Ernüchternde Erntebilanz 2024 in Bayern: Krautfäule, Kälte und Regen wie aus Kübeln
Autor: Stefan Lutter, Agentur dpa
München, Freitag, 04. Oktober 2024
Die Ernte ist in den meisten Bereichen der bayerischen Landwirtschaft abgeschlossen. Nun ist es an der Zeit, kurz vor dem Erntedankfest Bilanz zu ziehen.
Das Erntedankfest wird von den großen Kirchen sowie zahlreichen landwirtschaftlichen Verbänden und Einrichtungen an diesem Sonntag (6. Oktober 2024) gefeiert. Ein treffender Anlass für die Erntebilanz 2024: So lief das Jahr für Bayerns Landwirte in Bezug auf Getreide, Kartoffeln und Obst.
Ebenfalls Bestandteil der Auswertung der Deutschen Presse-Agentur (dpa): Ein Blick auf den Pro-Kopf-Verbrauch und eine Antwort auf die Frage, in welchem Umfang die Bayern sich theoretisch mit Lebensmitteln selbst versorgen könnten.
Erntebilanz in Bayern: Durchschnittliche Kartoffelernte und "großes Thema Krautfäule"
Die Landwirte in Bayern haben in diesem Jahr eine durchschnittliche Ernte von Kartoffeln erzielt. Nach Angaben des Landesamts für Statistik wurden rund 1,5 Millionen Tonnen geerntet, was einem Anstieg von 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Verglichen mit dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre ergibt sich jedoch ein Minus von 4,5 Prozent. Jede Bayerin und jeder Bayer könnte theoretisch 114 Kilo Kartoffeln aus lokalem Anbau erhalten.
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Der Druck durch Krankheiten bei den Kartoffeln war hoch, teilte der Bauernverband (BBV) mit. "Krautfäule sei ein großes Thema gewesen", berichtete die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL). Der ungewöhnlich früh auftretende Krautfäulebefall entziehe sich teils der Kontrolle durch Pflanzenschutzmittel. Krautfäule wird durch einen Pilz verursacht. Bereits Mitte des Jahres hatte das Bayerische Landwirtschaftliche Wochenblatt davor gewarnt, dass Fungizide "in Kartoffeln in ihre Grenzen stoßen". Aufgrund starker Regenfälle im späten Frühling sei es in allen unbehandelten Beständen zu Krautfäulebefall gekommen, egal wie groß die Kartoffelpflanzen seien. "Selbst zehn Zentimeter hohe Pflanzen können starken Krautfäulebefall aufweisen", hatte das Magazin erklärt. Unter derartigen Bedingungen kämen alle Krautfäulefungizide an ihre Grenzen, "zumal es eine hundertprozentige Wirkung in der Natur nicht gibt".
Auch der zeitweise Regen wie aus Kübeln dämpfte den Kartoffelernte-Erfolg spürbar. Die Verluste durch Hochwasser und Starkregen waren schmerzhaft, so der BBV. Laut LfL wurden in Bayern auf 37.565 Hektar Kartoffeln angebaut, was in etwa der Fläche des Vorjahres entspricht.
Zehn Prozent weniger Getreide
5,5 Millionen Tonnen Getreide wurden laut aktuellen Zahlen des Landesamts für Statistik dieses Jahr auf bayerischen Feldern eingebracht. Das entspricht einem Rückgang von 10 Prozent im Vergleich zu 2023. Im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2023 ergibt sich sogar ein Rückgang von 13,2 Prozent.
In den zurückliegenden Jahren hatten die Landwirte oft mit Trockenheit zu kämpfen, während in diesem Jahr Hochwasser, Starkregen und Überschwemmungen Herausforderungen darstellten.