Energiesparen beim Duschen: Bringt das was? Professor aus Bayern rechnet nach - mit erstaunlichem Ergebnis
Autor: Strahinja Bućan
Ingolstadt, Donnerstag, 01. Sept. 2022
Wie kann man privat viel Energie sparen? Viel braucht es dazu nicht, wenn es nach einem Professor aus Ingolstadt geht. Es reicht schon, beim Duschen zwei kleine Tipps zu befolgen.
Licht aus, Heizung runterdrehen und ja nicht den Pool heizen. Energiespartipps gibt es viele in Zeiten horrender Strom- und Gaskosten. Dabei kann man mit wenig Einsatz schon mächtig die Haushaltskasse schonen. Ein Professor Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) rechnet nun vor, wie es geht.
Professor Klaus-Uwe Moll ist Dekan der Fakultät für Maschinenbau an der THI. Natürlich plagen auch ihn und seine Studierenden die hohen Energiekosten derzeit. Nun hat er sich gefragt, ob man denn beim Duschen tatsächlich so viel Energie sparen kann. Die Antwort ist recht eindeutig: Ja, und zwar enorm. Und frieren muss man laut Professor Moll dabei auch nicht.
Wenig Einsatz, große Wirkung - so spart man beim Duschen viel Energie
Klaus-Uwe Moll zeigt, wie man maximal sparen kann, ohne auf viel Komfort verzichten zu müssen. "Wenn jeder seinen Wasserbedarf beim Duschen um ein Drittel reduziert, ob durch eine technische Maßnahme in Form eines Duschsparkopfes oder schlicht durch Abdrehen des Wassers beim Einseifen, und statt mit 37 Grad Celsius nur noch mit 31 Grad Celsius – also nicht etwa kalt - duschen würde, so könnte bereits der Energieeinsatz des Duschbades auf die Hälfte reduziert werden", rechnet der THI-Professor vor. Unter der Annahme von 40 Millionen Duschbädern täglich in Deutschland betrügen die Einsparungen 33.600 Gigawattstunden.
Hätte er noch weitere Variablen berücksichtigt, wäre das Ergebnis noch deutlicher, betont Professor Moll. "Vielen ist nicht bewusst, welche Energiemenge zum Erwärmen von Wasser notwendig ist", meint der THI-Dekan und zieht einen interessanten Vergleich heran: "Um ein Kilogramm Wasser um 30 Grad Celsius zu erwärmen, ist so viel Energie nötig, wie zum Heben eines Gewichts von 17 Tonnen um einen Meter nach oben." Das entspricht ungefähr neun Mittelklasse-Autos.
Mit seiner Rechnung will Klaus-Uwe Moll aber nicht nur zeigen, wie einfach man Energie sparen kann. Er will seinen Studierenden noch etwas ganz Wichtiges weitergeben: "Auf den ersten Blick scheint das Thema Duschen nichts mit dem Maschinenbau zu tun zu haben", sagt der Wissenschaftler, "aber ohne die Erkenntnisse der Thermodynamik, der Strömungsmechanik oder der Regelungstechnik ließe sich das Einsparpotential nicht berechnen." Und damit dieses Wissen nicht nur in Ingolstadt bleibt, hat er für Interessierte seine Berechnungen per Video der ganzen Welt zur Verfügung gestellt - mit vielen weiteren Details.
"Es ist die Aufgabe von uns und künftigen Ingenieuren, solche Potenziale zu erkennen und so zu nutzen, dass einerseits Einsparungen realisiert werden und andererseits keine Komforteinschränkungen spürbar sind", resümiert Klaus-Uwe Moll. Damit könnten Maschinenbauer in seinen Augen eine große Verantwortung übernehmen.
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