Nachdem in Österreich die gastronomische Branche wieder hochgefahren und in Bayern bereits diskutiert wird, wann und wie Hotels, Restaurants sowie Bierkeller öffnen sollen, seien einheitliche Standards nötig: "Betriebe sollen öffnen dürfen, wenn und soweit sie die definierten Standards einhalten können, unabhängig von willkürlich gewählten Abgrenzungen wie Betriebsgrößen oder Öffnungszeiten", so Inselkammer. Neben den Wiederöffnungsterminen sollen am Mittwoch auch mögliche Hilfsfonds für die Gastronomie diskutiert werden.
In Niedersachsen öffnet die Branchen bereits am kommenden Montag (11. Mai 2020) die Türen. Diese Maßnahme kritisiert die Gewerkschaft "Nahrung-Genuss-Gaststätten". "Der Schutz von Beschäftigten und Gästen muss bei der Öffnung des Gastgewerbes höchste Priorität haben. Dazu gehört auch, dass die Hygiene- und Schutzmaßnahmen schon vor der Wiedereröffnung von den Behörden kontrolliert werden", prangert Freddy Adjan, stellvertretender Vorsitzender der "NGG", an.
"Nur so kann bei den Gästen Vertrauen geschaffen werden" - Freddy Adjan, stellvertretender Vorsitzender der "NGG"
Wenn Gäste befürchten müssten, sich bei einem Restaurant- oder Bierkellerbesuch mit dem Coronavirus anzustecken, würden sie nicht kommen, so der Gewerkschaftler.
Erstmeldung vom 02.05.2020, 07.30 Uhr: Aiwanger will Biergärten im Mai öffnen
Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) will Wirtschaften, Bierkeller sowie -gärten und Außenbereiche der Gastronomie in der Corona-Krise so bald wie möglich wieder öffnen. Schon Mitte Mai soll es so weit sein, wenn es nach ihm geht. Das sagte Aiwanger gegenüber dem Bayerischen Rundfunk. Unter Einhaltung gewisser Auflagen und Regeln sei dies möglich, so der stellvertretende Ministerpräsident und Chef der Freien Wähler: Gastronomie sei systemrelevant.
Gastronomie in Bayern: CSU reagiert genervt auf Aiwangers Vorstoß
Laut Aiwanger müssten die Tische lediglich weit genug auseinander stehen und die Bedienung müsse eine Maske tragen. Die Gäste sollten sich nach Möglichkeit aus dem Weg gehen.
"Dann ist das für mich verantwortbar, darstellbar und dann kann man öffnen." Markus Söder zeigte sich irritiert vom Vorpreschen seines Stellvertreters. Aiwanger stehe als Wirtschaftsminister und Parteivorsitzender natürlich unter Druck, auch von Verbänden, die ihm nahestünden.
Aiwanger agiere "tollpatschig"
Noch deutlicher wurde die Opposition: Der Vorsitzende der Grünen Landtagsfraktion, Ludwig Hartmann, nannte Aiwangers Agieren "tollpatschig", der Wirtschaftsminister verhalte sich nicht wie ein Mitglied der Regierung, sondern "wie einer, der im Orchester mitspielen möchte und zeitgleich die Konzertkritik schreiben möchte. Das funktioniert einfach nicht. Ich glaube, er muss da seine Rolle finden."
Auch Aiwangers Forderung nach einer "Ersatzwiesn" stieß bei CSU und Opposition auf Unverständnis und erntete viel Kritik. Der Wirtschaftsminister müsse offenbar „seine Rolle noch finden“.
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