München: 18-Jähriger bei Raser-Unfall getötet - Urteil nach Prozess im Landgericht
Autor: Agentur dpa
München, Mittwoch, 17. April 2024
Im Dezember endete die erste Verhandlung um einen tödlichen Raserunfall in München vor dem Amtsgericht nach nur einem Tag - nun hat es in einem zweiten Prozess ein Urteil gegeben.
Update vom 17.04.2024: Prozess um tödlichen Raserunfall vorbei - mehrere Jahre Haft für Raser
Im Prozess um einen tödlichen Raserunfall in München im vergangenen Sommer hat das Landgericht München I den Angeklagten zu vier Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Das Gericht verhängte die Strafe am Mittwoch wegen eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens mit Todesfolge, vorsätzlichen Fahrens ohne Fahrerlaubnis und vorsätzlicher Gefährdung des Straßenverkehrs. Außerdem erhielt der Mann eine fünfjährige Führerschein-Sperre. Bei dem Unfall an einer Münchner Tram-Haltestelle waren ein 18-Jähriger getötet und fünf Menschen verletzt worden.
Der 22-Jährige hatte zu Prozessbeginn ein Geständnis abgelegt und unter Tränen um Verzeihung gebeten. "Ich kann nur sagen, dass es mir aufrichtig leidtut und wie sehr ich es bereue", sagte er. "Ich werde mir das wahrscheinlich auch niemals vergeben." Der junge Mann raste nach Angaben der Staatsanwaltschaft auf der Flucht vor der Polizei, unter Drogen- und Alkoholeinfluss und ohne Führerschein mit 144 Kilometern pro Stunde durch die Münchner Innenstadt.
An einer Tram-Haltestelle erfasste er mit seinem Wagen einen heute 19-Jährigen, der vor Gericht als Zeuge aussagte, und dessen besten Freund. Die jungen Männer waren gerade auf dem Weg von einem Festival nach Hause. Der beste Freund starb. Sein Kumpel, der gerade sein Abi in der Tasche hatte, ein Torwart-Talent war und am Wochenende danach sein erstes Spiel bei einem neuen Fußballverein in der Bayernliga bestreiten sollte, wurde so schwer verletzt, dass die Ärzte fürchteten, sein Bein amputieren zu müssen. Viermal wurde er operiert, verbrachte Wochen im Krankenhaus, sein Studium brach er ab, weil die Reha ihm dafür keine Zeit mehr ließ.
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Bereits im Dezember vergangenen Jahres hatte am Amtsgericht München der Prozess um den Unfall begonnen. Die Richterin am Amtsgericht, das nur Strafen von höchstens vier Jahren verhängen kann, gewann den Eindruck, die Strafe würde im Falle einer Verurteilung höher ausfallen. Daher wurde die Sache dann an das Landgericht verwiesen.
Update vom 18.03.2024: Prozess um tödlichen Raserunfall geht weiter - mit 144 km/h in Tram-Haltestelle gerast
Im Prozess um einen tödlichen Raserunfall in München im vergangenen Sommer hat der Angeklagte ein Geständnis abgelegt. Die Vorwürfe gegen den 22-Jährigen träfen zu, sagte seine Anwältin am Montag (18. März 2024). Die Staatsanwaltschaft hat ihn unter anderem wegen eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens mit fahrlässiger Todesfolge angeklagt, weil bei dem Unfall ein 18-Jähriger getötet und fünf Menschen verletzt worden waren.
Einer dieser Verletzten - ein heute 19-Jähriger - berichtete vor dem Landgericht München I von der Todesangst, die er gehabt habe, als das Auto auf ihn zuraste. "Da wusste ich, dass ich jetzt sterben werde. Ich hatte keine Chance mehr in meiner Wahrnehmung", sagte er. Er schilderte auch die furchtbaren Schmerzen, die er hatte, als er auf der Straße aufprallte. "Mein ganzer Körper hat gebrannt." Noch in der Nacht wurde er notoperiert, drei weitere Operationen folgten. Die Ärzte hätten zunächst befürchtet, das zertrümmerte Bein des Fußball-Talents müsse amputiert werden. Als er in den Operationssaal geschoben wurde, habe er sich dann nach seinem Freund erkundigt, berichtet der junge Mann: "Da habe ich zum ersten Mal gefragt, was mit Daniel ist." Sein 18 Jahre alter Kumpel, mit dem er vorher auf einem Festival gewesen war, hat den Unfall nicht überlebt.
Bereits im Dezember hatte am Amtsgericht München der Prozess um den Unfall begonnen. Auch damals hatte der 22-Jährige über seine Anwältin eingeräumt, den 18-Jährigen tödlich verletzt zu haben, als er - unter Einfluss von Alkohol und weiteren Drogen sowie ohne Führerschein - auf der Flucht vor einer Polizeikontrolle mit hoher Geschwindigkeit mit seinem Wagen in eine Tram-Haltestelle schleuderte. Laut Staatsanwaltschaft war er mit bis zu 144 Kilometern pro Stunde durch die Münchner Innenstadt gerast.