Mithilfe einer Änderung an den Einkaufswagen will Netto in Zukunft das Einkaufen digitaler gestalten. Münzen oder Chips zum Lösen des Einkaufwagens von der Kette wären damit nicht mehr notwendig. Das Prinzip soll nun in zwei oberpfälzischen Filialen getestet werden.
Einkaufen soll digitaler werden. Schon lange lassen sich die gewünschten Produkte online bestellen und nach Hause liefern. Ein Trend, auf den auch Netto reagiert. Ab September will der Discounter eine neue App-Funktion in zwei oberpfälzischen Filialen testen und so das Einkaufen erleichtern.
Dabei sollen die Einkaufswagen mit einer Hybridlösung ausgestattet werden. Mithilfe des Smartphones sollen Kunden zukünftig die Wagen entsperren können, indem sie die geöffnete Netto-App an den Griff des Trollys halten. Parallel sollen die Wagen aber auch weiterhin mit Münzen oder Chips von der Kette gelöst werden können.
Einkaufswagen via App entsperren - Netto testet Änderungen in Filialen in der Oberpfalz
Testweise werden dafür die Filialen in den oberpfälzischen Märkten Burglengenfeld in der Regensburger Straße sowie in Sünching in der Bahnhofstraße mit dem System ausgestattet werden. Neben zusätzlichen Kundenservice erhofft sich Netto dadurch eine erhöhte Nutzung der App. Dafür wird das sogenannte "Hibridloc"-System der Firma Wanzl verwendet, das sich noch in der Testphase befindet.
Wanzl ist im Geschäftsbereich der Einkaufswagen ein Global Player. Erfunden wurden die Einkaufshelfer von Sylvan Goldman, der 1937 den Kunden seines Supermarkts in Oklahoma City einen Drahtwagen zum Einkaufen zur Verfügung stellte. Zehn Jahre später kamen die Wagen auch in deutsche Supermärkte. Seit dem prägte der Unternehmer Rudolf Wanzl in Deutschland die Weiterentwicklung der Wagen. Heute zählen Aldi, Lidl, Netto Marken-Discount, Carrefour, Ikea oder der US-Riese Walmart zu den Kunden des Unternehmens.
In den 80-Jahren wurde schließlich ein Pfandsystem eingeführt, mit dem Einkaufswagen nur bewegt werden können, wenn sie mit einer Münze oder einem Chip von einer Kette gelöst werden. Dieses Prinzip soll nun weiterentwickelt werden.
Projektpartner Wanzl will mit Testphase Markterfahrung sammeln
"Wir wollen mit Testphasen erste Markterfahrungen sammeln und schauen, wie das insgesamt ankommt", erklärt ein Mitarbeiter gegenüber dem Portal Chip.de. Dementsprechend dürfte es noch einige Jahre dauern, bis sich das System möglicherweise flächendeckend etabliert. Besonders die hohen Kosten für Technik und Software könnten Händler noch abschrecken. Ob und wann weitere Netto-Filialen mit den neuen Einkaufswagen ausgestattet werden, ist noch nicht bekannt.
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