Erster Schultag 2024 in Bayern - warum startet die Schule eigentlich immer am Dienstag?
Autor: Strahinja Bućan, Agentur dpa
Bayern, Dienstag, 10. Sept. 2024
Für die Schüler in Bayern startet heute wieder der Ernst des Lebens. Doch warum fällt der erste Schultag im Freistaat eigentlich immer erst auf den zweiten Tag der Woche?
Sechs Wochen lang Sommer, Sonne und viel Freizeit - nun ist aber Schluss damit. Auch in Bayern startet in dieser Woche die Schule wieder. Ab Dienstag heißt es also wieder: Lesen, schreiben, rechnen und ganz viel büffeln.
Doch da sind wir schon bei einer bayerischen Besonderheit. In den meisten Bundesländern fällt der Schulstart auf einen Montag - ist ja auch logisch, denn es ist der erste Tag der Woche. Doch im Freistaat haben die Kinder mit dem Montag noch einen Bonustag. Die Schule startet traditionell erst am Dienstag. Warum ist das aber eigentlich so?
Schulstart erst am Dienstag - warum ist das so?
Generell gilt, dass die deutschen Schulkinder bundesweit 75 Ferientage haben - geregelt ist das im sogenannten "Hamburger Abkommen". Dabei wird in der Regel darauf geachtet, dass immer volle Wochen frei sind, ob nun an Weihnachten, oder aber zu Ostern und Pfingsten. Das kommt vor allem der Urlaubsplanung der Eltern zugute, da in vielen Unternehmen die freien Tage wochenweise vorgeplant werden sollen.
Bei den Sommerferien ist das in Bayern ein kleines bisschen anders - wobei das eigentlich nur für die Schülerinnen und Schüler gilt. Die Lehrerinnen und Lehrer starten tatsächlich bereits am Montag. "Traditionell finden am Montag Lehrerkonferenzen statt, um das neue Schuljahr zu planen", hieß es dazu vor einigen Jahren aus dem Kultusministerium gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Für Unterricht wäre da schlicht keine Zeit.
Könnten diese Konferenzen aber nicht auch am letzten Freitag vor Schulstart stattfinden? Theoretisch ja - aber laut dem Kultusministerium soll der freie Montag für die Kinder, und der spätere Arbeitsstart für die Lehrerinnen und Lehrer ein kleines Zuckerl sein, bevor es richtig losgeht. Wie der damalige Ressortsprecher gegenüber der SZ meinte, sollen die Pädagogen noch eine gesamte Woche samt Wochenende genießen, bevor der Ernst des Lebens wieder startet.
Übrigens besuchen im Schuljahr 2023/24 insgesamt 1,72 Millionen Kinder und Jugendliche in Bayern eine Schule. Unter ihnen sind 134.000 Erstklässlerinnen und Erstklässler - ein Plus von drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dabei stehen die Schulen heuer vor großen Herausforderungen. "Wir haben zu wenig Personal. Wir haben Lehrermangel", sagte Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler). "Die Situation ist herausfordernd, sie ist angespannt, aber sie ist beherrschbar." Sie wolle in den Lehrplänen mehr Freiraum schaffen, mehr Sport und Bewegung an die Schulen bringen und Druck für die Schülerinnen und Schüler herausnehmen.
Nach Pisa-Schock - viele Neuerungen in diesem Schuljahr
Wegen des erneut schlechten Abschneidens Deutschlands bei der Pisa-Studie und wachsenden Befürchtungen vor extremen politischen Strömungen warten in diesem Jahr zudem viele Neuerungen auf die Schülerinnen und Schüler. Neu ist die sogenannte Verfassungsviertelstunde, die in diesem Schuljahr zunächst in einigen Jahrgangsstufen startet. Sie soll regelmäßig innerhalb der normalen Unterrichtszeit in verschiedene Fächer eingebaut werden und aktuelle Ereignisse einbeziehen.