Brenzlige Situation auf einer Bahnstrecke in Bayern: Ein Lokführer konnte während einer Störung die zuständige Fahrdienstleiterin nicht richtig erreichen. Diese hatte eine Promille auf dem Konto.
Am frühen Samstagmorgen (14. Dezember 2024) hat eine Fahrdienstleiterin nicht auf Funksprüche eines Lokführers am Bahnhof Radersdorf in Kühbach reagiert. Der 35-Jährige hat schließlich den Notruf gewählt. Die Frau war augenscheinlich betrunken. Davon berichtete die Bundespolizei Nürnberg am Montag.
Die Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Schwaben Nord teilte der Bundespolizeiinspektion Nürnberg gegen 2.10 Uhr mit, dass die Fahrdienstleiterin im Stellwerk am Bahnhof Radersdorf alkoholisiert sein soll. Beim Eintreffen einer Streife des Bundespolizeireviers Augsburg waren bereits Beamte der Polizeiinspektion Aichach vor Ort.
Fahrdienstleiterin betrunken - Lokführer alarmiert Polizei
Erste Ermittlungen ergaben, dass die betroffene Regionalbahn mit 40 Personen besetzt und auf der Fahrt von Ingolstadt Hauptbahnhof nach Augsburg Hauptbahnhof war. Aufgrund einer Störung des Einfahrsignals am Bahnhof Radersdorf nahm der 35-jährige Triebfahrzeugführer über Funk Kontakt mit der 61-jährigen Fahrdienstleiterin, ebenfalls eine Deutsche, auf. Dabei fiel dem 35-Jährigen auf, dass die Kommunikation zur Fahrdienstleiterin "unklar und widersprüchlich" war.
Nachdem keine weitere Kommunikation mit der Bahnmitarbeiterin mehr möglich war, begab sich der Triebfahrzeugführer fußläufig zum Stellwerk. Nachdem die Frau die Tür nicht öffnete, setzte der 35-Jährige einen Notruf ab. Noch vor Eintreffen der Rettungskräfte öffnete die Fahrdienstleiterin die Tür, sie machte einen stark alkoholisierten Eindruck. Beamte der Polizeiinspektion Aichach fanden in den Arbeitsräumen mehrere Flaschen Alkohol und stellten diese sicher.
Die Frau wurde mit dem Rettungsdienst, begleitet durch eine Streife der Polizeiinspektion Aichach, zur Blutentnahme ins Krankenhaus Aichach gebracht. Ein im Vorfeld durchgeführter Atemalkoholtest zeigte einen Wert von 1,48 Promille an. Die Bundespolizei Augsburg leitete ein Ermittlungsverfahren wegen Gefährdung des Bahnverkehrs ein.
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