Immer mehr Dorfgaststätten in Bayern machen dicht - Verband mit klarer Forderung an Politik
Autor: Agentur dpa, Redaktion
München, Dienstag, 14. Januar 2025
Immer mehr Gaststätten in den bayerischen Dörfern müssen schließen. Der Verein zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur fordert die Politik auf, dringend etwas dagegen zu tun - und macht gleich eigene Vorschläge für akute Maßnahmen.
Auch in Franken müssen immer mehr Dorfgasthöfe schließen. In den vergangenen beiden Monaten gingen unter anderem beim Brauereigasthof Weinig in Gerolzhofen oder dem Gasthaus zum schwarzen Bock in Großhabersdorf für immer die Lichter aus. Besonders tragisch: Beide Häuser können auf eine jahrhundertelange Tradition zurückblicken. Und damit sind die beiden Gaststätten nicht alleine - immer mehr Betriebe in Bayern müssen schließen.
Auf dieses Problem macht nun auch der Verein zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur (VEBWK) aufmerksam und hat die Landespolitiker aufgefordert, etwas gegen das Wirtshaussterben zu unternehmen. Eine ähnliche Initiative wie etwa die Wirtshausprämie in Niederösterreich wäre absolut wünschenswert, teilte VEBWK-Geschäftsführerin Ursula Zimmermann mit.
Gastronomie in der Krise - Verband fordert Prämie für Dorfgaststätten
"Die Gastronomie steckt in einer tiefen Krise – das ist in Österreich ähnlich wie bei uns. In vielen Gemeinden schließen die letzten traditionellen Gasthäuser für immer ihre Türen. Damit stirbt nicht dann nicht nur ein Betrieb, sondern auch ein sozialer Treffpunkt und ein Stück gelebte Wirtshauskultur", sagte die Geschäftsführerin.
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Um dem Trend des Wirtshaussterbens in den Dörfern entgegenzuwirken, setzt Niederösterreich auf eine sogenannte Prämie. Die Förderung richtet sich explizit an das Dorfwirtshaus, wie Zimmermann sagte. "Diese Wirtshausprämie in Höhe von bis zu 10.000 Euro ist ein großartiges Beispiel dafür, wie Wirtshauskultur von der Politik sinnvoll und effektiv gefördert werden kann." In Bayern seien auch weitere Maßnahmen - etwa verstärkte Kreditgarantien und Ausfallbürgerschaften - für den Erhalt der Wirtshauskultur von großer Bedeutung, sagte Zimmermann.
Die Förderung kann in Niederösterreich bei Übernahme oder Neugründung des einzigen standortgebundenen Gastronomiebetriebs einer Gemeinde beantragt werden. Voraussetzung ist zudem eine regionales Speisen- und Getränkeangebot. Die Prämie wird in dem österreichischen Bundesland als einmaliger Zuschuss in Höhe von maximal 10.000 Euro gezahlt.