Druckartikel: Tödlicher Messerangriff auf Arzt in Wasserburg: Polizei äußert sich zum Ablauf - "gezielt"

Tödlicher Messerangriff auf Arzt in Wasserburg: Polizei äußert sich zum Ablauf - "gezielt"


Autor: Agentur dpa

Wasserburg am Inn, Mittwoch, 10. April 2024

Nachdem ein Arzt an einer psychiatrischen Klinik in Wasserburg (Oberbayern) am Montag (8. April 2024) mutmaßlich von einem ehemaligen Patienten getötet wurde, hat die Polizei nach neuestem Ermittlungsstand klare Vorstellungen von den Hintergründen zur Tat.


Update vom 10. April 2024: Arzt in Oberbayern getötet - Polizei hat "Vorstellung über Abläufe und die Hintergründe"

Nach der Messerattacke mit Todesfolge auf einen Arzt in Wasserburg (Oberbayern) hat die Polizei nach eigenen Angaben ein relativ klares Bild davon, was passierte und warum der Täter sein Opfer angegriffen hat. "Wir haben schon einigermaßen eine Vorstellung über die Abläufe und die Hintergründe der Tat", sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch (10. April 2024). Allerdings würden Details mit Blick auf die mögliche psychische Erkrankung des Verdächtigen nicht öffentlich gemacht.

Der 40-Jährige hat sich nach Angaben des Polizeisprechers vor dem Ermittlungsrichter am Dienstag (9. April 2024) nicht zu den Vorwürfen geäußert. Gegen den Deutschen wird wegen Mordes ermittelt. Er befindet sich mittlerweile in einer forensischen Fachklinik. Das Opfer arbeitete seit Jahren in einer Klinik für Psychiatrie in Wasserburg am Inn im Landkreis Rosenheim. Der 64-Jährige hatte überwiegend mit psychisch kranken und suchtkranken Straftätern zu tun. 

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Er war laut Polizei nach bisherigen Ermittlungen am Montagabend (8. April 2024) von dem 40-Jährigen auf dem Klinikareal mit einem Messer niedergestochen worden. "Wir gehen davon aus, dass es sich um eine gezielte Attacke handelte", sagte der Polizeisprecher. Bei dem Verdächtigen handelt es sich nach ersten Ermittlungen laut Informationen der Deutschen Presse-Agentur um einen ehemaligen Patienten des Opfers. Polizei und Staatsanwaltschaft hatten dazu nur mitgeteilt, es gebe Hinweise darauf, "dass zwischen dem Opfer und dem mutmaßlichen Täter vor einigen Jahren ein berufsbedingter Kontakt bestand". 

Update vom 9. April 2024, 18.30: Durch Messerstiche getöteter Arzt - Was bisher bekannt ist

Ein Mann soll in Oberbayern einen Mediziner getötet haben, der mit psychisch kranken und suchtkranken Straftätern arbeitete. Der Verdächtige ist laut Informationen der Deutschen Presse-Agentur nach ersten Ermittlungen ein ehemaliger Patient des Opfers. Polizei und Staatsanwaltschaft teilten am Dienstag dazu nur mit, es gebe Hinweise darauf, "dass zwischen dem Opfer und dem mutmaßlichen Täter vor einigen Jahren ein berufsbedingter Kontakt bestand". 

Ein Polizeisprecher wollte sich auf Nachfrage nicht detaillierter dazu äußern. Am Dienstag habe ein Ermittlungsrichter eine Unterbringung des Mannes in einer niederbayerischen Fachklinik angeordnet. Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei ermitteln nun wegen Mordes gegen den Deutschen, der kurz nach der Tat am Montagabend blutverschmiert von Polizisten festgenommen wurde. Hinweise zu einem möglichen Motiv wurden zunächst nicht öffentlich bekannt. Nach Polizeiangaben wurde die mutmaßliche Tatwaffe, ein Küchenmesser, sichergestellt. 

Der Regierungsbezirk Oberbayern ist Träger der betroffenen Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie, psychosomatische Medizin, Geriatrie und Neurologie in Wasserburg am Inn. Nach Angaben einer Bezirkssprecherin war der 64 Jahre alte Mediziner seit vielen Jahren in der Klinik beschäftigt. "Er hat nur mit Rechtsbrechern gearbeitet, im Maßregelvollzug", sagte die Sprecherin. Der Angriff sei nach dem Dienstende des Mannes erfolgt. 

