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Klinik-Chef aus Bayern hoffnungsvoll wegen Omikron: "Das könnte die Pandemie beenden"


Autor: Lea Mitulla

Augsburg, Donnerstag, 30. Dezember 2021

Der Chef des Augsburger Universitätsklinikums, Michael Beyer, sieht die Omikron-Variante als ein mögliches Zeichen, dass die Pandemie bald enden könnte. Eine erneute Infektionswelle wäre aber dennoch problematisch.
Der ärztliche Direktor des Uniklinikums Augsburg, Michael Beyer, hofft, dass die Corona-Pandemie mit Omikron in eine sogenannte endemische Phase kommt.


Eine drohende fünfte Corona-Welle durch die Omikron-Variante beschäftigt derzeit Experten und Politiker in ganz Deutschland. Immer mehr Menschen infizieren sich mit der Corona-Mutante, sogar eine "Massenquarantäne" könnte folgen. Doch immerhin besteht der Verdacht, dass Omikron zu weniger schweren Erkrankungen führt. Laut Michael Beyer sieht das als Anlass zur Hoffnung auf die nächste Phase der Pandemie.

Der ärztliche Direktor des Uniklinikums Augsburg hofft, dass sich ein insgesamt milderer Verlauf bewahrheitet. "Wir haben bislang zwei Omikron-Fälle in der Klinik gehabt. Beide sind aber eher zufällig bei Routine-Tests entdeckt worden und waren im Prinzip symptomlos", so Beyer im Gespräch mit dem BR.

Augsburger Klinik-Chef hofft auf "endemische Phase" der Corona-Pandemie

Der Klinik-Chef hofft, dass die Pandemie mit der Omikron-Variante in eine sogenannte endemische Phase übergeht. Eine Krankheit wird dann als endemisch bezeichnet, wenn sie zwar ständig vorkommt und sich immer wieder Menschen damit anstecken, sie aber nur in bestimmten Regionen oder Personengruppen auftritt. Endemische Viren können auch saisonal auftreten, zum Beispiel die Grippe. Der Großteil der Bevölkerung ist in der endemischen Phase schon mit dem Virus in Kontakt gekommen und hat einen gewissen Schutz dagegen aufgebaut. Endemisch bedeutet zwar nicht automatisch harmlos, doch durch diesen Schutz kommt es meist seltener zu schweren Erkrankungen.

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"Das könnte die Pandemie beenden", sagt Beyer. Die drohende Infektionswelle kann dennoch zu einer kritischen Lage führen. Selbst wenn weniger Menschen schwer erkranken, könnte die große Masse an Infektionen die Intensivstationen an ihre Grenzen bringen.

Am Augsburger Uniklinikum sei der Rückgang an Intensivpatienten nach den Feiertagen daher auch nicht genutzt worden, um aufgeschobene Operationen nachzuholen. Den Mitarbeitenden solle stattdessen etwas Zeit gegeben werden, um sich zu erholen, auch angesichts der drohenden Omikron-Welle. Die Belastung für die Intensiv-Teams ist sehr groß. "Wenn sie mit den Leuten sprechen, dann fließen da wirklich Tränen", so Beyer.

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Beyer ist nicht der einzige Mediziner, der in Omikron einen ersten Hinweis sieht, dass die Pandemie bald zur Endemie werden könnte. Der Virologe Christian Drosten ist sich sicher, dass Corona zu einem normalen Erkältungsvirus wird. "Ich weiß nicht, ob schon mit Omikron oder einer nächsten Variante, aber das wird aufhören", so Drosten in den ARD-Tagesthemen. Wolfgang Preiser, der Entdecker der Omikron-Variante in Südafrika, machte ebenfalls Hoffnung. "Wir bewegen uns mit großen Schritten in Richtung einer Endemie", sagte der Virologe dem ZDF. Allerdings hat Südafrika dabei einen großen Vorsprung im Vergleich zu Deutschland, da die Bevölkerung jünger ist und der Großteil bereits in vergangenen Wellen mit dem Virus in Kontakt gekommen ist.

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