Am Donnerstagvormittag (24.11.2016) fuhren Beamte der extra eingerichteten Ermittlungskommission Kriminalpolizeiinspektion Schweinfurt am Schloss Gleusdorf der in Untermerzbach (Lkr. Ha§berge) vor. Mit in der Tasche hatten sie DurchsuchungsbeschlŸsse fŸr insgesamt fŸnf Objekte. Zudem wurden zwei Haftbefehle vollstreckt, wegen des dringenden Tatverdachts des Totschlags. Diese wurden von der Staatsanwaltschaft beim Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Bamberg gegen die GeschŠftsfŸhrerin und den Pflegedienstleiter beantragt. Die beiden Personen werden nun dem Haftrichter vorgefŸhrt.
Zu Grunde gelegt wurde den DurchsuchungsbeschlŸssen und den Haftbefehlen unter anderem auch der Vorwurf des Austausches von Medikamenten, unangemessene Sanktionen gegenŸber Heimbewohnern sowie verschiedene kleinere Vermšgensdelikte. Zeugenaussagen wurden zu diesen VerdachtsfŠllen bereits im Vorfeld aufgenommen. Akut wurden zusŠtzlich Anfang November dieses Jahres Vorwurfe geŠu§ert, dass eine fehlerhafte medizinische Versorgung bzw. eine unterbliebene Šrztliche Behandlung oder die unterbliebene Einweisung von Heimbewohnern ins Krankenhaus zu TodesfŠllen gefŸhrt haben soll. Ein Heimbewohner soll nach einem Sturz Ÿber mehrere Tage ohne Šrztliche Versorgung gewesen, obwohl sich sein Gesundheitszustand rapide verschlechterte. Am Krankenhaus konnten €rzte nichts mehr fŸr den Mann tun, er verstarb aufgrund einer Gehirnblutung. Zudem hat die Staatsanwaltschaft Hinweise auf weitere TodesfŠlle in dem Heim, die mšglicherweise bewusst herbeigefŸhrt wurden.
Die Beamten stellten nicht nur im Seniorenheim Behandlungsunterlagen und DienstplŠne sicher, sondern fŸhrten auch Durchsuchungen bei einem Arzt durch, der fŸr das Seniorenheim tŠtig war. Ihm wirft die Staatsanwaltschaft vor, dass er absichtlich Todesbescheinigungen gefŠlscht habe und einen ãnatŸrlichen TodÒ attestiert habe, sodass es zu keinen Obduktionen oder Kripoermittlungen kommen konnte, die sonst von Amtswegen eingeleitet worden wŠren. Hier wurden Patientenunterlagen der betreffenden Heimbewohner sichergestellt. Eine ehemalige Mitarbeiterin Šu§erte sich unter der Hand, dass in dem Heim teils chaotische ZustŠnde herrschten und Patienten tagelang ungewaschen im Bett lagen. Diese Aussagen sind jedoch nicht offiziell bestŠtigt. Das Heim sei bis zur Anzeigenstellung noch nie negativ aufgefallen, so die Behšrden. Die Staatsanwaltschaft zog zur weiteren KlŠrung einen rechtsmedizinischen SachverstŠndigen hinzu.
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