Ein 56-jähriger Mann überlebt schwer verletzt einen Angriff vor seinem Haus und steht nun seiner geschiedenen Frau vor Gericht gegenüber. Die Staatsanwaltschaft glaubt, dass es bei der Tat um Geld ging und erhebt schwere Vorwürfe.
"Du bist in dem Moment im Krieg", sagt der 56-Jährige. "Ich hab' gerade mal so nach links geguckt und dann habe ich in dem Schatten diese Axt gesehen, die dann runterkam auf mich." Der Mann sitzt vor Gericht seiner mittlerweile geschiedenen Frau gegenüber, die diesen nächtlichen Angriff auf ihn auf dem heimischen Grundstück in Odelzhausen im Landkreis Dachau in Auftrag gegeben haben soll.
Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass die Angeklagte an das Vermögen ihres wohlhabenden Ehemannes gelangen wollte, da ihr das Geld aus einem millionenschweren Lottogewinn nach wenigen Jahren ausgegangen war und sie deshalb einen Auftragsmörder engagierte.
Auftragsmord? Frau wollte an Geld ihres wohlhabenden Ehemanns kommen
Auch ihre Tochter - die Stieftochter des Opfers - und deren Partner sollen laut Anklage in den mutmaßlichen Plan involviert gewesen sein. Sie sind - ebenso wie der Mann, der mit der Axt zugeschlagen haben soll - angeklagt. Der 58-Jährigen und den beiden Männern wird unter anderem versuchter Mord in Tateinheit mit schwerer Körperverletzung vorgeworfen, der 29 Jahre alten Tochter Anstiftung zum versuchten Mord.
Auch weil ein Nachbar aufmerksam wurde und eingriff, überlebte der 56-Jährige den Angriff schwer verletzt. Die Axt habe ihn "ganz knapp über der Schläfe" getroffen, sagt er vor Gericht. "Der ganze Knochen ist ja gebrochen gewesen", schildert er seine Verletzungen. "Das war so was von extrem, das kann man sich nicht vorstellen." Über seine Zeit im Krankenhaus sagt er: "Nach so einem Fall bist Du natürlich mehr tot als lebendig."
"Hab mich noch mit 'nem Kuss verabschiedet"
Dabei hatte jener Abend im Februar 2024 so beschaulich begonnen, wie der Nebenkläger vor dem Landgericht München II schildert: Nach einem harmonischen Tag mit der Pflegetochter - einer Enkelin der Angeklagten - habe das Ehepaar, wie so oft, zusammengesessen und Kreuzworträtsel gelöst. Irgendwann sei der 56-Jährige dann, wie er es immer mache, nach draußen gegangen, um in den nächtlichen Sternenhimmel zu schauen.
"Ich hab mich noch verabschiedet mit 'nem Kuss und bin rausgegangen." Als er um die Ecke bog, sei dann die Axt auf ihn niedergerauscht.
Schon Tage vor der Tat habe er sich beobachtet gefühlt, sagt der 56-Jährige, der nicht erkannt werden will und sein Gesicht darum unter einem Schal und einer Schirmmütze vor den Fotografen verbirgt. Doch auch danach habe er zunächst nie daran geglaubt, dass seine Frau, mit der er seit 17 Jahren zusammen war, etwas damit zu tun haben könnte. Das habe sich erst geändert, als sie rund einen Monat später bei der Rückkehr aus einem gemeinsamen Wellness-Urlaub noch in der Hofeinfahrt von der Polizei unter Tatverdacht festgenommen wurde.