Kriminalstatistik 2022: Straftaten nehmen in Bayern zu - zwei Bereiche beunruhigen besonders
Autor: Agentur dpa, Redaktion
Bayern, Montag, 20. März 2023
Während des Lockdowns wurde weniger eingebrochen und geklaut, der Rückgang der Kriminalität war deshalb leicht zu erklären. Jetzt liegen neue Zahlen für Bayern vor: Dabei gibt es Bereiche, die besonders negativ auffallen, und noch mehr Aufklärungsarbeit benötigen.
- Kriminalstatistik 2022 für Bayern vorgestellt: In diesen Bereichen nahmen Straftaten zu
- Mord, Betrug, Einbruch oder Diebstahl: Aufklärungsquote unterscheidet sich jeweils
- Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019: Polizei geht auf Entwicklung ein
Die neue Kriminalstatistik für Bayern liegt nun vor und es steht fest: Im Freistaat sind 2022 wieder mehr Straftaten begangen worden - im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 ist die Kriminalität allerdings gesunken. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat die aktuellen Ergebnisse am Mittwochnachmittag (15. März 2023) vorgestellt. Dabei wurde deutlich: In einigen Bereich nehmen die Fälle besonders stark zu.
Kriminalstatistik: 2022 wieder mehr Straftaten in Bayern
Die Straftaten ohne ausländerrechtliche Verstöße blieben 2022 mit 561.392 Fällen um 1,2 Prozent unter dem Niveau des Jahres 2019, wie Herrmann bei der Vorstellung in München erläuterte. Die Aufklärungsquote verfehlte mit 64,4 Prozent allerdings den Wert von 2019 um 0,6 Punkte. Im Vergleich zum Jahr 2021 nahmen die Straftaten um 10,4 Prozent zu. Ein erwartbarer Effekt, wie Herrmann betonte. Denn während der Pandemie war die Zahl der Straftaten in vielen Bereichen stark gesunken - was die Polizei in erster Linie auf die Corona-Maßnahmen zurückführte. Im zurückliegenden Jahr wurden die meisten Beschränkungen wieder aufgehoben.
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Insgesamt stieg die Kriminalitätsbelastung - die Zahl der Straftaten je 100.000 Einwohner - im vergangenen Jahr wieder deutlich an. Im Vergleich zum Jahr 2019 hingegen sank sie aber um 1,9 Prozent auf 4260. In einigen Bereichen legte die Zahl der Delikte auch signifikant zu.
Im Folgenden eine Übersicht zu den wichtigsten Entwicklungen: So fällt die Verteilung der Straftaten jeweils 2022 und im Vergleich dazu im Vor-Corona-Jahr 2019 aus:
Gewaltkriminalität
Bei Delikten wie Mord, Totschlag und Vergewaltigung stieg die Zahl der Straftaten um 3,3 Prozent auf rund 20.600. Die Aufklärungsquote hingegen sank auf 84 Prozent. Schwerpunkt stellten mit einem Anteil von knapp vier Fünftel die gefährlichen und schweren Körperverletzungen dar.
Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung
Die Zahl der sogenannten Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung stieg im Vergleich zu 2019 um 77 Prozent auf rund 16.000. Laut Herrmann ist dies insbesondere auf die starke Zunahme von Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung kinderpornografischer Inhalte zurückzuführen - der Minister verzeichnete einen Anstieg um 4725 Fälle oder 272,3 Prozent. Die Aufklärungsquote lag bei diesen Fällen bei knapp 85 Prozent, wobei von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen werde.