Luftwaffe hatte zuvor betont, dass am Montag insgesamt drei Maschinen aus Laage bei Rostock eine besonders anspruchsvolles Manöver geflogen hatten, das zur Standardausbildung der Luftwaffe gehöre und nicht simuliert werden könne. Dabei waren zwei Maschinen zusammengestoßen und etwa vier Kilometer Luftlinie voneinander entfernt abgestürzt. Beiden Piloten gelang es noch, die Schleudersitze zu aktivieren. Aber ein Mann starb, der zweite Pilot überlebte verletzt. Die dritte Maschine flog zurück nach Laage. Die Flugdatenschreiber der Eurofighter waren am Dienstag gefunden worden. Ein Bundeswehrsprecher hatte erklärt, er rechne in der kommenden Woche mit ersten Ergebnissen zur Unfallursache.
Update 25.06.19, 11.40 Uhr: Wrackteil von Eurofighter neben Kindergarten gefunden
Am Morgen nach dem Absturz ist in unmittelbarer Nähe eines Kindergartens ein Wrackteil gefunden worden. Ein Mitarbeiter der Gemeinde Nossentiner Hütte entdeckte das etwa einen halben Meter lange Bauteil auf einem Sportplatz, der an das Kindergartengelände grenzt. "Wir können von Glück reden, dass wir so davon gekommen sind", sagte die Leiterin des Kindergartens. Einige der Kinder hätten den Absturz eines der beiden Kampfjets vom Fenster aus beobachtet. Das stark zerbeulte Teil lag etwa 40 Meter entfernt von den Spielgeräten der Kinder. Bundeswehrangehörige bargen das Gerät, äußerten sich aber nicht zu dessen Funktion.
Update 25.06.19, 10:21 Uhr: Verletzter Pilot außer Lebensgefahr
Der überlebende Eurofighter-Pilot ist in einer gesundheitlich stabilen Lage. Er wurde nicht lebensgefährlich verletzt. Er sei weiter in einem Rostocker Krankenhaus, den Umständen entsprechend gehe es ihm gut, sagte ein Presseoffizier des Geschwaders 73 "Steinhoff" am Dienstag.
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur handelt es sich um einen der erfahrensten Fluglehrer der Luftwaffe. Der bei dem Zusammenstoß von zwei Kampfjets am Vortag ums Leben gekommene zweite Pilot sei ein jüngerer Offizier, hieß es. Schlüsse zum Hergang der Unglücks könnten daraus aber nicht gezogen werden.