Wasserknappheit in Bayern: So sehen Söders neue Sparmaßnahmen aus
Autor: Agentur dpa
München, Mittwoch, 21. Juni 2023
Seit Wochen ist Regen auch in Bayern echte Mangelware. Die Dürren werden sich wegen des Klimawandels häufen. Die Staatsregierung setzt als Gegenmaßnahme auf Innovation.
Ein überregional angelegtes Verteilnetz soll Bayern vom Bodensee ausgehend in Zukunft mit dem immer knapper werdenden Gut Wasser versorgen. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) riefen am Mittwoch (21. Juni 2023) nach einem runden Tisch zum Wassermangel mit Experten, Behörden und Kommunen in München auch zu einem sparsameren Umgang mit dem kostbaren Nass auf. Die Umweltverbände waren zu dem Treffen nicht eingeladen. Glauber nannte Wasser wegen der sich auch hierzulande verschärfenden Wasserknappheit das "blaue Gold", Söder bezeichnete es als Rohstoff, wertvoller als Öl.
"Das Ziel muss sein, einen effizienteren Umgang mit Wasser zu haben. Nicht einfach gedankenlos mit Wasser umzugehen, sondern dies eben bewusst zu nutzen und natürlich auch Friede ums Wasser zu haben", sagte Söder. Es gebe grundlegende Konfliktlinien zwischen den wirtschaftlichen Nutzern und regionale Verteilungskämpfe. "Und da braucht es einen wirklich klugen, ausbalancierten Mix an Ideen." Dazu gehöre unter anderem ein Verbot für jegliche Privatisierung von Wasser. In der Landwirtschaft sei ein effizienterer Einsatz bei der Bewässerung nötig und ein besseres System, um Wasser zu speichern.
Söder stellt Bayerns Strategie gegen Wasserknappheit vor
Konkret kündigte Söder zudem erneut für das kommende Jahr die Einführung des sogenannten Wassercents an. Diese Abgabe für die Entnahme von Grundwasser sollte eigentlich bereits in der laufenden Legislaturperiode eingeführt werden, war dann aber von der Regierung immer wieder verschoben worden, da ihrer Meinung nach die Bevölkerung und die Wirtschaft nicht durch zusätzliche Kosten belastet werden sollten. Wie der Wassercent konkret ausgestaltet werden soll, blieb aber erneut offen.
Um insbesondere die Regionen besser mit Wasser zu versorgen, soll eine "Wasserspange" entstehen, eine überregionale Fernwasserversorgung. Sie soll ausgehend vom Bodensee über die fränkischen Regierungsbezirke bis nach Niederbayern unter Einbeziehung der Trinkwassertalsperren Mauthaus in Oberfranken und Frauenau in Niederbayern führen. Ziel sei es, dadurch die öffentliche Wasserversorgung vor Ort weiter zu stärken, so Glauber.
Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) betonte, dass die Landwirtschaft trotz allem weiter die Ernährung der Menschen sicherstellen müsse. Der Anbau von einem Kilogramm Weizen in Deutschland benötige zudem etwa 60 Prozent weniger Wasser als im weltweiten Vergleich. Die Erfahrung aus den jüngsten Krisen habe gezeigt, dass diese Lebensmittelversorgung und die Ernährungssouveränität geschützt werden müsse.
Beim Duschen Wasser sparen: Mit diesem Duschkopf von Amazon funktioniert esMit Blick auf Forderungen nach mehr Wasserschutzgebieten reagierte Glauber ausweichend. Entscheidend sei, dass Wasserschutzgebiete, die sich in der Umsetzung befänden, "aktuell schneller umgesetzt werden müssen": "In Bayern sind aktuell nur rund fünf Prozent der Landesfläche Wasserschutzgebiete. Das ist zu wenig." Andere Länder wie Hessen oder Baden-Württemberg hätten bis zu 20 Prozent der Fläche dafür bereitgestellt.
Lässt sich an allen Wasserhähnen installieren: Hier Wassersparer ansehen"Das war kein Runder Tisch, sondern allenfalls eine PR-Show von CSU und Freien Wählern. Wie soll es echte Fortschritte geben, wenn nicht einmal Umweltverbände eingeladen sind", sagte Grünen-Fraktionschef Ludwig Hartmann. Seit mehr als zehn Jahren tue die Staatsregierung nichts Konkretes, um das Wasser endlich richtig zu schützen.