Sparkassen-Automaten mit akutem Geldmangel? "In Einzelfällen müssen Kunden ausweichen"
Autor: Ralf Welz, Dominik Jahn
Bayern, Freitag, 18. Oktober 2024
Die Beschäftigten der Geldtransport-Branche wollen mehr Geld. Wird durch den massiven Warnstreik das Geld an Bayerns Geldautomaten knapp? Das sagt die Sparkasse.
Streik mit umfassenden Folgen für die Bevölkerung? Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten der Geld- und Werttransporte in Deutschland dazu aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. In allen Bundesländern wurde die Branche zu ganztägigen Streiks ermuntert. Die Protestmaßnahmen finden wie bereits am Vortag auch am Freitag (18. Oktober 2024) statt.
Laut Angaben der Arbeitnehmervertreter sind bundesweit rund 10.000 Menschen in der betroffenen Sparte tätig. Die Auswirkungen der Arbeitsniederlegungen könnte derweil auch, der ein oder andere Bankkunde in Bayern zu spüren bekommen. Wird im Freistaat aufgrund der Streiks das Bargeld in Geldautomaten knapp? inFranken.de hat nachgehakt.
Ebbe an Bayerns Geldautomaten? Sparkassen-Sprecherin bezieht Stellung zu aktuellen Streikmaßnahmen
Laut Darstellung von Verdi seien die aktuellen Verhandlungen der Tarifrunde vorzeitig beendet worden. Die Arbeitgebervertreter der Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste (BDGW) hätten die auf zwei Tage angesetzte Zusammenkunft bereits nach knapp zwei Stunden verlassen. "Dieses Verhalten verwundert sehr", wird Verdi-Verhandlungsführerin Sonja Austermühle in einer Verlautbarung der Gewerkschaft vom Donnerstag zitiert. "Obwohl wir mehrfach angeboten haben, inhaltlich zu verhandeln, beschränkten sich die Arbeitgeber darauf, über die Verhältnismäßigkeit unserer Streikmaßnahmen sprechen zu wollen."
Gleichzeitig sei abgelehnt worden, inhaltlich in die Tarifthemen einzusteigen und zu verhandeln. "So kommen wir nicht weiter", betont die Funktionärin. Für die Beschäftigten der Geldtransport-Branche fordert Verdi neben höheren Gehältern auch bessere Urlaubsregelungen. Nach Angaben eines Gewerkschaftssprechers legten bereits am frühen Donnerstagmorgen viele Angestellte ihre Arbeit nieder. In der Folge seien nur sehr wenige Geldtransporter auf den Straßen im Einsatz. "Es sind so wenige Touren, dass man es in den nächsten Tagen spüren wird", so der Verdi-Sprecher.
Gehen den Geldautomaten nun tatsächlich die Banknoten aus? inFranken.de hat den Sparkassenverband Bayern um eine Stellungnahme gebeten. Herrscht an den Automaten im Freistaat infolge der Streikmaßnahmen Ebbe? "Die Sparkassen sind auf die Streiks bei Geldtransportunternehmen vorbereitet und ergreifen Maßnahmen, um die Bargeldversorgung weiterhin bestmöglich sicherzustellen", hält Pressesprecherin Eva Mang am Freitag auf Anfrage fest. "Sie behalten die Lage vor Ort jeweils im Blick und stehen in engem Austausch, um reagieren zu können, falls dies gebietsweise erforderlich wird."
"In Einzelfällen müssen Kunden ausweichen": Bargeld-Flaute an Automaten stellenweise möglich
Nach Angaben der Verbandssprecherin sind die Kreditinstitute bundesweit unterschiedlich stark betroffen. Die Banken reagieren demnach mit unterschiedlichen Maßnahmen auf die Streiks. Dass Automaten über kein Bargeld mehr verfügen, sei stellenweise durchaus möglich. "In Einzelfällen kann es sein, dass Kundinnen und Kunden auf andere Geldautomaten ihres Instituts ausweichen müssen", erklärt Mang. "Die Situation sollte sich aber zeitnah wieder entspannen."
Die Sprecherin des Sparkassenverbands Bayerns verweist zudem auf andere Akteure - etwa Geschäfte oder Gastronomiebetriebe. "Kundinnen und Kunden haben jederzeit die Möglichkeit, bargeldlos im Einzelhandel, in Restaurants oder an Tankstellen zu bezahlen. Zudem kann an vielen dieser Orte ebenfalls Bargeld bezogen werden", konstatiert die Pressesprecherin.