Zwischen Corona und Energiekrise: Wie gefährdet sind unsere Thermen wirklich? - "Größte Katastrophe in der Geschichte"
Autor: Melina Mark
Deutschland, Samstag, 10. Dezember 2022
Stehen die bayerischen Heilbäder kurz vor dem Kollaps? Der Verbandsvorsitzende für Bayern sieht eine düstere Zukunft und viele Herausforderungen, die zu Einschränkungen führen könnten. Die Thermen selbst sind weniger alarmiert.
Bayerns Thermen brauchen Hilfe, und zwar schnell. Dieser Meinung ist der Bayerische Heilbäderverband und fordert daher von der Regierung zeitnah finanzielle Fördergelder für Heilbäder und Kurorte.
Für Heilbäder und Kurorte war es schwierig, durch die Corona-Krise zu kommen. Sie konnten, wenn überhaupt, nur eingeschränkt öffnen. Laut dem Vorsitzenden des Bayerischen Heilbäderverbandes, der Wunsiedler Landrat Peter Berek (CSU), stelle die Energiekrise Bäder erneut vor große Herausforderungen. Dies räumte er in einem Interview mit dem BR ein.
Förderung kommt zu spät: Verbandsvorsitzender mit düsterer Prognose
Auch wenn die Strom- und Gaspreisbremse der Regierung eine gute Sache sei, halte Berek die Förderung für verspätet. Schließlich haben die Badeorte nicht allein mit den gestiegenen Kosten zu kämpfen, sondern mussten sich zudem um die Einhaltung der Hygieneverordnung während der Pandemiejahre kümmern. Dahingehende Maßnahmen hatten zu Personalmangel geführt.
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Damit die Bäder weiterhin zahlungsfähig bleiben können und finanzielle Lücken geschlossen werden, benötigten Heilbäder und Kurorte Fördergelder. Um den Betrieb aufrechterhalten zu können, wären sie ein wichtiger Schritt.
Heilbäder und Kurorte seien laut Berek ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Bayern, mit einem Gewinn von 4,6 Milliarden Euro. Zudem gewährleiste er mehr als 100.000 Arbeitsplätze im ländlichen Raum. Was viele wohl nicht auf dem Schirm haben: jede vierte Übernachtung in Bayern findet in einem Heilbad oder Kurort statt.
Thermen haben Hoffnung: Fördergelder der Regierung sollen Kosten abfedern
Die Stimmung in den Thermen sieht weitaus entspannter aus. Als Grund dafür habe Werkleiter der Obermain Therme in Bad Staffelstein, Hans-Josef Stich, dem BR die herannahende Strompreisbremse genannt. Trotz Energiekrise sehe die Therme keine Einschränkungen des Betriebs vor. Da es derzeit keine Planbarkeit hinsichtlich der Förderung von öffentlichen Bädern gebe, hoffe er das Beste. Es sei "sehr, sehr vage", wer am Ende tatsächlich von den Zuschüssen profitiert.
Bademäntel auf Amazon ansehen"Die Situation ist auch für uns eine große Herausforderung", räumt Stich gegenüber inFranken.de ein. "Der Vorsitzende des Heilbäderverbandes liegt mit seiner Einschätzung richtig", sagt er weiter, da auch für die Obermain Therme "die Energiekosten, neben den Personalkosten die größte Kostenstelle" darstellen. Erst wenn es von staatlicher Seite aus Eingriffe geben sollte, wie etwa die nächste Stufe des Notfallplans Gas, "müssen wir diese natürlich umsetzen."