Beim Maßregelvollzug geht es um die Unterbringung von psychisch- oder suchtkranken Straftätern zum Schutz der Bevölkerung und zur Therapie der Betroffenen. Eine Möglichkeit ist die Unterbringung von Straftätern in einem psychiatrischen Krankenhaus. Voraussetzung ist, dass jemand bei der Tat nur vermindert oder gar nicht schuldfähig war und für die Allgemeinheit weiterhin gefährlich ist. 

Ein Zeuge hatte am Montagabend kurz nach 18.00 Uhr Polizisten auf das Opfer aufmerksam gemacht. Die Beamten waren eigentlich wegen eines anderen Einsatzes auf dem Gelände der Klinik. Ersthelfer kümmerten sich um den Verletzten, der aber kurz darauf starb. Der Verdächtige wurde demnach unweit des Tatortes, noch auf dem Klinikgelände, widerstandslos festgenommen

Das Klinikgelände ist nach Bezirksangaben ein offenes Areal. "Der überwiegende Teil der psychisch kranken Menschen bei uns ist kein Rechtsbrecher", sagte die Sprecherin. Vielfach gehe es bei diesen Menschen um Selbstgefährdung statt um Fremdgefährdung

Der Betrieb im Klinikum lief auch am Dienstag weitgehend normal weiter, wie die Sprecherin sagte. "Es sind ja Patienten da." Allerdings habe es für Mitarbeiter die Möglichkeit gegeben, sich an Notfallseelsorge und Krisenintervention zu wenden.  

Gewalttätige Übergriffe auf medizinisches Personal mit Schwerverletzten oder gar Toten sind nach Erkenntnis der Bayerischen Krankenhausgesellschaft sehr selten. Vor allem die Mitarbeiter in Notaufnahmen seien von verbalen Angriffen wie Beleidigungen und Bedrohungen, aber auch körperlichen Übergriffen betroffen. Manche Kliniken wie in München engagierten zu besonders kritischen Zeiten wie beim Oktoberfest zusätzlich einen Wachdienst, um Mitarbeiter zu schützen. 

Ursprüngliche Meldung vom 9. April 2023: Arzt in Oberbayern getötet: Polizei hat Ermittlungen aufgenommen

Ein womöglich psychisch labiler Mann soll in Oberbayern auf dem Gelände einer psychiatrischen Klinik einen Arzt getötet haben. Der 40 Jahre alte Verdächtige konnte nach der Tat am Montagabend (8. April 2024) blutverschmiert von Polizisten festgenommen werden, wie das Polizeipräsidium Oberbayern Süd am Dienstag (9. April) mitteilte.

Die mutmaßliche Tatwaffe, ein Küchenmesser, wurde sichergestellt. Ob der mutmaßliche Täter und das 64 Jahre alte Opfer sich kannten, werde derzeit ermittelt. Der Arzt war in dem Klinikum in Wasserburg am Inn beschäftigt - als was genau und auf welcher Station, war zunächst unklar.

Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei ermitteln nun wegen Mordes gegen den 40-Jährigen. Um festzustellen, ob der Verdächtige womöglich psychisch beeinträchtigt ist, kam er zunächst zur Untersuchung in eine forensische Fachklinik im Landkreis München. Unbekannt war zunächst, ob der Mann Patient der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie, psychosomatische Medizin, Geriatrie und Neurologie ist.

Die Klinik wollte sich am Dienstagvormittag zunächst nicht zu dem Vorfall auf ihrem Gelände äußern. Im Laufe des Tages könnte es aber eine Pressemitteilung geben, sagte eine Sprecherin. Ein Zeuge hatte am Montagabend kurz nach 18 Uhr Polizisten auf das Opfer aufmerksam gemacht. Die Beamten waren eigentlich wegen eines anderen Einsatzes auf dem Gelände der Klinik. Ersthelfer kümmerten sich um den Verletzten, der aber kurz darauf starb. 

Der Verdächtige konnte unweit des Tatortes, noch auf dem Klinikgelände, widerstandslos festgenommen werden. Weil es dort am Dienstag möglicherweise noch polizeiliche Maßnahmen geben könnte, machte die Polizei zunächst keine näheren Angaben zum Wohnort des aus Norddeutschland stammenden Tatverdächtigen. Angehörige und Kollegen des Toten wurden den Angaben zufolge von Notfallseelsorge und Krisenintervention betreut.

Ein ebenfalls aufsehenerregender Fall wird aktuell in Franken vor Gericht verhandelt: Es geht um das mysteriöse Verschwinden von Alexandra R. - der Prozess ist nun gestartet.