Axt-Mordkomplott gegen Ehemann in Bayern geschmiedet? Gericht fällt Urteil

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Frau gesteht Mordkomplott gegen Ehemann
Vier Angeklagte sitzen im Gerichtssaal des Landgerichts München II neben ihren Anwälten. Neben der 58-Jährigen geht es in dem Prozess auch um Vorwürfe gegen ihre Tochter, deren Lebensgefährten und ...
Frau gesteht Mordkomplott gegen Ehemann
Peter Kneffel (dpa)
Frau gesteht Mordkomplott gegen Ehemann
Eine Angeklagte hält im Gerichtssaal des Landgericht München II einen Aktenordner vor ihr Gericht. Neben der 58-Jährigen geht es in dem Prozess auch um Vorwürfe gegen ihre Tochter, deren ...
Frau gesteht Mordkomplott gegen Ehemann
Peter Kneffel (dpa)

Sie wollte ihren Ehemann tot sehen und hat gestanden, eine Axt-Attacke auf ihn in Auftrag gegeben zu haben. Dafür ist eine Frau aus der Nähe von München nun verurteilt worden.

Update vom 27.08.2025: Zweimal lebenslange Haft für Axt-Mordkomplott

Für den geplanten Axt-Mord an ihrem Ehemann muss eine Frau aus der Umgebung von München lebenslang ins Gitter. Das Landgericht München II verurteilte sie und den Mann, den sie mit dem Mord an ihrem Ehepartner beauftragt hatte, wegen versuchten Mordes und schwerer Körperverletzung zu lebenslanger Haft. Die Tochter der Frau und deren Lebensgefährte bekamen jeweils eine zehnjährige Gefängnisstrafe. Im Fall der Tochter übertraf das Urteil die Forderungen der Staatsanwaltschaft, die siebeneinhalb Jahre Haft gefordert hatte.

Kurz vor dem Prozessende hatte die inzwischen geschiedene Ehefrau des Opfers den Plan zum Auftragsmord gestanden. Ihre Tochter und deren Partner stritten alle gegen sie erhobenen Anschuldigungen ab, während der vierte Angeklagte im Prozess schwieg. Seine Verteidiger hatten einen Freispruch gefordert.

Das Gericht sah es jedoch als bewiesen an, dass Mutter, Tochter und der Freund der Tochter gemeinsam einen Komplott schmiedeten und aus Gier einen Auftragsmörder in Bulgarien engagierten, um den wohlhabenden Ehemann und Stiefvater zu töten. Zuvor war das Geld aus einem millionenschweren Lottogewinn nach wenigen Jahren ausgegangen. Der Mann überlebte die nächtliche Axt-Attacke im heimischen Garten in Odelzhausen im Landkreis Dachau mit schweren Kopfverletzungen. Schon vor dieser Tat soll die Frau versucht haben, ihren Mann zu vergiften.

Ursprungsmeldung vom 25.08.2025: Mordkomplott gegen Ehemann geschmiedet? Wilde Prozess-Wende 

Drehungen, Wendungen - und viele Versionen einer Geschichte: Im Verfahren um einen geplanten Axt-Mord an einem wohlhabenden Mann aus der Nähe von München hat seine Ex-Frau ein spätes und unerwartetes Geständnis abgelegt. "Alles, was in der Anklage steht, wird bestätigt", sagt die 58-Jährige aus Odelzhausen (Landkreis Dachau) vor dem Landgericht München II.

Sie habe den Freund ihrer Tochter "gebeten, meinen Mann zu töten" - und dann Tipps gegeben, wann ihr Mann das Haus verlässt, um in die Sterne zu schauen und wo im Garten der Mord am besten stattfinden könne. Ihr zukünftiger Schwiegersohn habe gesagt, er könne das nicht selbst tun, kenne aber jemanden, der den Auftrag übernehmen könne.

