Vor 10 Jahren wurde Dominik Brunner totgeprügelt: Noch heute ein Symbol für Zivilcourage
Autor: Redaktion
München, Donnerstag, 12. Sept. 2019
Dominik Brunner zeigte vor zehn Jahren Zivilcourage, als er sich am S-Bahnhof Solln vor eine Gruppe Schüler stellte, die von Jugendlichen angegriffen wurde. Die Jugendlichen schlugen auf Brunner ein. Er starb später im Krankenhaus. Heute gilt er als Synonym für Zivilcourage.
Der 12. September war damals ein Samstag als Dominik Brunner vor zehn Jahren am S-Bahnhof Donnersbergerbrücke in München zwei Jugendliche 17 und 18 Jahre alt beobachtete. Sie bedrängten eine Gruppe von jüngeren Schülern und forderten Geld von ihnen. Er stieg mit der Gruppe in die S-Bahn und rief von dort aus die Polizei. In Solln stieg er mit den 13- bis 15-jährigen Schülern aus und stellte sich vor sie.
Jugendliche schlagen und treten auf Brunner ein - Geschäftsmann stirbt im Krankenhaus
Er schlug zuerst zu, weil er den Angriff der Jugendlichen erwartete. Notwehr also. Die Jugendlichen schlugen darauf hin auf ihn ein und traten ihn, als er schon am Boden lag. Der Geschäftsmann Dominik Brunner verlor das Bewusstsein und starb später im Krankenhaus an einem Herzstillstand infolge eines vergrößerten Herzmuskels.
Der Fall machte bundesweit Schlagzeilen und Zivilcourage zum gesellschaftlichen Thema. "Brunner hat nicht weggeschaut. Das ist das Beispiel, das wir würdigen wollen", sagt Andreas Voelmle, Vorstandsmitglied der Stiftung. Angehörige, Freunde und Weggefährten hatten die Stiftung zu Brunners Andenken gegründet.
Dominik Brunner: Täter muss fast zehn Jahre ins Gefängnis
Die beiden Schläger, die sich unweit des Bahnhofs in einem nahe gelegenen Gebüsch versteckt hatten, wurden festgenommen. Der Haupttäter wurde im Jahr darauf zu neun Jahren und zehn Monaten Jugendstrafe wegen Mordes verurteilt. Der zweite Täter bekam sieben Jahre wegen gefährlicher Körperverletzung mit Todesfolge.
Es gab auch Kritik an Brunners Verhalten. Er habe überreagiert, hieß es gelegentlich. Voelmle will darüber nicht richten. "Ich mag mir da kein Urteil erlauben. Das sind Stresssituationen - da kann man im Nachhinein klug daherreden." Der Fall habe aufgerüttelt und gezeigt, "dass man sich dem Thema widmen muss".
Zehn Jahre danach erinnern Straßen und Plätze an Brunner, in Poing bei München gibt es eine Dominik-Brunner-Realschule. Am Tatort stehen ein Mahnmal und eine Tafel zum Geschehen. Vor Brunners ehemaliger Schule in seinem niederbayerischen Heimatort Ergoldsbach (Landkreis Landshut) steht eine Bronzestatue. Sie zeigt einen Mann, der sich vor ein Kind stellt. Das Entsetzen über die tödliche Eskalation von damals hat den Namen Dominik Brunner zum Synonym für Zivilcourage werden lassen.
Der jährliche Preis für Zivilcourage, der vom Bayerischen Staatsministerium des Inneren verliehen wird, wird zu Ehren von Brunner immer um dessen Todesdatum verliehen.