Druckartikel: Bisher nicht in Bayern nachgewiesen - "Glückspilz" findet extrem seltenen Pilz

Bisher nicht in Bayern nachgewiesen - "Glückspilz" findet extrem seltenen Pilz


Autor: Svenja Hentschel

Chieming, Sonntag, 29. Oktober 2023

In Bayern ist ein Pilzsammler zum echten "Glückspilz" geworden. Bei der Pilzsuche hat ein Mann einen Sensationsfund gemacht.


  • Zum ersten Mal in Bayern: Sammler findet seltenen Pilz
  • Große Begeisterung: So geht es mit dem Pilz weiter
  • Glücksgriff: Das sagt der Finder

"Ich hätte nie gedacht, dass ein kleiner Pilz für eine Sensation sorgen würde" - Gebhard Gaßner aus Chieming ist zum echten Glückspilz geworden. In einem Waldstück nahe dem Kloster Seeon im Landkreis Traunstein hat der Pilzsammler einen lila-braunen Schuppenwulstling entdeckt, wie der Münchner Merkur berichtet. Der Pilz gehört zu den seltensten Lamellenpilzen Europas, erklärt der Experte Till Lohmeyer gegenüber dem Merkur.

Glücklicher Zufall: So kam es zu dem Fund

In Bayern kannte man den seltenen Pilz bisher nicht. Auch in der offiziellen Kartierungsdatenbank der Deutschen Gesellschaft für Mykologie ist die Art neu. Global sind bislang nicht viel mehr als ein Dutzend Funde des sogenannten Squamanita pearsonii bekannt.

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Dass die Besonderheit des gefundenen Pilzes überhaupt aufgefallen ist, ist einem Zufall zu verdanken. Gaßner war am Tag des Fundes mit einer organisierten Pilzexkursion unterwegs. "Mir fiel auf, dass das Moos an einer Stelle etwas anders war als sonst", erzählt er dem Merkur. Normalerweise hätte er den etwa acht Zentimeter langen Pilz gar nicht mitgenommen.

Da aber der Pilzexperte Lohmeyer die Suche leitete, nutzte Gaßner die Chance, mehr über den unbekannten Pilz zu erfahren. "Am Ende einer Wanderung kontrolliere ich noch einmal alle Körbe der Teilnehmer, um sicherzustellen, dass sie keine Giftpilze enthalten", sagt Lohmeyer. Als er Gaßners Korb kontrollierte, fiel ihm der seltene Lamellenpilz auf. "Dass es sich um eine Squamanita-Art handelte, war mir sofort klar: Der im Verhältnis zur Stiellänge kleine Hut, die Farbe und vor allem der leicht spindelförmig verdickte, ockerbraune Stiel wiesen darauf hin." Lohmeyer untersuchte das Fundstück mit dem Mikroskop und stellte fest, dass es sich hier um den lila-braunen Schuppenwulstling handeln muss.

Botanische Staatssammlung: Seltener Fund wird für Forschung zur Verfügung gestellt

Der Pilz ist nicht nur extrem selten, sondern hat auch eine ungewöhnliche Ernährungsweise. Er lebt nicht wie andere Squamanita-Arten von toter, organischer Materie wie Holz, Laub- oder Nadelstreu. Er bildet auch nicht wie Steinpilze und Reherl symbiotische Lebensgemeinschaften mit Bäumen. Der Pilz wächst stattdessen als Parasit auf anderen Lamellenpilzen.

"Wir werden das inzwischen getrocknete Exemplar der Botanischen Staatssammlung in München übergeben", verrät Lohmeyer über den weiteren Weg des Fundstücks. Dort seien Pilze dieses Ranges bestens aufgehoben und stünden für weitere Forschungen zur Verfügung. Finder Gebhard Gaßner ist stolz.

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