Die Staatsanwaltschaft fordert lebenslange Haft wegen versuchten Mordes für die Ex-Ehefrau und den mutmaßlichen Auftragsmörder. Für die Stieftochter des Mannes und deren Partner forderte der Staatsanwalt vor dem Landgericht München II Haftstrafen von siebeneinhalb Jahren beziehungsweise zehn Jahren und drei Monaten. Sie seien nicht direkt an der Ausführung der Tat beteiligt gewesen.

Staatsanwalt sieht "patzig hingehunztes, pauschales Geständnis"

Der Staatsanwalt geht davon aus, dass Mutter, Tochter und der Freund der Tochter gemeinsam ein Komplott schmiedeten und aus Gier einen Auftragskiller in Bulgarien engagierten, weil das Geld aus einem millionenschweren Lottogewinn nach wenigen Jahren aufgebraucht war. Der Mann überlebte die nächtliche Axt-Attacke im heimischen Garten schwer verletzt. Schon vor dieser Tat soll die Frau versucht haben, ihren Mann zu vergiften.

Auf die Strafforderung des Staatsanwalts wirkt sich dieses aus seiner Sicht "patzig hingehunzte, pauschale Geständnis" jedoch nicht aus. Er habe "keinen Eindruck von Reue, von Schuldeinsicht" gehabt, sagt der Staatsanwalt.

Die Tochter der Frau hatte vor Gericht bestritten, von dem Tatplan gewusst zu haben und gab an, erst im Nachhinein davon erfahren zu haben. Ähnlich äußerte sich auch ihr Lebensgefährte. Er habe seinen Kumpel zwar aus Bulgarien mit nach München gebracht und ihn am Tatabend auch zum Tatort gefahren. Er will aber nicht gewusst haben, was sein Freund dort vorhatte. Der Freund selbst hatte im Prozess geschwiegen.

Tochter belastete ihre Mutter 

Die Angeklagte hatte ihr Geständnis erst abgelegt, nachdem ihre ebenfalls angeklagte Tochter ihr Schweigen ebenfalls überraschend unmittelbar vor dem Ende der Beweisaufnahme gebrochen und die Mutter schwer belastet hat.

Davor hatte die 58-Jährige zwar eine Anstiftung eingeräumt - aber ein geplantes Tötungsdelikt bestritten. "Es war nur von einer Abreibung die Rede, aber nie von einem Mord", sagte sie zunächst und sprach - obwohl sie ihm noch aus der U-Haft Liebesbriefe und Treueschwüre schickte - von einer toxischen Beziehung zu dem Mann, mit dem sie inzwischen nicht mehr verheiratet ist.

"Ich hatte so gehofft, dass meine Mama die Wahrheit sagt", sagte die Tochter zu Beginn ihrer Anschuldigungen gegen ihre Mutter. Sie behauptet, erst im Nachhinein von dem Überfall erfahren zu haben, den ihr Stiefvater schwer verletzt überlebte. Nachdem sie im Gerichtsverfahren monatelang geschwiegen hatte, erklärt sie, ihre Mutter sei nach dem Anschlag zu ihr gekommen. Sie habe gesagt, "dass er sterben sollte" und dass sie jemanden beauftragt habe, nachdem ihre eigenen Versuche, ihn zu töten, gescheitert seien.

Schwiegersohn streitet alles ab

Sie habe nichts von Mordplänen gewusst, behauptet die Stieftochter des Mannes. "Meine Tochter hat damit nichts zu tun", sagt auch die Ehefrau des Opfers. Sie wolle ihre Tochter nur "aus der Schusslinie nehmen", vermutet der Staatsanwalt.

Und der Schwiegersohn bestreitet auch nach den Aussagen seiner Partnerin und seiner Schwiegermutter alles: "Schwiegermama ist verrückt." Er habe seinen Freund nur aus seiner bulgarischen Heimat mit nach Bayern gebracht, damit er ihm helfe, die Wände zu streichen - und nicht, um einen Mord zu begehen. Allerdings sei ihm aufgefallen, dass seine Schwiegermutter und sein Freund die Köpfe zusammengesteckt hätten. Für Dienstag (26. August 2025) sind die Schlussplädoyers der Verteidiger vorgesehen, am Mittwoch könnte das Urteil in dem Verfahren fallen.

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