So glücklich ist Deutschland - und so schneidet dein Bundesland ab

2 Min
"Glücksatlas" 2023 - Bayern auf Spitzenplatz
Bayern ist eine der Glücksregionen Deutschlands.
"Glücksatlas" 2023
Bernd Weißbrod/dpa
Glücksatlas 2023: Bayern unzufriedener als vor Corona
Steigende Preise und Zukunftsunsicherheit wirken sich negativ auf das Glück aus.
Inflation
Julian Stratenschulte/dpa

Jährlich veröffentlichen die Universität Freiburg und die Süddeutsche Klassenlotterie (SKL) den "Glücksatlas". Die Zufriedenheit in Bayern ist deutschlandweit besonders hoch.

Menschen in Bayern führen ein sehr zufriedenes Leben. Das bestätigt die neue Auswertung der Universität Freiburg und die Süddeutsche Klassenlotterie (SKL), die jährlich den "Glücksatlas" veröffentlichen. Auch in diesem Jahr erreicht Bayern auf der Zufriedenheitsskala einen hohen Wert - und belegt damit bundesweit den dritten Platz im Glücksranking.

Im Durchschnitt bewerteten die Befragten ihre Zufriedenheit in Bayern laut den Angaben der SKL mit 7,09 von zehn möglichen Punkten. Somit verbesserte sich das Wohlbefinden zwar im Vergleich zum Vorjahr minimal um 0,03 Punkte, doch es ist noch weit vom Niveau vor Corona entfernt.

Nicht so zufrieden wie vor Corona - Steigende Preise und Zukunftsunsicherheit können Gründe sein

Corona zog die Zufriedenheit nach Angaben der SKL auf der Webseite sehr herunter. Nach der Pandemie und den auslaufenden Maßnahmen können die steigenden Preise und die zunehmende Zukunftsunsicherheit die Gründe für den geringen Anstieg der Zufriedenheit in Bayern sein.

Vor allem die zu hohen Wohnkosten im Großraum München stellen die bayerische Bevölkerung mit einem geringeren Einkommen vor eine Herausforderung. Wie die SKL mitteilt, zahlt ein Durchschnittsbayer im Schnitt 1,20 Euro pro Quadratmeter - das ist mehr als in anderen Regionen Deutschlands.

Die Einkommens- und Arbeitszufriedenheit hingegen erfahren ein Hoch: Sowohl die Zufriedenheit mit dem Einkommen als auch mit der Arbeit erreichen wieder das Vor-Corona-Niveau und überdurchschnittliche Werte. Auch die Familien- und Gesundheitszufriedenheit sollen sich erheblich erholt haben. In beiden Bereichen waren die Bayern allerdings vor Corona zufriedener.

Bayern im Glücksranking: Lebenszufriedenheit in den Regionen

Die Zufriedenheit innerhalb Bayerns ist von Region zu Region unterschiedlich. Im Süden sind die Bayern zufriedener als in Franken. Schon im Jahr davor war die nördliche Region unzufriedener als die südliche Region. Während die Region Bayern-Süd 7,23 Punkte auf der Zufriedenheitsskala vergibt, sind es in Franken 6,92 Punkte, wie die SKL meldet. Die Oberpfalz ist der zweitglücklichste Bezirk. Niederbayern bildet das Schlusslicht in ganz Bayern.

Als mögliche Gründe für die geringere Zufriedenheit in Franken gibt die SKL zum einen das höhere Durchschnittsalter, das mit einer geringeren Lebenszufriedenheit einhergeht. Zum anderen verdienen die Süd-Bayern mehr Geld und sind demnach wohlhabender als die Franken.

So liege das verfügbare Einkommen im Regierungsbezirk Oberbayern nach Abzug der Steuern bei fast 29.000 Euro. Die fränkischen Einwohner haben dagegen 23.000 bis 24.000 Euro zur Verfügung. Nichtsdestotrotz gilt der Norden Bayerns als eine der wohlhabendsten Gegenden Deutschlands.

Ranking in Deutschland: "Bescheidener Glückszuwachs"

Die Menschen in Deutschland sind auch nach dem Ende der Corona-Pandemie noch nicht so zufrieden wie im Jahr 2019. Auf einer Skala zwischen 0 und 10 bewerteten die Befragten ihre Zufriedenheit im Schnitt mit 6,92 Punkten - das sind 0,22 Punkte weniger als noch 2019 (7,14). Das haben regelmäßige Interviews ergeben, bei denen zwischen August 2022 und Juni 2023 rund 11 400 Menschen ab 16 Jahren befragt wurden.

Im Vergleich zu den Ergebnissen des vorigen Glücksatlas (Befragung zwischen Januar und Oktober 2022) aber ist die Zufriedenheit um 0,06 Punkte gestiegen, wenn auch nur leicht. "Der bescheidene Glückszuwachs verdeutlicht, dass bestimmte Beeinträchtigungen durch die Pandemie noch immer nachwirken, obwohl fast alle Einschränkungen weggefallen sind", erläutert Bettina Rothärmel, Vorstandsvorsitzende der Gemeinsamen Klassenlotterie der Länder, im Vorwort des "Glücksatlas". Hinzu kämen multiple Krisen, wie die Inflation oder der Krieg in der Ukraine, die sich auf die Zufriedenheit auswirkten.

Ein weiterer Grund: Die Zahl der Menschen, die auf der Zufriedenheitsskala nur Werte zwischen 0 und 4 angaben und damit als "äußerst unglücklich" gelten, ist dem Glücksatlas zufolge nahezu unverändert geblieben. Frauen sind eigenen Angaben zufolge nach wie vor unzufriedener mit ihrem Leben als gleichaltrige Männer (Unterschied von 0,06 Punkten). Demnach ist der Abstand nicht mehr ganz so groß wie im Jahr 2020, in dem der Unterschied bei 0,19 Punkten lag.

Positiv entwickelt hat sich den Studienergebnissen zufolge die Zufriedenheit mit dem Familienleben: Sie stieg um 0,06 Punkte auf einen Wert von 7,48. Auch bei der Einkommenszufriedenheit gibt es demnach trotz Inflation ein Plus von 0,15 Punkten (6,64). Das könne der Studie zufolge mit einem Gewöhnungseffekt zusammenhängen.

Im Vergleich der deutschen Regionen sind Tabellenführer und -schlusslicht gegenüber der vorigen Befragung unverändert: Die zufriedensten Menschen sieht der Glücksatlas in Schleswig-Holstein (7,21 Punkte), die unglücklichsten in Mecklenburg-Vorpommern (6,19).